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Zimmer fand ich, oder vielmehr belauschte ich meinen Freund.

Fast erstaunt stund er hier vor einem Kupferstiche, über welchen aller Stimme nur Eine Stimme ist, vor der Artemisia des Herrn Bause nach Guido. Mir war es lieb, meinen Freund, der, bey aller Vertraulichkeit mit Werken der Kunst, insgemein nur von bildenden Künsten, insofern sie das Gewerbe beleben, und allgemeinen Nutzen stiften, mit einer Art von Begeisterung spricht, in derjenigen Fassung einmal selbst angetroffen zu haben, die er mir mehrmals für die Güte eines Kunstwerks als entscheidend angegeben, die aber mit dem Kaltsinne, womit er so manches gerühmtes Gemälde ansah, nicht wohl zu vereinigen war. Der patriotische Eifer hat in jenem Fall lautere, die Entzückung über ein Kunstwerk stillere Rechte an unserm Gemüthe. Ich erinnerte meinen Freund an beyde – So könnte ich aber auch, wenn es hier anders der Ort wäre, die lauteren geltend machen, erwiederte mein Freund, indem er auf verschiedene Vignetten des Herrn Geysers, zum Diogenes und zu andern Büchern wies – Die Bemühungen der leipziger Künstler, unter Aufmunterung einsichtsvoller Buchhändler, die Bücher zu verschönern, haben gleiche Verdienste um den Geschmack und um einen neuen Handlungszweig. Vielleicht finden andere Buchhändler ihre Rechnung nicht bey Verschönerung der Bücher, wenn sie zugleich vertheuert werden. Möchten sie