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Die Künstlerinn hat sich, nach der Zeit noch mehr hervorgethan. Da sie sich auch auf das Malen der Früchte legt, so werden durch Verbindung der Gegenstände ihre Gemälde mehr wohlgeordnete Mannichfaltigkeit, mehrere Fälle für die Haltung, und mit ihr zugleich mehr Gelegenheit bekommen, das Verblasene zu erreichen, das den niederländischen Künstler vorzüglich empfiehlt, und andern so schwer abzugewinnen ist. Ich habe, erinnerte mein Freund, doch ohne Rücksicht auf jene Gemälde, ich habe noch keinen Künstler gesehen, der sich der Härte bewußt gewesen wäre, mit welcher er malte. Vielleicht liegt der Fehler in der Organisation des Auges, da wir ihn gemeiniglich einem Mangel der Einsicht zuschreiben.

Madame Moilin, eine gebohrne Lafont, hatte ein Frauenzimmerbildniß nach der Rosalba aus der Churfürstl. Gallerie kopiert.

Der Unterlehrer Herr Mietsch lieferte sein eigenes Bildniß nicht übel in Pastel. Der Vorstellung der Auferstehung des Heilandes fehlte es nicht an Feuer, die Manier war aber nur ein wenig zu wild, als daß die Zeichnung nicht darunter gelitten hätte. Herr Friedrich, der in der Handzeichnung bey der Architektur Unterricht giebt, hatte sein Gemälde von dem samaritanischen Weibe wohl kolorirt, und viele Vortheile zu einer angenehmen Beleuchtung und Beschattung, durch die an den Brunnen gesetzten Bäume gezogen. Von Herrn A. Theil waren uns die Vorstellungen einiger theatralischen Vorstellungen zwar entfallen,