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worinn hier nach dem Modelle gezeichnet wird, nachdem ihnen diese Ausstellung und der Platz selbst als eine Belohnung zuerkannt worden, als in dem sogenannten Leipziger Zimmer. In jenem war besonders eine Akademie des Herrn Klaß, Lehrlings des Herrn Professor Casanova, dessen Manier in fleißigen Zeichnungen er sonst vollkommen angenommen hat, bemerklich. Im Leipziger war vom Herrn Mechau, einem geborenen Leipziger, eine Zeichnung, welche die Geschichte, wie Christus die Kranken heilet, vorstellt, in welcher er schon viel Geschicklichkeit zeigt, und noch mehr für die Zukunft verspricht. Außerdem waren viele wohlgerathene Akademien der Leipziger Schule, beydes der Unterlehrer und des jüngern Herrn Oesers,den Freunden dortiger Anstalten sehr angenehm. Wenn die Lehrer nichts als edle Gegenstände ihres Pinsels würdig schätzen, so werden die Lehrlinge auch keine andre Eindrücke als des Edeln bekommen, und also nicht nur für die Werke der Kunst, sondern auch für das sittliche Schöne Liebe gewinnen. Man will bemerkt haben, daß, sowohl auf dieses, als auf jenes, bey der Direktion gesehen wird, und bey Hereinziehung der Künstler seit einigen Jahren die Geschicklichkeit zwar der erste veranlassende Gegenstand gewesen, die Rechtschaffenheit aber allezeit mit in Betrachtung gekommen. Der Erfolg, scheint es, wenigstens zu bestätigen. – Ich will Ihnen wohl mehr sagen, fiel mir mein Freund in die Rede. Ist es von Ungefähr oder mit Vorbedachte geschehen? Kein in fremden Diensten wirklich stehender, noch so geschickter