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Dann glücksal der zergenglicheyt

Eyn zeychen ist vnd vnderscheyt
Das gott des menschen sich verruocht
Den er zuo zytten nit heym suocht
Im spruchwort / man gemeynlich gyecht

10
Eyn fründt den andern offt besieht

Eyn vatter strofft offt synen suon
Das er vorcht hab / vnd recht ler tuon
Eyn artzt / gibt sur vnd bitter tranck
Do mit dest ee genaeß der kranck

15
Eyn scherer meysselt / schnydt die wund

Do mit der siech bald werd gesunt /
We we dem krancken wann verzagt
Der artzt / vnd er nit strofft / nochsagt
Das solt der siech nit han gethon /

20
Er solt das / vnd das han gelon /

Sunder er spricht / gent jm recht hyn
Als das er wil / vnd glustet jn /
Als waen der tufel bschissen wil
Dem gibt er glück / vnd richtum vil

25
Gedult ist besser jn armuot

Dann aller welt glück / richtum / guot /
Sins glücks sich nyemans vberhab
Dann wenn gott will / so nymbt es ab
Eyn narr ist / wer do schriget dyck

30
O glück wie loßtu mich / o glück

Was zychstu mich / gib mir so vil
Das ich eyn narr blib noch eyn wil
Dann grosser narren wurden nye
Dann die allzyt glück hatten hye

Empfohlene Zitierweise:
Sebastian Brant: Doctor Brants Narrenschiff , Basel 1499, Seite 31r. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Narrenschiff_(Brant)_1499_0061.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)