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nur indirect beigetragen und wenn man auch dem Sikh mit Recht einen mehr offenen und geraden Charakter zuschreiben darf als dem Hindū, so kommt das nicht von den moralischen Vorschriften ihrer Religion her, sondern von dem kriegerischen, männlichen Geiste, der ihnen eingepflanzt wurde, während die Hindūs durch die Brāhmaṇen in abergläubischer Furcht erhalten wurden.

In wissenschaftlicher Beziehung hat der Sikhismus wenigstens nach einer Seite hin fruchtbringend gewirkt. Dadurch, dass die Sikh Gurus, die selbst der Mehrzahl nach ungeschulte und des Sanskrit unkundige Leute waren, in der Volkssprache, welche die Brāhmaṇen von jeher verachteten und vernachlässigten, lehrten und schrieben, wurde diese mehr cultivirt und es entstand nach und nach eine ausgedehnte Literatur, die Jedermann verständlich war. Am Granth erhielten die Sikhs ihre Bibel, die jeder zu lesen und theilweise auswendig zu lernen verbunden war, und wenn der Stil derselben auch keineswegs polirt ist, so bekam doch die Volkssprache daran eine feste, giltige Norm, die für die Ausbildung derselben von grossem Einflusse war. Es ist erstaunlich, wie viele Volksschriften die Sikh Bewegung hervorrief, was deutlich genug beweist, wie tief die Geister dadurch ergriffen waren. Dadurch aber, dass verhältnissmässig nur wenige der Brāhmaṇen, in deren Händen die Gelehrsamkeit und Bildung der vorangegangenen Zeitalter verschlossen waren, sich dieser Bewegung anschlossen, hat die Volksliteratur nicht die Ausbildung und Bereicherung erhalten können, die sie zu einem allgemeinen Bildungsmittel gemacht hätte, sondern blieb auf religiöse und einige damit zusammenhängende historische Erörterungen beschränkt.

Das aber, was die Brāhmaṇen in ihrem engherzigen Kastengeiste nicht gethan haben, indem sie ihren Wissensschaz, statt ihn zum Gemeingut des Volkes zu machen, ängstlich vor demselben verwahrten, haben ihm nun glücklichere Zeiten gebracht, in denen ihm unter einer erleuchteten Regierung die Wissensschäze des Abendlandes mit vollen Händen in neu gegründeten hohen Schulen

dargereicht werden.

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E. Trumpp: Nanak, der Stifter der Sikh-Religion., München 1876, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nanak_der_Stifter_der_Sikh-Religion.djvu/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)