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Geflügel (पखी = पक्षी), 23 Lakhs vierfüssige Thiere (चौपाया) und 4 Lakhs Menschen.

Die Aufgabe und das Endziel der menschlichen Seele als eines göttlichen Lichtfunkens ist, mit der Quelle des ewigen Lichtes wieder vereinigt, in ihm absorbirt zu werden; so lange sie dieses Ziel nicht erreicht hat, ist sie von Gott getrennt und unglücklich. Warum oder wozu sie aus dem Absoluten emanirt ist, wird nirgends gesagt, es fällt vielmehr auch dieser Process unter den Begriff „des Spiels“ (खेल). Diese Rückkehr in das ewige Licht aber ist ihr versperrt durch die Seelenwanderung, in die sie nothwendigerweise hineingerathen muss.

Hier liegt wieder ein tief gehender Widerspruch des ganzen Systems. Der Mensch wird als eine hilflose Creatur (बपुड़ा) geschildert, ja es wird ihm, ganz consequent nach den pantheistischen Praemissen, die Freiheit des Willens abgesprochen; das im Menschen handelnde Princip ist nicht er selbst nach seiner freien Willensentscheidung, sondern das Absolute, das auch darinnen sein Spiel treibt. Der Begriff von „Tugend“ in unserem Sinne des Worts ist daher dem Hindūismus, und so auch Nānak, ganz fremd; jede Handlung vollzieht sich nach einem ausserhalb des Menschen liegenden Gesez. Dies führt nothwendigerweise auf ein decretum absolutum, was auch ausdrücklich anerkannt wird. Aber nichts destoweniger muss der arme hilflose Mensch die Früchte seiner Handlungen essen; obgleich sein Loos von Ewigkeit her ihm auf die Stirne geschrieben ist, zieht doch eine jede Handlung ihre Belohnung oder Bestrafung nach sich und sein jeweiliges Schicksal auf Erden ist immer die Folge von Handlungen, die er in einer früheren Geburt begangen hat, obschon er sich derselben nicht mehr erinnern kann. Hat er hier verdienstliche Werke gethan, so kommt er in den Himmel (oder das Paradies), wo er die Früchte davon geniessen darf, bis sie erschöpft sind; dann muss er wieder in den Kreislauf der Seelenwanderung als Mensch zurück. Hat er

dagegen strafbare Handlungen begangen, so kommt er entweder

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E. Trumpp: Nanak, der Stifter der Sikh-Religion., München 1876, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nanak_der_Stifter_der_Sikh-Religion.djvu/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)