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Anmerkung zur Flurkarte.

Die Zahlen in der Dorf- und Flurlage von 1–75 bezeichnen die Katasternummern der Häuser und Bauergüter. Die eingeschriebenen Namen nennen die Besitzer der Güter bei der Verkaufsübergabe 1915 an die Stadt Dresden.

Gebäude: A Neu-Berzdorf (Siedlung Bergmannsheim) 1920–1924 erbaut. B Erste Bergwerks- und Ziegeleianlage (um 1830). C Die kleine Mühle, 1880 eingegangen und mit der Dorfschmiede Nr. 1 verschmolzen. Besitzer der Schmiede: 1878 Aug. Ludwig, 1902 G. Frindt, 1916 Stadt Dresden, 1922 Pächter P. Frindt. D Braunkohlenwerk und Dampfziegelei. E Schönauer Güter (südl. der Pließnitz). Besitzer zu I war 1578 Hans Hermann, hiernach Stammgut einer Familie Richter, 1840 A. Flamiger, 1878 A. Zachmann, jetziger Besitzer P. Küchler (siehe Gut Nr. 58). Gut 11 Stammgut einer Familie Engler, 1849 Ehrenfr. Posselt. 1890 Reinh. Queißer, 1910 Osk. Queißer. Das Gut Nr. 2 in Berzdorf ist Beigut hierzu. Nieder-Gut bis 1835 Besitzer Gottfr. Klimmt, hiernach Traug. Klimmt, 1869 Ad. Klimmt, Besitznachfolger sind dessen Schwiegersöhne Lt. Schnorenpfeil, 1906 L. Bialas, 1915 kaufte es zu Kohlenbauzwecken (sowie auch das Gut 11) die Stadt Dresden. Pächter dieser Güter (siehe Gut) Nr. 2 Berzdorf zugleich. F Gasthaus „Glückauf“ (Nr. 10) concessioniert mit Dorf-Kramhandel (eingegangen), 1875 mit Schankgerechtigkeit, durch Übertragung von Nr. 53, Besitzer Aug. Kretschmar, 1905 P. Kretschmar. G Gerichtskretscham (Nr. 11b), erbaut 1891 von Julius Zücker (s. Gut Nr. 11), Besitzer 1895 E. Pache, 1915 Stadt Dresden, Pächter E. Pache, 1922 Olga Pache, 1925 G. Buchhold, 1927 W. Reichmann. H (Halbhufner) Nr. 18, Besitzer Ad. Scholze, 1915 Stadt Dresden, hiernach Pächter 1925 Arth. Scholze, Nr. 19. Armenhaus, 1843 erbaut. I Scholze Gottlieb’s Gut, 1894 brannte es ab und ward hiernach von P. Küchler an der Nordseite der Dorfstraße neu aufgebaut. Die in der Feldflur befindlichen Ziegeleigebäude (Brennofen und Ziegelscheune) sind 1878 abgebrochen worden. J Haus Nr. 24 (in der Aue am Wasser), 1757 Besitzer Christoph Krische, 1779 dessen Sohn, zugleich Pfarrwidmutpächter Gottfr. Krische, 1910 F. Offermann. Nr. 21, altes Spritzenhaus, 1874 eingerissen. Nr. 22 (Garten) Besitzer E. Renger, 1926 P. Renger Nr. 23 Gedingewohnung zum Besitz des Gutes Nr. 25. Eigentümer P. Scholze. K Kirche (mit Kirchhof) Schule[AF 1] mit Pfarre (rot gezeichnet). L Kirchbauerngut (Nr. 26), über 300 Jahre bis 1795 im Besitz einer Familie Richter. M Nr. 56 Engler’s Gedingegarten, seit 1581 in dieser Familie, umfassend 3 Ruten, wurde 1820 von dem Bauer Engler (Schönau II) an das Nied.-Gut (in Schönauer Flur) verpachtet und bald darauf an dessen Besitzer Gottfr. Klimmt verkauft. Das Haus ward 1855 abgebrochen. N Pfarre mit Widmutgebäuden, das alte Pächterhaus (östl.) mußte 1864 wegen drohenden Einsturzes abgetragen werden. Das Pfarrhaus mit Wirtschafts- und Scheunengebäude ward 1880 neu erbaut. Als Pfarrer amtierte von 1880–1904 Herm. Leo, seitdem Pfarrer Joh. Klein. O Nr. 31 Garten (am Hussitenberge), dieser galt um 1600 noch als Widmutgarten. In der Flur des Gartens stand an der Dorfstraße das Gemeinde-Hirtenhaus. Die östl. der Pfarre gegenüberliegenden beiden Häuser Nr. 54 (seit 1883 erste Bäckerei im Dorfe, Besitzer E. Gähler, 1886 W. Mädler, 1907 K. Fritsche) und Nr. 55 sind die ehemaligen Widmutshäuser. P Gut Nr. 32 war sicher bei Gründung der Parochie nebst Aussetzung der Widemut der sog. Widmutsbauer. Auch die große Ähnlichkeit in der Fluraufteilung zwischen Widemut und diesem Gut dürfte dies mit bestätigen. – 1572 verkaufte der Bauer Lorentz Hermann eine Wiese aus seinem Gute an seinen Brüder Hans Hermann in Schönau (Gut E1). Die Wiese liegt südlich der Häuser Nr. 52 und 53 und erstreckt sich bis zum Wolfswinkel. 1730 gab dieser Wiesenverkauf wegen der Futterabfuhre auf der Berzdorfer Dorfstraße den Anlaß zu einem höchst interessanten Wegeprozeß zwischen den Gemeinden Berzdorf und Schönau, der erst 1742 durch Vergleich endete[AF 2]. Q Haus Nr. 51 (Efeuhaus) war bis 1857 Dorfschenke, Besitzer P. Dürlich. Das Haus Nr. 52, südlich der Pließnitz, mußte auf Anordnung der Amtshauptmannschaft Löbau 1898 wegen Baufälligkeit eingerissen werden. R Nr. 35 (Halbhufengut) findet sich seit mindestens 1416–1720 in den Händen einer Familie Prox (Prochses), von dieser Zeit an gehört es wiederholt als Nebengut zu Nr. 34 sowie zu Nr. 36. Von 1719 befindet sich Nr. 36 fortwährend in dem Namen Scholze (Scholtze), von 1876–1909 Besitzer Gem.-Vorstand Wilh. Scholze. S Stammgut der Familie Domsch[AF 3] bis 1814, danach im Besitz der Familie Zachmann bis 1872. T Windmühle, diese ward am 16. Dezember 1833 bei dem großen Sturme umgeworfen. Das Bauergut Nr. 40 ward 1895 und das Fiebighaus Nr. 41


  1. Das Schulhaus ist (an Stelle es alten, hölzernen Schulhauses, das 1662 erbaut war) 1836 neu erbaut worden. Lehrer der Schule sind: von 1834–1878 H. Hantzsch, 1878/79 in Vertretung Sam. Schnabel emr. Lehrer in Tauchritz, 1879 Paul Gurke (†), 1880 W. Noack, † 1891, in Vertretung Lehrer Schwager emr. in Zittau, 1891 Kantor G. Glathe, Hauptlehrer emeririert 1921, dessen Nachfolger Kantor H. Oelschlägel, (Nichtständige Lehrer) von 1920–1921 Alfr. Thomas, seitdem W. Herm.
    Mit Erweiterung des Kohlenwerks, sowie dem Bau von Siedelhäusern erhöht sich die Zahl der Schulkinder von etwa 25 auf 60. Wegen Platzmangel erfolgte daher 1923 ein Schulzimmereinbau im Pfarrhause.
  2. 1915 entstand abermals in der Sache ein Streitfall wegen eines Verkaufsrechts zwischen dem Besitzer des Gutes Nr. I in Schönau P. Küchler mit der Stadt Dresden, zu deren Ungunsten der Prozeß entschieden ward.
  3. Abgezweigte Linien sind Domsch Jauernick und Großhennersdorf.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Krische: Die Siedlungsverhältnisse von Berzdorf auf dem Eigen. In: Neues Lausitzisches Magazin. Görlitz: Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, 1929, Seite 234 (A1). Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NLM_1929_Seite_234-a1.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)