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sich am südlichen Teile niedergelassen hatten, bezeugt hier eine unweit der Pließnitz und Scheidebach befindliche Schanze, der sogenannte „Ringelberg“[1]. 165 Schritte nördlich vom Ringelberge befand sich ein heidnischer Begräbnisplatz, wo man 1753 und 1837 auf einem Sandhügel (im Volksmund mit „Scherbelberg“ bezeichnet) Urnen mit Aschenbrand fand[2].

Auch wird schon frühzeitig eine Mühle, die sich westlich am Ringelberge befand, erwähnt[3].

2. Der v. Schönburgsche Anteil.

Er umfaßt das Mitteldorf. Die Familie v. Schönburg war mit der v. Kamenz verschwägert[4]. Nur auf diesem Anteile befand sich nachweislich ein Rittersitz. Auf ihm ruhte auch das Patronatsrecht über die Berzdorfer Kirche, welches nebst 6 Mark Zins 1317 die Brüder Friedrich, Hermann und Viecho an das Kloster Marienstern verschenkten[5]. Auch dieser Anteil muß wie der v. Kamenzsche Anteil an den genannten Ritter Heinrich v. Radeberg verlehnt gewesen sein; wenigstens wird diesem nach der Tradition, die 1612 in einer Beschreibung des Eigenschen Kreises ihren Niederschlag fand[6], die Erbauung der Berzdorfer Kirche und Aussetzung der Widemut zugeschrieben. Das östlich an der Widemut anliegende Gut Nr. 32 ist auf alle Fälle bei Aussetzung der Widemut zu gleicher Zeit mit aus der Rittergutsflur ausgeschieden worden, es war sicher ehemals das Widemutsbauerngut[7]. Das Rittergut stand in der Nähe der Kirche.


  1. S. Alfr. Meiche a. a. O. S. 170. Dgl. Alte sächsische Kirchengalerie (1837) S. 209.
  2. Diese Urnen stehen in keinem Zusammenhange mit den Inhabern des Ringelberges, da sie einer früheren Zeit angehören und noch vor der Slavenzeit auf eine Besiedlung eines urgermanischen Stammes hindeuten. Über weitere prähistorische Funde an diesen beiden Fundstätten s. Alfr. Moschkau N. L. M. Bd. 61 (1885) S. 81, 95, 110 u. 119.
  3. Unterm 22. Dezember 1727 wurde die Mahlgerechtigkeit von der Äbtissin des Klosters Marienstern dem Bauer Elias Engler („eine Mühle mit einem Rade ganghaftig zu halten und zu genießen“) von neuem bestätigt, Berzdorfer Schöppenbuch S. 20. – 1391 am 26. Mai wird genannt Nycolaus Molner (Müller) de Bertelsdorf; dieser läßt sich von Richtern und Schöppen in Görlitz beurkunden, 2 malder siliginis (Korn) abgekauft zu haben von Peter myter (Pächter) von Rauschwalde; für Zahlung bürgt Nicolaus Engeler, Görl. lib. actor. 1389 ff. Bl. 28 b.
  4. Außer dem Berzdorfer Anteile gehörten den v. Schönburg noch Bernstadt, Altbernsdorf, sowie halb Dittersbach und halb Kunnersdorf. S. H. Knothe a. a. O. S. 4.
  5. Mariensternsche Urk. Nr. 209 gedruckt bei H. Knothe a. a. O. S. 65 und 66. – Als das Rittergut in vier Bauerngüter aufgeteilt ward, ergaben diese nebst Gut Nr. 32 und Widemutsgarten Nr. 31 zusammen 6 Hufen Land. Da in der Regel die Hufe 1 Mark Zins zahlte, stimmt dies mit dem erwähnten Zins, den die Brüder v. Schönburg dem Kloster schenkten, überein. Man kann daher annehmen, daß das Rittergut um diese Zeit bereits in Hufen aufgeteilt war. – Diese alte Mark hatte im 13. Jahrhundert einen bedeutenden Silberwert, dann ging ihr Wert immer mehr zurück, so daß bis ins 19. Jahrhundert eine Görlitzer Mark mit 18 Gr. 8 Pf. berechnet wurde. S. R. Jecht, Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Stadt Görlitz (1926) S. 37.
  6. Milich’sche Bibliothek zu Görlitz, cod. mspt. fol. 261 S. 314 ff.
  7. Der in der Widemutsflur ausgesetzte Garten (Nr. 31) hatte i. J. 1600
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Krische: Die Siedlungsverhältnisse von Berzdorf auf dem Eigen. In: Neues Lausitzisches Magazin. Görlitz: Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, 1929, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NLM_1929_Seite_223.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)