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Land. Durch seine Zugehörigkeit zum Eigenschen Kreise verblieb es jedoch bei der Teilung Sachsens 1815 beim Stammlande[1].

II. Die Kirche.

Schon frühzeitig ist dem Dorfe die Segnung einer eignen Kirche zuteil geworden. Sie gehört mit zu den ältesten Dorfkirchen der Oberlausitz. An das Langhaus der kleinen Kirche schließt sich nach altchristlichem Brauch nach Osten (in Form eines Vierecks) der Altarraum. Wie heute noch drei schmale Rundbogenfenster, das Chorgewölbe und der Schwibbogen erweisen, ist sie noch im romanischen Stil um Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut worden. Besser und glücklicher konnte von ihrem Erbauer[2] die Baustätte nicht erwählt werden. Auf einer Anhöhe thronend, die wohl das charakteristische Merkmal einer Schanzanlage zeigt, scheidet sie den Ort gleichmäßig in das Ober- und Niederdorf. Nebst dem umliegenden Kirchhof war sie von einer Wehrmauer umschlossen, wovon noch der nördliche Teil erhalten ist. An den beiden Eingängen (östlich und westlich) zum Kirchhof befanden sich sogenannte Torhäuschen[3]. Für die Erbauung einer eignen Kirche müssen doch seinerzeit ganz besondere günstige Umstände mitgewirkt haben; denn es erscheint doch merkwürdig genug, daß der kleine Ort inmitten von andern naheliegenden Kirchdörfern eine besondere Kirche bekam. Umfaßt er doch nur 26 Hufen, die außerdem noch drei verschiedenen Besitzern gehörten[4]; zudem fiel ein Anteil wohl schon damals zur Zeit der Gründung noch unter die Lehnsherrschaft des Tauchritzer Dorfherrn. Erstmalig urkundliche Erwähnung geschieht der Kirche im Jahre 1317[5]. Sie war zu Ehren der Jungfrau Maria und des heiligen Martin geweiht. Als die Hussiten vom 12. bis 15. Mai 1427 von Zittau herkommend die adeligen Höfe in Radmeritz sowie Tauchritz in Asche legten und westwärts der Neiße bis Bernstadt vordrangen[6], ist von ihnen auch die



  1. Nach der Teilungsurkunde vom 18. Mai 1815 wurde die Grenze zwischen dem Sachsen verbleibenden und dem preußischen Teil so festgesetzt: „Die Linie wird anheben von der böhmischen Grenze bei Wiesa in der Gegend von Seidenberg, indem sie daselbst dem Flußbette des Baches Wittig folgt bis zu seinem Einflusse in die Neiße. Von der Neiße wird sie sich an den Eigenschen Kreis wenden, indem sie zwischen Tauchritz, das an Preußen kommt, und Berzdorf, das Sachsen behält, durchgeht; sodann wird sie der nördlichen Grenze des Eigenschen Kreises folgen bis zu dem Winkel zwischen Paulsdorf und Obersohland; von da wird sie weitergehen bis zur Grenze, welche den Görlitzer Kreis von dem Bautzener trennt.“ – Die Nonnenklöster Marienthal und Marienstern sollten bei Sachsen verbleiben.
  2. Über den Erbauer siehe unten beim v. Schönburgschen Antheil.
  3. Das niedere Torhäuschen stand mit dem alten Schulhause in Verbindung und ward erst 1836 mit diesem beim Neubau der Schule mit abgebrochen. Das von der Kirchhofmauer umschlossene Flächenausmaß beträgt 75 Quadrat-Ruten oder 1/2 Scheffel (= 1384 Quadratmeter).
  4. Über diese Anteile s. unten. Bei dieser Hufenzahl ist die Pfarrwidemut mit inbegriffen (32 ha 504/10 a).
  5. In diesem Jahre schenken die Brüder Friedrich, Hermann und Viecho v. Schönburg das Patronatsrecht über die Berzdorfer Kirche nebst 6 Mark Zins dem Kloster Marienstern.
  6. S. R. Jecht, Der Oberlausitzer Hussitenkrieg I. Teil (1911) S. 129. Dgl. N. L. M. Bd. 87 (1911) S. 161. Über den Flurnamen Hußtenberg s. Anmerkung zur Flurkarte unter Berge und Anhöhen VI.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Krische: Die Siedlungsverhältnisse von Berzdorf auf dem Eigen. In: Neues Lausitzisches Magazin. Görlitz: Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, 1929, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NLM_1929_Seite_212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)