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in der Oberlausitzer Grenzurkunde vom Jahre 1241 genannte Grenzmal „sepulcrum Droszoucuph“? Nach Meiche S. 170 würde der Name heute auf wendisch Drozow(y)kop lauten und eine (wendische) Begräbnisstätte, Kuppe, Steinhügel des Dros bedeuten. Die Lage zu dem „rivus Koren“, sowie die Beschaffenheit als Steinkuppe[1] und der altheidnische Begräbnisplatz lassen die Gleichsetzung doch stark vermuten. Dann würde nach diesem Grenzmal das Dorf Beheimsdorf (welches nebst Jauernick 1242 durch Hartwig v. Dehsa an das Kloster Marienthal verkauft wurde) ebenfalls früher mit zum Eigenschen Kreise gehört haben[2].

Berzdorf hat anders als die meisten Kolonistendörfer nur eine einseitige Dorfanlage. Südlich der ganzen Dorflage, die sich in drei Kilometer langer Ausdehnung von Westen nach Osten erstreckt, fließt im grünen Wiesental die Pließnitz[3] (die sich bei Hochwasser zum breiten Strome erhebt) vorüber, sie mündet dann, nachdem sie die Flur- und Landesgrenze verlassen, unterhalb der Wiesen-Mühle bald in die Neiße. Berzdorf liegt durch einen Kranz von Höhen und Bergen umrahmt vor Sturm und Wetter[4] geschützt und besitzt einen leicht pflugbaren, fruchtbaren Boden[5]. Fast keilartig erstreckt es sich in das preußische



  1. Diese Kuppe, welche ursprünglich höher emporragte, ist einige Zeit als Steinbruch genutzt worden, wodurch ihre alte Form Veränderung erfahren hat.
  2. Beheimsdorf lag an der Berzdorfer Nordgrenze, westlich an der auf Jauernicker Flur entspringenden Steinbach, wo wir die Flurnamen Auewiese, Auefleckel und Auebusch, welche Namen nach Oberlausitzer Sprachweise nur innerhalb eines Dorfes vorkommen, heute noch vorfinden. Seine nach deutscher Art aufgeteilte Flurlage erstreckt sich von Osten nach Westen, wo die Friedersdorfer Flur die Grenze bildet. Nach der nassen und schweren Bodenbeschaffenheit zu urteilen, kann das auf diesen Hufen urbar gemachte Waldland früher sich nur zum geringen Teil zu Feldbau geeignet haben und fast nur als Weideland genutzt worden sein. Der Flurname Kuhbusch, der sich auf diesem Biesdorf vorfindet und der um 1855 noch 60 Morgen umfaßte, dürfte darauf hinweisen. Das Dorf soll durch die Hussiten 1429 zerstört worden sein. Doch ist dies eine haltlose Vermutung. In der ziemlichen Menge von Urkunden über die Nachbardörfer findet bis dahin Beheimsdorf nicht ein einziges Mal nach dem Jahre 1242 eine urkundliche Erwähnung. – Über die Lesart dieses ehemaligen Ortsnamens bestehen ungleiche Angaben. So schreibt G. Köhler Cod. diplm. I (1856) S. 66 „Behmisdurff“, R. Doehler, N. L. M. Bd. 78 (1902) S. 17 „Behennsdorf“ nicht „Behmisdorf“, J. Bauermann, N. L. M. Bd. 99 (1923) S. 113 „Beheimsdorf“.
  3. Der Name Pließnitz kommt zuerst um 1310 im ältesten Görlitzer Stadtbuche S. 9 vor: „Nycolawes Sursenf hat vercoyft – eine Wise gelegen an der „Plesnitz“ luten von Phaffendorph umme zwenzig mark“. Sonstige Form 1390 Plesenicz, 1431 Pliesnitcz, 1607 Pließnitz.
  4. Das verheerendste Unwetter, von dem Berzdorf wie überhaupt der Eigensche Kreis betroffen wurde, war am 18. Juni 1773. Das Hagelunwetter tobte hauptsächlich westlich der Neiße von Auscha in Böhmen beginnend bis drei Meilen unter Görlitz. Die Bäume wurden kahl geschlagen. Über Leuba und Berzdorf wird damals berichtet, daß die Bauern wegen Mangels an Getreide ihre Dienstboten entlassen mußten. S. Oberlausitzer Nachlese 1773 S. 165–167. Eigentümlich ist, daß Berzdorf, das doch früher meist verschont blieb, in letzter Zeit fast alljährlich von Hagelschlag (mit Verlust von 25–60 %) betroffen worden ist.
  5. Eine ungünstige Auswirkung auf die Fruchtbarkeit des Bodens übte der Tagebau durch die Wasserentziehung aus. Die Wasserhaltung betrug in der Minute rund 5 Kubikmeter. Durch die Senkung des Grundwassers versiegten auch die meisten Brunnen.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Krische: Die Siedlungsverhältnisse von Berzdorf auf dem Eigen. In: Neues Lausitzisches Magazin. Görlitz: Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, 1929, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NLM_1929_Seite_211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)