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der Pließnitz nach Süden bis zum Einfluß der Steinbach südlich von Leuba. Darnach gehörten die Dörfer Tauchritz, Nikrisch und Leuba ehemals mit zum Eigenschen Kreise. Die nördliche Grenze dieses Gebiets bildet nach der Neiße zu ein ehemaliges Waldbächlein (jetzt mit Grenzgraben bezeichnet), welches von seiner Quelle an in einer Talschlucht hinführt und zunächst die Grenze zwischen den Jauernicker Folgen und Niechaer Flur und hiernach die (Nieder) Berzdorfer nördliche Flurgenze sowie zugleich die sächsisch-preußische Landesgrenze bestimmt[1]. Gehen wir von der Quelle dieses Bächleins, das den Namen Koren trug, nach Westen zu, so kommen wir bald am Fuße des Jauernicker Schwarzbergs an eine Anhöhe, welche von einer Basaltsteinkuppe gekrönt wird. Diese befindet sich zugleich auf der Grenze der Alt-Jauernicker Flur und einer zwischen Jauernick und Berzdorf liegenden wüsten Mark Behennsdorf oder Beheimsdorf[2], welche Flur heute im Volksmund „der Biesdorf“ oder „auf dem Biesdorf“ bezeichnet wird. Von der Berzdorfer Nordgrenze ist dieser Steinhügel etwa 400 Meter entfernt. Es ist dies die Stelle, wo man im Dezember 1771 bei Vorarbeiten zum Steinebrechen Urnen fand, sowie über 60 prähistorische Eisenfunde machte[3]. Ist dieser Steinhügel nun das



    S. 63–94; darnach ist 1241 nur das Jahr der Bestätigung einer Grenzurkunde vom Jahre 1213, wo die Berainung bereits erfolgt war.

  1. Alfr. Meiche, Die Oberlausitzer Grenzurkunde vom Jahre 1241, N. L. M. Bd. 84 (1908) S. 145–240. Diese grundlegende Arbeit hat der Verfasser mit zwei Übersichtskarten versehen, wodurch man über die in der Urkunde bezeichneten Grenzmale ein klares Bild gewinnt. Das oben genannte Bächlein (im Volksmund Niechaer Grenzgraben) wird bei den Landesgrenzsteinen (Dreiortsmal) Nr. 18 von der Buschbach aufgenommen und vereinigt sich jetzt vor dem Einfluß in die Neiße noch mit der wasserreicheren Pließnitz. Wenn Alfr. Meiche in seiner verdienstvollen Arbeit vermutet, daß früher dieser Niechaer Grenzbach (rivus Koren) selbständig in die Neiße mündete, so bestätigt das heute noch der Augenschein. Wie aus dem alten Flußbett der Pließnitz deutlich ersichtlich ist, hat diese ihren Flußlauf verändert. Sie hat bei dem Landesgrenzstein Nr. 17 ihren alten Lauf verlassen und ein neues Flußbett nach dem 5 Meter tieferliegenden Koren gesucht, oder sie ist schon frühzeitig, um eine Stauanlage zur Bewässerung der früher hier vorhandenen großen Deutsch-Ossiger Oberhofteiche zu schaffen, sowie um das günstige Vorflutgefälle für den Betrieb einer Mühle nutzbar zu machen, künstlich in den Koren verlegt worden. Eine Mühle in dieser Gegend findet 1579 erstmalige Erwähnung bei einem Tauschkaufe: Hans Emrich (Erbherr auf Nikrisch und Kl.-Neundorf) „giebt für ein Stück (Acker), so bei seiner Mühle gelegen“, an Wenzel Starke (Bauer in Kl.-Neundorf) die dürre Wiese bei der Spittel-Scheune (Kl.-Neundorfer Schöppenbuch Fol 71). Diese Mühle scheint aber bald darauf eingegangen zu sein. Wir begegnen dort später der Wiesenmühle. Wegen einer Erhöhung der genannten Stauanlage (Pließnitzschutz) führten von 1605 vier Jahre die Berzdorfer Bauern Klage gegen die Schnitterschen Erben zu Deutsch-Ossig beim Rat zu Görlitz. Den Berzdorfer Bauern war wegen der Erhöhung des Schutzes das Eis bis in ihre Höfe zurückgeschlagen. Der Streit wurde dahin entschieden, daß der Pließnitzschutz nicht höher durfte errichtet werden als dies von Alters hergebracht. Die Bewässerung der Teiche und Wiesen aus der Pließnitz wurde dagegen weiterhin zu Recht bestehend anerkannt.
  2. Entweder bezieht sich dieser Ortsname auf den Eigennamen Böhme oder auf böhmische Einwanderer.
  3. S. Oberlaus. Nachlese (1772) S. 131–133. L. Feyerabend, Jahreshefte der Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte der Oberlausitz I. Bd. (1889–1902) S. 44–46. W. Frenzel, Oberlausitzer Heimatzeitung (1926) Nr. 8.
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Krische: Die Siedlungsverhältnisse von Berzdorf auf dem Eigen. In: Neues Lausitzisches Magazin. Görlitz: Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, 1929, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NLM_1929_Seite_210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)