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Geschichte, von dem ich zwar versichern darf, daß es seine besondern Reize hat, allein ich habe die Geduld meiner verehrten Zuhörer längst über die Gebühr erprobt und so mag es für heute bewenden.

„Wie? was, Herr Hofrath?“ riefen mehrere Stimmen - „jetzt fällt es Ihnen plötzlich ein, Punctum zu machen, jetzt, da es auf das Ziel losgeht? da Alles voll Erwartung ist? Nein, nein, das geht nicht an, wir protestiren sämmtlich!“

Der Hofrath aber rückte gelassen seinen Stuhl, und da man ihn schon kannte, so sprach ihm Niemand weiter zu.

„Wann werden wir denn nun das Ende hören?“ fragten einige Damen.

O morgen Abend, wenn Sie wollen.

„Was? da haben wir ja Ball! Als wenn er das nicht wüßte!“

Gut – also übermorgen.

„Da reisen Sie ja ab!“

Ich?

„Freilich! Ihre Frau hat es uns selbst gesagt. Seht doch, den Schalk! Er wollte uns wahrhaftig den Rest ohne Weiteres schuldig bleiben!“

Nun – war die Antwort – daß ich’s nur gestehe, ich pflege diesen Theil meiner Geschichte, der

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_105.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)