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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

mich über das köstliche Wetter, das mir so jämmerlich verloren geht: kommt eine Chaise vor das Haus gefahren, die ich sogleich für dieselbe erkenne, mit welcher ich damals von Achfurth abreis’te. Ein Herr steigt aus, es war einer von jenen Kaufleuten, der nächste Nachbar meines Meisters, ein wusliger, kleiner geschwätziger Mann. Schnell wollt’ ich noch entweichen, doch eh’ ich mich’s versah, war er herein.

„Ah! was der Tausend – da ist ja Herr Franz! Schön, schön, daß wir uns unvermuthet treffen! Auf Ehre, wie bestellt! Wie sieht’s in Frankfurt? gute Geschäfte gemacht?“

„O ja, so so, so ziemlich, ja.“

„Charmant. Und, mein Freund, nun fährt Er natürlich mit mir, ich gehe direkte nach Haus und bin ganz allein.“

Ich fing nun an mich zu entschuldigen – ein guter Bekannter, den ich nothwendig, Geschäfte halber, hier abwarten müsse, besondere Affairen – kurz, Alles was zu sagen war. Der Kaufmann stutzte, wollte nicht begreifen, sondirte, fragte, schwieg zuletzt und trank sein Schöppchen Würzburger, gelben. Ich bat mir Feder und Tinte aus und schrieb etliche Zeilen an den Vetter; daß ich Frankfurt dato noch nicht gesehen, ein kleiner Unfall habe mich verspätet, bereits sei aber Alles wieder ganz auf gutem Weg, so daß ich

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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)