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vorgeschriebene Pensum zur Kenntniß der Zöglinge gelangt; so kann, zumal bei dem lebhaften Interesse der Jugend an diesem Lehrgegenstande, auch ein 6jähriger historischer Kurs seinen Zweck erreichen und auf der Mittelschule den Rahmen zu Stande bringen, der seiner Ausfüllung durch speciellere akademische und andere Studien entgegensieht.

§. 52. Mathematik, Naturlehre und Naturgeschichte. – Der Unterricht in der Mathematik war zu Durlach wenigstens zeitweise nicht ohne Eifer ertheilt worden (Seite 75 ff.), blieb aber während der zwölf ersten Karlsruher Jahre unbeachtet oder, wie das Rechnen, blos dem Privatstudium überlassen. Zwar die Schulgesetze von 1725 erkannten nicht nur an, daß die Arithmetik in allen Ständen unentbehrlich sei und durch alle Klassen getrieben werden sollte, damit in der obersten (in unserer jetzigen Quinta) „ein gutes ingenium die regulam de trie erlerne“; sondern sie fügten auch hinzu, den Exemten (Sextanern) gebühre Unterricht in der Mathematik, „sobald sich ein tauglicher Docent dazu finde“. – Er fand sich jedoch erst 1736 in einem jungen Manne von 22 Jahren, Jacob Friedrich Maler. Dieser, der Sohn eines Pfarrers zu Haltingen bei Lörrach, war 1732 aus unserem Gymnasium zur Universität entlassen worden und hatte seine akademische Zeit neben dem Studium der Theologie auch dem der Mathematik und Physik theils schon zu Jena, noch mehr zu Basel unter Johann Bernoulli’s Leitung gewidmet. Maler trug nun den 2 obersten Jahreskursen in 4 wöchentlichen Stunden abwechselnd reine und angewandte Mathematik, seit 1742 auch Algebra vor, aber letztere anfangs nur für einige Befähigtere. Schon 1737 erhielt er den Titel Professor Matheseos et Physices und brachte es dahin, daß allmählich in denjenigen Klassen, welche für jene 2 obersten Jahreskurse vorbereiteten, Arithmetik eingeführt wurde, obwohl diese noch lange Zeit in unserer Quinta, dann auch in Quarta sich mit einer einzigen Wochenstunde begnügen mußte. Daher überrascht uns seine officielle Meldung auf Ostern 1738