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des Lehrplanes von 1837, welche der Tertia abermals einen grammatischen Kurs vorschrieb, eine spätere Modification. Um übrigens die Methode zu prüfen, nach welcher die in verschiedenen Graden zu diesem Unterrichtszweige befähigten Lehrer sich richten, verlangte ein Oberstudienrathserlaß vom Jahr 1844, daß auch der deutsche Sprachunterricht der einen oder der andern Klasse in dem öffentlichen Schulexamen zuweilen vorgenommen werde.

§. 50. Der Unterricht in französischer Sprache, welcher schon zu Durlach einige Jahrzehende hindurch freiwilligen Theilnehmern angeboten worden war (Seite 71), fand, als das Gymnasium 1724 nach Karlsruhe übersiedelte, anfangs gar nicht statt. Erst seit 1748 kommt er wieder für Lusttragende aus den 4, später aus den 6 oberen Jahreskursen vor, wobei der Lehrer, neben einem kleinen Jahresgehalt von 50, nachher 80 und 100 Gulden, von jedem Zögling ein vierteljährliches Honorar mit 10 bis 15 Kreuzern bezog. Erst seit 1808 wurde es durch allmähliche Erhöhung viermal so groß. Französische Sprachmeister waren von 1748 an Pierre Surleau, ein nach Karlsruhe gezogener reformirter Geistlicher, bald darauf Jean Wiedemann und seit 1758 über 3 Jahrzehende hindurch Dominique Friderici, ein mit mehrfachen Kenntnissen ausgestatteter Elsäßer, welchen ein Prüfungsbescheid des folgenden Jahres „wegen seines Fleißes und Erfolges in dem für unsere Gegenden fast nothwendig gewordenen französischen Unterricht“ belobte. Einzelne französische Reden unserer Zöglinge werden schon seit 1754 in den Schlußakten des Oster- und Herbstexamens erwähnt; fast regelmäßig fand ich sie während der 1760er Jahre, dann wieder seltener und in dem 19. Jahrhundert erinnere ich mich blos zweier Fälle dieser Art: 1811 und 1828.

Nach Friderici wurde 1792 Potier französischer Sprachmeister, welcher im Ganzen 9 Stunden wöchentlich gab: 3 den Exemten, eben so viele dem Elementarkurse, den er aus Schülern der jetzt mit Quinta und Quarta bezeichneten Klassen zu bilden pflegte, und gleichfalls 3 den Realschülern. Acht Jahre später mußte