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Klassenzahl unter Karl Friedrich’s Regierung noch nie gewesen. Aber auch 3) die durch ihn 1774 gegründeten und mit dem Lyceum verbundenen Realklassen mußten 1807 aus Mangel an Raum gänzlich aufhören, ihre Schüler in die ihrem Alter entsprechenden Lyceumsklassen auf eine für beide Theile höchst störende Weise vertheilt werden.

Alles Das galt zwar nur als Provisorium, welchem demnächst abgeholfen werden solle; denn der Beschluß, auf der nördlichen Seite der evangelischen Stadtkirche den 2. Lyceumsflügel symmetrisch mit dem 1. zu erbauen, war schon gefaßt, auch schon in Kupferstichen versinnlicht. So finden wir in der von Haldenwang gestochenen Ansicht des Marktplatzes, welche der durch Kreisrath Hartleben 1815 erschienenen Beschreibung von Karlsruhe beigegeben ist, den nördlichen Lyceumsflügel als ein bereits existirendes Gebäude dargestellt. Aber jene Stadtkirche lag 1807 noch im Fundament und auf ihre Erbauung mußte die Geistliche Verwaltung in den nächst folgenden Jahren alle ihre Kräfte verwenden, wie sie denn auch wirklich ihre letzten Kapitalien für den die Residenz verschönernden, erst 1816 vollendeten Kirchenbau aufgebracht hat.

Wiederholt, jedoch erfolglos, reichte seit Anfang des Jahres 1808 der neuernannte Lyceumsdirector[1] Hebel bittere Klagen ein, wie sehr die von 13, oder wenn man die parallellaufenden Realklassen mitrechne, von 15 Jahreskursen auf 10 reducirte Anstalt an Raum Mangel leide. Man habe dem Lyceum 7 Zimmer und 1 Zimmerchen zugewiesen und in einem derselben die 83 Quartaner zusammengepreßt. Auch in anderen Klassen sei nur der nothdürftigste Platz. Einzelne Stunden, in welchen schematismusmäßig zwei Klassen vereinigt werden sollten, müsse man abwechselnd der einen oder der andern Schülerhälfte frei geben. An eine Kombination zweier Klassen bei dem Erkranken


  1. Am 1. Februar 1808 trat Hebel dieses Amt an, nachdem Tittel pensionirt worden war. Das Ernennungsdecret Hebel’s ist vom 18. Januar 1808.