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Militär erlebte, drangen sie im folgenden Jahre auf’s neue herüber, kamen aber nur bis Lichtenau, wo die Nachricht vom Waffenstillstande bei ihnen eintraf, und obwohl der nun versammelte Rastatter Congreß nach langen vergeblichen Verhandlungen ein blutiges Ende fand, so bedrohte doch der zweite Theil des französischen Revolutionskrieges, 1799 bis 1801, unser Land nicht mehr in der Weise, daß Karl Friedrich zur wiederholten Flucht genöthigt worden wäre. Damals, vor Ostern 1800, beehrte er in Begleitung seiner Prinzen die öffentliche Prüfung des Gymnasiums zum letzten Male mit seiner Gegenwart[1] und in der gleichen Zeit, am 20. März 1800, sprach er in einem merkwürdigen, an das Konsistorium und an die Rentkammer gerichteten Schreiben sein Bedauern aus, daß die Fundationen seiner Vorfahren zu Gunsten des Gymnasiums nicht schon in Zeiten, wo die Staatskasse sich besserer Kräfte erfreute, zu seiner Kenntniß gelangt seien; sonst würde er sie damals vollzogen haben; jetzt freilich mehr als das Bisherige für die Anstalt zu thun, verbiete die durch gegenwärtige Zeitlage nothwendig gewordene Sparsamkeit[2].

In Folge der Reichstagsbeschlüsse von 1803 und der neuen durch Napoleon I. seit 1805 begonnenen Kriege vergrößerte sich zwar sein Land und zugleich auch seine Residenzstadt; aber das Ende dieser an blutigen Kämpfen überreichen Zeit erlebte der edle Fürst nicht mehr und schon darum konnte er auch seinem


  1. Als er in den Examensaal trat, verlangte er, daß mit dem bereits begonnenen Gegenstande fortgefahren werde. Es war die badische Geschichte. Während der Prüfung in ihr rannte sich Einer der Quartaner auf dem leichtsinnigen Markgrafen Eduard Fortunat vom Jahre 1593 fest und merkte zu spät, das passe eigentlich jetzt nicht. Karl Friedrich aber tröstete den über und über roth gewordenen Knaben: Nur fortgefahren, mein Sohn; die Geschichte hat Nichts zu verschleiern.
  2. Generallandesarchiv, Fasc. Karlsruhe, Studien, Verwaltung des Gymnasiumsfonds 1776 ff. – Diese merkwürdigen Worte scheinen auf die Verwendung eines Theiles der Gottsauer Kloster-Revenuen (oben Seite 10) und auf die Stiftung des Markgrafen Georg Friedrich v. J. 1614 (Seite 19) hinzudeuten.