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erbetenen Titel eines badischen Legationsrathes 10 fl. an die Gymnasiumskasse zu zahlen hatte. – Mittelst genauer Verwaltung wuchs übrigens jenes durch Karl Friedrich gegründete Capitalvermögen rasch genug und war bei seinem Tode 80,000 fl. stark; jetzt beträgt es 120,000 fl. und liefert durch den daraus fließenden Zins mehr als den fünften Theil aller Einkünfte unserer Schule.

Seit 1754 ließ Karl Friedrich auch die schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts für die Gymnasiums-Bibliothek jährlich ausgeworfenen und nun seit mehr als 6 Decennien nicht mehr abgelieferten 30 fl.[1] wieder auszahlen; zugleich wies er der nämlichen Sammlung alle Dubletten der Hofbibliothek zu. Zwei Jahre später schenkte er unserer Schule eine Orgel, der sie seit 1689 entbehrt hatte. Ueberhaupt fing er mit dem Jahre 1754 an, das Gymnasium alljährlich mit einem Geschenke zu erfreuen. Die Verbesserung der inneren Einrichtung des Gymnasiums betrieb er theils durch Johann Jacob Reinhard, der wegen seiner reformirten Konfession zwar während der Vormundschaft, aber nicht unter Karl Friedrich vom Eintritt in das Geheimerathskollegium ausgeschlossen war; theils durch Jacob Friedrich Maler, welcher früher den Markgrafen selbst unterrichtet hatte und nun 1750 bis 1764 an der Spitze der Anstalt stand[2], theils durch den aus Jena berufenen Kameralisten Johann August Schlettwein. Namentlich wurden Mathematik und Physik, ferner die Muttersprache und Geschichte, zumal die vaterländische, besser als zuvor bedacht. Unter den Vorträgen der Zöglinge bei öffentlichen Schulfeierlichkeiten bemerken wir im Jahre 1753 vier, später zuweilen fünf in deutscher Sprache[3]. In letzterer erschienen seit 1754 nicht selten auch


  1. Seite 105 der vorjährigen Programmbeilage.
  2. Als Prorector seit 1750, als Rector von 1756 bis 1764, wo Maler starb.
  3. Im Schlußacte Ostern 1755 kommt auch ein deutsches Gespräch vor, zwischen drei Schülern der Secunda (jetzigen Quarta) und Tertia über Meteore gehalten. (Das betr. Progr. im 77. Bande der Quartmisc. [133] Nr. 13 auf Großh. Hofbibliothek.) – Für den Schlußakt vor Ostern 1757 sind neben sechs lateinischen drei deutsche Vorträge angekündigt; der zweitletzte Redner drückt im Namen der übrigen Abiturienten die Gefühle derselben bei dem Abschiede von der Schule, der letzte Redner aber, ein Novize (Untersextaner, vergl. I. 57), den an die Veteranen gerichteten Glückwunsch aus, beide in deutscher Sprache. (Hofbibl., Quartmiscellen tom. 25 Nr. 8.) – Im Herbst 1760 traten bei dem Schlußakte 11 Zöglinge auf, 4 in lateinischer, 4 in deutscher Sprache, die 3 übrigen in griechischer, hebräischer und französischer.