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Jeder zur Sprache, welcher der völligen Wiederherstellung der theologischen Bildungsanstalt, obwohl vergeblich, das Wort redete. Auch der Anonymus von 1689 war dieser Ansicht. Er legte besonderen Werth darauf, daß die Theologiestudierenden zu Durlach sowohl vor Unfleiß, als auch vor Neuerungen behütet worden seien, und erzählt, er habe aus dem Munde weltlicher und geistlicher Kirchenräthe (des Hofraths Keck und des Kirchenraths Fecht) am Schlusse eines theologischen Examens die Aeußerung vernommen, der von Universitäten gekommene Theil der Examinaten sei sehr hinter den Erwartungen zurückgeblieben. – Der Anonymus fügt ferner hinzu, von manchen Universitäten werde Fremdartiges mitheimgebracht, „Sophisterei und Jesuitenstücklin, die hodie practicirt werden“ und Markgraf Friedrich VII. habe, im Gegensatze zu solchen Erfahrungen, einmal am Schlusse des Gottesdienstes geäußert: Gottlob, nun habe ich wieder eine gute lutherische Predigt gehört. – Daß auch Nichtbadener ihre theologischen Studien in Durlach absolvirten, versichert Fecht in §. 52 seines Berichts von 1689 und zählt eine Reihe derselben namentlich auf.

Ich übergehe die bekannten Gründe, die man überhaupt einer solchen Partikularschule und namentlich der Wiederherstellung der unsrigen im 18. Jahrhundert entgegenhielt. Ein Hauptgrund lag freilich in den kriegerischen Zeiten und darin, daß die Zahl der Geistlichen in Durlach aus öconomischen Rücksichten beträchtlich vermindert wurde, also neben ihren vermehrten Dienstgeschäften eine Lehrfunction in dem früheren Umfange ihnen nicht mehr möglich war.

Schon oben, Seite 14 ff., habe ich davon gesprochen, daß seit der Gründung des Gymnasiums ein Theil der Theologiestudierenden kostenfreien Unterhalt in dem Gymnasialgebäude fand[1]. Die


  1. Aus einer der Convictrechnungen, und zwar aus dem Jahrgange 1665, geht hervor, daß in dem Convicte auch Pfarrer und Lehrer eine Herberge fanden, wenn sie mit erhaltenem Urlaub nach Durlach reisten, um sich da um einen besseren Dienst zu bewerben.