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Einer monatlich vorgeschrieben. Bei Schulfeierlichkeiten erscheinen zuweilen auch griechische Reden, die durch Exemten vorgetragen wurden.

§. 20. Der Unterricht in Philosophie und Rhetorik hatte in Bezug auf die Wichtigkeit, welche durch Johann Sturm den Lehrfächern des Gymnasiums beigemessen wurde, den dritten Platz inne. Die pietas seiner Zöglinge sollte sapiens et eloquens werden.

Die Vorträge über philosophische Disciplinen schlossen sich zwar auch zu Durlach seit Anfang des dortigen Gymnasiums sehr enge an die Lectüre der klassischen Autoren an und hatten, so war die ausdrückliche Weisung, die „fontes argumentorum ex antiquitate anzurühmen und aufzusuchen“[1], also namentlich an Aristoteles und an Cicero’s philosophische Schriften anzuknüpfen; doch durfte der Lehrer zugleich zur Kenntniß neuerer philosophischer Schriftsteller leiten, dem logischen Unterricht ein Lehrbuch zu Grund legen, herausgegeben durch Johann Conrad Dannhauer, welcher aus Köndringen bei Emmendingen gebürtig und seit 1628 Professor zu Straßburg war. Sein Kompendium war noch bis zu Anfang des 18. Jahrhunderts in dem Gymnasium eingeführt, und zwar in Quinta, nach unserer jetzigen Art die Klassen zu benennen; denn schon auf dieser Stufe begann, wie Sturm es auch dem Lauinger Gymnasium mit 3 wöchentlichen Stunden vorgeschrieben hatte, der logische Unterricht, auf welchen in den zwei obersten Jahreskursen Ethik, Politik und Methaphysik folgten. Ueberhaupt wurden, wie die grammatischen, so auch die philosophischen Lehrbücher in unserer Anstalt von jeher gerne nach dem Muster der Straßburgischen gewählt, sagt ein Durlachischer Schulbericht vom Jahr 1710, fügt jedoch bereits hinzu, heutiges Tages seien die philosophischen Bücher „der Wechslung sehr unterworfen und das Gymnasium


  1. In der Vorrede zu seinen Noctes Christianae (Durlaci 1677) sagt der oft erwähnte Kirchenrath Johann Fecht sogar: Nihil in omni eruditione reconditum, nihil pulcrum, nihil solidum, quod ignoraverint antiqui.