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für das Rectorat zu gewinnen. Seitdem gab es abermals nur noch fünf Klassen, und diese fünf schmolzen aus vier, als 1719 Einer der Durlachischen Gymnasial-Lehrer in die neue Residenz versetzt wurde.

Das führt uns zu der eigentlichen Ursache der zuletzt erwähnten finanziellen Beschränkungen. Am 17. Juni 1715 hatte der Markgraf den Grundstein zu seinem eine Stunde von Durlach entfernten Schlosse Karlsruhe gelegt. Drei Monate später verküdigte er die Privilegien einer dort anzulegenden neuen Stadt. Nachdem er auch die Dikasterien dahin verlegt hatte, sprach er am 1. März 1719 den vorhin erwähnten Befehl aus, daß Einer der Durlachischen Gymnasial-Lehrer[1] in die neue Residenz herüberziehe, um die Söhne der Räthe und anderer Einwohner nicht ohne lateinischen Unterricht zu lassen; aber schon im folgenden Jahre wünschte er das ganze Gymnasium allmählich nach Karlsruhe zu versetzen und ließ sich auch durch die Vorstellungen des Ephorus[2] nur ungern davon abbringen. Dieser, sein Hofprediger, erinnerte ihn am 15. Febr. 1720, wie viel die Stadt Durlach schon durch die Residenzverlegung verloren habe und wie viel schlimmer es mit der ohnehin schwer zu bändigenden Durlachischen Jugend nach der Vollziehung des neuen Wunsches künftig aussehen würde, gab aber zu, auch dem gelehrten Unterrichte in der neu gegründeten Stadt müsse man billige Rechnung tragen, dadurch daß man die Durlacher Anstalt auf beide Orte vertheile[3]. – Auf’s neue zum Bericht über das Durlacher Gymnasium und über die nöthige Vergrößerung der in Karlsruhe erst beginnenden lateinischen Schule aufgefordert, schrieb der Ephorus am 23. April 1720: An dem verwahrlosten


  1. Präceptor Steinlein. Lyceumsacten Fasc. Lehrer 1705 ff. – Eisenlohr’s Manuscript S. 763. – Sachs Beiträge S. 135.
  2. Johann Lorenz Hölzlein, seit 3 Jahren aus Baireuth als Hofprediger berufen.
  3. General-Landesarchiv, Durlach, Studien, Kirchenrath Hölzleins Bericht 1720.