Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 027.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Universitätsstudien viele Jahre lang unterstützt hatte. Zum Ephorns wählte er 1667 den mit klassischer Literatur vertrauten Hofrath Joh. Christian Keck, der gleich im ersten Jahre seines Amtes die Zahl der Klassen wieder auf 6, also auch die Zahl der Präceptoren erhöhte. Für die Anstalt kaufte Friedrich VI. um 900 fl. die Bibliothek des 1660 zu Heidelberg verstorbenen Philologen Johann Freinsheim. Zur Ermunterung fleißiger Schüler ließ er seit 1669 eigens geprägte Silbermünzen als Prämien jährlich vertheilen.[1] Jedem Professor schrieb er vor, im Jahre wenigstens zweimal feierliche oratorische Uebungen mit seinen Zöglingen vorzunehmen; solche Schulfeste wurden durch eigene Programme angekündigt, die auf Kosten der Anstalt im Drucke erschienen. Auch an öffentlichen dialectischen Uebungen oder Disputationen fehlte es durchaus nicht; sie hatten zum Inhalt theils theologische, theils philosophische, theils philologische Gegenstände und die bedeutendsten unter den 1668 bis 1672 aufgeführten sind gleichfalls durch Druckschriften uns erhalten.[2] Zumal seit Arnold 1668 Rector geworden war, mehrte sich die Frequenz auch durch Ausländer. Während jede einzelne Klasse durchschnittlich 20 bis 30 Schüler zählte, enthielt der höhere Theil der Anstalt, das aus 2 Jahreskursen bestehende sogenannte Publicum, selten weniger als 60 Exemten oder Studiosen, und darunter finden sich Stuttgarter, Franken, Hanseaten, selbst aus Frankreich manche evangelische Adelige. – Da trat dem weiteren Gedeihen des Gymnasiums 1674 der neue französische Krieg, welchen unsere damaligen Landsleute den Luxemburgischen Krieg


  1. Daß diese Münze mit der Inschrift: Tandem fit surculus arbor – nicht 1696, wie in ihrer Abbildung bei Schöpflin (Hist. zar. badensis tom. IV) steht, sondern 1669 geprägt worden ist, erhellt auch aus der Münzsammlung der Großh. Hofbibliothek, welche ein Exemplar derselben besitzt.
  2. Sie sind unter dem Titel: Noctes Christianae durch Johann Fecht herausgegeben worden; Durlaci 1677, 976 Seiten stark, später vermehrt noch mehrmals erschienen. (Joh. Fechtii compend. theol. Lipsiae 1744, wo der neue Herausgeber, Hora, p. XVIII ff. Fecht’s Schriften aufzählt.)