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des orleanischen Krieges nicht über das Zerstörungsjahr 1689 zurückgehen; ferner die Akten Großherzoglicher Dikasterien, zu deren Geschäftskreis die Leitung unserer inneren Angelegenheiten oder die Sorge für unsere Einkünfte und Gebäude gehörte oder noch gehört; endlich Akten des Großherzoglichen General-Landesarchivs, die jedoch in Bezug auf unsere Schule kaum über die Zeit des westphälischen Friedens hinaufreichen und zudem in ihren ältesten Urkunden fast nur Stipendien-Angelegenheiten betreffen. – Außerdem sind zwei ungedruckte Beschreibungen der Anstalt während der Jahre 1660 bis 1689, durch damalige Gelehrte verfaßt, hier dankbar zu erwähnen. Der Eine war Dr. Johann Fecht aus Sulzburg, von 1667 bis 1689 ausgezeichneter Lehrer und zuletzt auch Ephorus der Anstalt; seine Arbeit existirt in mehrfachen Abschriften.[1] Er hatte überdies in einer seiner lateinischen Schulreden 1681 „de Gymnasii nostri origine, progressu et fatis“ gesprochen; aber das Manuscript dieses Vortrags wanderte 1690 mit ihm nach Rostock und war schon dem oben genannten Sachs 1787 unbekannt.[2] – Der andere gleichzeitige handschriftliche Beschreiber unseres Gymnasiums hat in seiner beträchtlich kürzeren Schilderung seinen Namen nicht angegeben; aber er (wie Fecht, ein Badener und früherer Zögling der Anstalt) berührt Manches, was in Fecht unerwähnt gelassen ist. Ich will ihn später unter der Benennung „Anonymus von 1689“ citiren. Seine Arbeit wurde uns


  1. Von den Kirchen, dem Gymnasio und gesammten Schulen der Markgrafschaft Baden-Durlach, durch Joh. Fecht, Theol. Lic. Auch in dem Großh. General-Landesarchive befindet sich dieses Manuscript.
  2. Als auf meine gehorsame Bitte 1858 das Großh. Ministerium des Innern sich um Mittheilung dieser handschriftlichen Oratio verwendete, falls sie sich mit anderen Scripturen Fecht’s noch in der Universitätsbibliothek zu Rostock vorfinde, war die officielle Antwort, daß die fragliche Rede auch dort nicht vorhanden, sondern ohne Zweifel nach Fecht’s 1716 erfolgtem Tode mit seinen übrigen Papieren in die Hände eines seiner Söhne übergegangen sei, entweder des 1735 als herzogl. Leibarzt verstorbenen Hofraths Ernst Heinrich Fecht oder des 1741 verstorbenen Protonotars Dr. Gustav Friedrich Fecht.
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Karl Friedrich Vierordt: Geschichte der im Jahre 1586 zu Durlach eröffneten und 1724 nach Karlsruhe verpflanzten Mittelschule. Karlsruhe 1859, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mittelschule_Durlach_(Vierordt)_004.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)