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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9

2 Zeittafel der Kirchengeschichte (4. bis 8. Jahrhundert).  


Welt, Kirche und Staat Innerkirchliches, Verfassung und Kultus Wissenschaft und Lehrbildung; Opposition
379–385 Theodosius. Gewaltsame Unterdrückung des Heidentums. Kaiserliche Edikte gegen die Häretiker. Weihnachtsfest verbreitet sich von Rom aus; Zunehmen der Feste; das Kirchenjahr. Synesius, Isidor von Pelusium) und der antiochenischen Schule (Diodor von Tarsos, Chrysostomos, Theodorus).
385 Erste Ketzerhinrichtung: Priscillianus. Koordination der Metropolen Rom und Konstantinopel; daneben die Patriarchate von Alexandria, Antiochia und Jerusalem. Zusammenwirken abendländischer und morgenländischer Hierarchie bei Gelegenheit der Ausbildung des Dogmas; dessen spekulative Elemente sind das Werk dieser, die ethischen das Werk jener. 381 Zweites ökumenisches Konzil in Konstantinopel. Nikäisch-Konstantinopolitanisches Symbol.
394–404 Origenistische Streitigkeiten: Epiphanius, Rufinus, Hieronymus. Abschluß des Kanons im Morgenland durch Athanasius, im Abendland durch Augustinus.
2) Epoche der christologischen und pelagianischen, bez. semipelagianischen Streitigkeiten.
408–450 Theodosius II. im Osten. Eifersucht der Patriarchate von Alexandria und Konstantinopel. Augustinus beendet den donatistischen, führt den pelagianischen, eröffnet den semipelagianischen Streit.
423–455 Valentinian III. im Westen. Arianische Kirchen germanischer Völkerschaften in Südgallien, Spanien, Nordafrika. Nestorianische Kirche in Persien und Indien. Patrick in Irland. Die altbritische Kirche unterliegt den Angelsachsen.
Klostergelehrsamkeit in Südgallien (Johannes Cassianus, Vincentius von Lerinum): Semipelagianismus.
428–433 Nestorianischer Streit.
431 Drittes ökumenisches Konzil zu Ephesos.
440–461 Leo I., Bischof von Rom.
445 Kaiserliches Edikt über Roms Vorrang. 433 Cyrillus von Alexandria unterschreibt Theodorets Vermittelungsformel.
448–451 Eutychianischer Streit.
476 Untergang West-Roms durch Odoaker. Seither Übergangsstadium infolge der Völkerwanderung; Zerfall der Alten Welt. 451 Leo I. bringt den christologischen Streit zum Abschluß. 451 Viertes ökumenisches Konzil zu Chalcedon. Seither Verfall der griechischen Kirche infolge fortgesetzter christologischer Schismen.
493–526 Theoderich, arianischer Beherrscher Italiens. 475 Semipelagianische Synoden in Lyon und Arles.
496 Der Frankenkönig Chlodwig wird katholischer Christ. 482 Henotikon des Kaisers Zeno. Zerspaltungen der Monophysiten.
498–502 Kampf um den römischen Bischofstuhl zwischen Laurentius und Symmachus, von Theoderich entschieden.
527–565 Justinian, Kaiser in Ost-Rom.
529 Reaktion des Augustinismus (ohne Prädestination) auf den Synoden von Orange und Valence.
529 Entstehung des Benediktinerordens.
533 Ende des Vandalenreichs in Afrika.
Die Mystik des Dionysios Areopagita.
554 Ende des Ostgotenreichs in Italien. 537–555 Vigilius, Bischof von Rom. 544–553 Dreikapitelstreit. Die beiden Fulgentius.
554 Unterwerfung des Vigilius unter Kaiser und Konzil.
559 Sueven werden katholisch. 553 Fünftes ökumenisches Konzil in Konstantinopel.
Monophysitische Kirchen in Ägypten, Syrien, Armenien, Mesopotamien. Altbritische Mission in Schottland. Kirchenrechtliche Sammlungen in Konstantinopel.
587 Der Westgotenkönig Rekkared wird katholisch. 589 Synode zu Toledo: Auftauchen des Zusatzes „Filioque“ bezüglich der Lehre vom Heiligen Geist.
590–604 Gregor I., Bischof von Rom. Vorübergehende Machtstellung des Papsttums. Ausbildung der Messe, des Kirchengesangs, des Kultus. Streit mit dem Bischof von Konstantinopel um den Titel eines ökumenischen Patriarchen.
597 Beginn der römischen Mission unter den Angelsachsen.
Sammelgelehrsamkeit des Isidorus von Sevilla.
Columban und Gallus am Oberrhein.
610–641 Kaiser Heraklios.
3) Rückzug des Christentums vor dem Islam.
622 Hedschra.   622 Heraklios veranlaßt die monotheletische Frage. Maximus Confessor.
636–641 Araber erobern Syrien und Ägypten. Seither fortschreitender Rückgang des Machtgebiets der griechischen Kirche. 625–638 Der Monothelet Honorius Bischof von Rom.
638 „Ekthesis“ des Kaisers Heraklios zu gunsten des Monotheletismus.
648 „Typos“ des Kaisers Constans II. will den Streit aus der Welt schaffen.
642–668 Constans II. 649 Lateransynode Martins I.
664 Oswin von Northumberland wird römischer Christ.
669–683 Konstantin IV.
Rupert, Emmeram und Willibrord. 678–681 Bischof Agatho von Rom. 680 Sechstes ökumenisches Konzil in Konstantinopel. Paulicianer im oströmischen Reich. Maroniten in Syrien.
711 Westgoten in Spanien unterliegen den Arabern. 692 Concilium Quinisextum.
Untergang der britischen Missionskirche in Deutschland, dafür Romanisierung der deutschen Kirche durch Bonifacius.
Sammelgelehrsamkeit des Beda Venerabilis in England und des Johannes von Damaskus in Syrien.
742 Erstes deutsches Nationalkonzil.
745 Bonifacius, Erzbischof von Mainz. Chrodegang, Bischof von Metz. Kanonisches Leben. 726 Leo der Isaurier eröffnet den Bilderstreit. Für Bilder Johannes von Damaskus und die Gregore (II. und III.) in Rom.
752 Pippin, König der Franken. 754 Synode zu Konstantinopel gegen Bilder.
756 Gründung des Kirchenstaats durch Schenkung des Exarchats.
768 Karl der Große. 787 Siebentes ökumenisches Konzil in Nikäa für Bilder.
772–808 Sachsenkriege und Mission unter den Sachsen.
799 Synoden in Rom und Aachen in Sachen des Adoptianismus.
795–816 Papst Leo III.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 749b. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b9_s0749b.jpg&oldid=- (Version vom 7.3.2023)