verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5 | |
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verkittet ist. Zur Erkennung der Dubletten bietet das Lichtbrechungsvermögen ein treffliches Mittel. Man bringt nämlich einen echten Edelstein in Olivenöl und setzt dazu in kleinen Portionen nach und nach so viel Kassiaöl oder Sassafrasöl, bis der Stein nicht mehr wahrnehmbar ist, was dann eintritt, wenn die Flüssigkeit dasselbe Lichtbrechungsvermögen hat wie der Stein. Dies ist für verschiedene E. verschieden, und man muß deshalb für jede Art eine besondere Probeflüssigkeit bereiten. In einer solchen bleibt dann jeder andre Stein sichtbar, ebenso auch bei echten Edelsteinen alle Sprünge und Risse. Legt man Dubletten in heißes Wasser, so erweicht der Kitt, und beide Teile fallen auseinander. Die gewöhnlichste Verfälschung besteht im Unterschieben von Glasflüssen oder sogen. unechten (künstlichen) Edelsteinen (Amausen), welche man den echten jetzt höchst täuschend nachzumachen vermag. Die Nachahmung mancher E. durch gefärbte Glasflüsse hat besonders in Deutschland und Frankreich einen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht, und die Fabrikation solcher künstlicher E. macht einen wichtigen Zweig der Technik aus. Die Grundmasse derselben bildet der Mainzer Fluß oder Straß, ein sehr glänzendes, bleireiches Glas, welches viel weicher, aber schwerer als die natürlichen E. ist. Dies Glas wird durch verschiedene Chemikalien gefärbt; so nimmt man z. B. auf 1000 Teile Straß zu Topas 40 Teile Antimonglas, 1 Teil Goldpurpur oder 1 Teil Eisenoxyd; zu Smaragd 8 Teile Kupferoxyd und 0,2 Teile Chromoxyd; zu Saphir 15 Teile Kobaltoxyd; zu Amethyst 8 Teile Mangansuperoxyd, 5 Teile Kobaltoxyd, 0,2 Teile Goldpurpur etc. Durch anhaltendes Schmelzen von 8 Teilen Straß mit 1 Teil Topasmasse erhält man Rubin. Der reine Straß bildet das Material zu den künstlichen Diamanten. Sehr verschieden von diesen Fabrikaten sind die Produkte, welche man dem Bestreben verdankt, echte E. künstlich herzustellen. Korund ist sehr reine kristallisierte Thonerde; wenn es nun gelingt, reine Thonerde, die leicht dargestellt werden kann, kristallisieren zu lassen, so hat man einen Korund, der dem natürlichen ganz gleichwertig ist. Man kann dabei die Thonerde mit denselben Metalloxyden färben, welchen die gefärbten Varietäten des Korunds ihre Farbe verdanken, und erhält dann Rubin, Smaragd, Saphir. In dieser Richtung sind einige Resultate gewonnen worden. Erhitzt man Fluoraluminium, welches aus Thonerde leicht zu gewinnen ist, im Kohlentiegel in Borsäuredampf, so entweicht Fluorbor, und Thonerde bleibt kristallisiert als Korund oder, wenn ein wenig Chrom oder Kobalt zugegen ist, als Rubin, Saphir zurück. Schmelzt man die Bestandteile der echten E. in richtigen Verhältnissen und gemischt mit Borsäure im Porzellanofen in einem offenen Platingefäß, so lösen sie sich in der Borsäure, und indem nun das Lösungsmittel langsam verdampft, kristallisieren die E. wie lösliche Salze aus wässeriger Lösung. Durch Schmelzen von Thonerde und Mennige in einem feuerfesten Thontiegel kann man große Kristalle von Korund und unter Zusatz von chromsaurem Kali oder Kobaltoxyd auch Rubin, resp. Saphir erhalten. Bei diesem Prozeß bildet die Kieselsäure der Tiegelwandung Bleisilikat, und die Thonerde wird aus der Verbindung mit dem Bleioxyd ausgeschieden. Die erhaltenen Kristalle konnten in der Uhrmacherei benutzt und auch zu Schmucksteinen geschliffen werden. Auch der Diamant kann künstlich dargestellt werden (s. Diamant). Der Wert der E. richtet sich besonders nach der Schönheit und Seltenheit derselben, aber ebensosehr nach der Mode. Er hängt außerdem von der jeweiligen Menge ab, in welcher die Steine aufgefunden oder zum Verkauf gebracht werden, und im allgemeinen hat er sich in der Neuzeit merklich vermindert. Der Edelsteinhandel hat daher auch von seiner frühern Bedeutung viel verloren; Hauptsitz desselben ist Paris, während in der Edelsteinschleiferei Amsterdam den ersten Rang einnimmt. Vgl. Blum, Taschenbuch der Edelsteinkunde (2. Aufl., Stuttg. 1834); Barbot, Traité des pierres précieuses (Par. 1858); Kluge, Handbuch der Edelsteinkunde (Leipz. 1860); King, Natural history of precious stones and metals (Lond. 1870); Schrauf, Handbuch der Edelsteinkunde (Wien 1869); Rambosson, Les pierres précieuses (Par. 1868); Jannetaz u. Fontenay, Diamant et pierres précieuses (das. 1880); Streeter, Precious stones and gems, their history etc. (4. Aufl., Lond. 1884).
Edelweiß, s. Gnaphalium.
Eden, s. Paradies.
Eden (spr. ihd’n), Fluß in England, durchfließt in nordwestlicher Richtung die Grafschaften Westmoreland und Cumberland und mündet nach 113 km langem Lauf in den Solway Firth. Er ist wegen seiner Felsen und Wasserfälle nur bis Carlisle für kleinere Schiffe fahrbar.
Eden, engl. Adelsfamilie, s. Auckland.
Edenkoben, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, Bezirksamt Landau, an der Linie Neustadt-Weißenburg der Pfälzischen Maximiliansbahn, mit Amtsgericht, einer protestantischen und einer kath. Kirche, einer lateinischen Schule, einer Präparandenschule, einer Schwefelquelle, Möbelfabrik, Damastweberei, vorzüglichem Wein- und Kastanienbau und (1880) 4898 meist prot. Einwohnern. In der Nähe die königliche Villa Ludwigshöhe mit schöner Aussicht und die Ruine des ehemaligen Klosters Heilsbrück (um 1230 gegründet).
Edentāta Cuv. (Bruta L.), Ordnung der Säugetiere, s. v. w. Zahnlücker.
Eden-Vertrag, der Vertrag, welchen Lord William Eden (s. Auckland 1) im Namen Englands 1786 mit Frankreich abgeschlossen, und nach welchem, gegen eine Herabsetzung der Zölle auf französischen Wein in England, britische Fabrikate in Frankreich zum Zoll von höchstens 15 Proz. ad valorem zugelassen wurden.
Eder (Edder), Fluß, entspringt auf dem Ederkopf im Westerwald in Westfalen, durchströmt einen Teil der Provinz Hessen-Nassau und das Fürstentum Waldeck und mündet nach 135 km langem Lauf bei Guntershausen in die Fulda. Sie führt Gold mit sich, aus dem Graf Philipp II. um 1480 und die Landgrafen Karl von Hessen 1677 und Friedrich II. 1777 Dukaten (Edderdukaten) schlagen ließen. Neuere Versuche, diese Goldwäschereien wieder ergiebig zu machen, hatten keinen Erfolg. Größter Nebenfluß ist rechts die Schwalm.
Eder, 1) Joseph Karl, siebenbürg. Geschichtsforscher, geb. 20. Jan. 1761 zu Kronstadt in Siebenbürgen, studierte zu Ofen Philosophie und Theologie, wurde 1783 katholischer Priester und Lehrer am Gymnasium zu Maros-Vásárhely, 1787 Direktor der katholischen Normalhauptschule zu Hermannstadt und starb 11. Jan. 1810 daselbst. Zur Verteidigung der von Joseph II. aufgehobenen siebenbürgischen Verfassung vertiefte er sich in geschichtliche Studien und verfaßte zum Schutz der Rechte der Nationen die Schriften: „Supplex libellus Valachorum Transsilvaniae, cum notis historico-criticis“ (Klausenb. 1791); „De initiis juribusque primaevis Saxonum transsilvanorum“ (Wien 1792) und „Observationes
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b5_s0315.jpg&oldid=- (Version vom 21.12.2024)