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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

mit konischen Randflächen aA (Fig. 1, S. 975) gebildet werden; dieselben sind durch starke Rundstäbe in festem Abstande miteinander verbunden, und auf den Rundstäben gleitet der Mantel des Cylinders auf und ab; über dieselben gestreift bildet er mit den Bodenplatten einen festen Abschluß. Ein an der untern Bodenplatte angebrachter Untersatz c soll das Einsinken in weichem Meeresgrunde verhüten, bez. das Aufstoßen auf Felsen unschädlich machen. Beim Hinablassen des Apparates ist der Cylindermantel oberhalb der Verschlußplatten aufgehängt, in der beabsichtigten Tiefe läßt man ihn über denselben hinabgleiten und schließt somit ein Wasserquantum aus der gewünschten Tiefe in den Cylinder ein. Beim Aufholen erhält sich der Cylindermantel durch sein eignes Gewicht in seiner Lage. Wenn Wasser vom Meeresgrunde geschöpft werden soll, so wird der Cylindermantel beim Niederlassen mit einer Schnur an einen Haken F (Fig. 1) gehängt. Berührt der Apparat den Grund, so läßt der Haken die Schnur, welche nun nicht mehr durch das daranhängende Gewicht des Cylinders straff gehalten wird, abgleiten, und der Cylindermantel fällt abwärts. Soll aus irgend einer andern Tiefe Wasser geschöpft werden, so wird der Cylindermantel an zwei oberhalb der Rundstäbe horizontal angebrachte kleine Stifte h (Fig. 2) mittels zweier Ösen angehängt. Eine über die Leine gestreifte elastische Gabel G greift mit ihren Enden über dieselben Stifte h an der Innenseite der Ösen. Ist der Apparat in der beabsichtigten Tiefe angekommen, so wird an der Leine ein Laufgewicht K hinabgelassen. Wenn dasselbe die Gabel trifft, so spreizt sich dieselbe auseinander, die Ösen werden von den Stiften abgeschoben und der Cylindermantel gleitet abwärts.

Wasserstandszeiger. Bei einem neuen Wasserstandsglas von R. Klinger wird durch zweckmäßige Anwendung der Gesetze der Brechung und Reflexion des Lichtes erzielt, daß der Wasserstand besonders deutlich hervortritt. Der Apparat besteht aus einem auf hohen Druck berechneten Metallgehäuse, welches an jeder vorhandenen Kesselarmatur angebracht werden kann. Vorn an dem Gehäuse befindet sich eine Scheibe von einem besonders präparierten Hartglas und von solcher Form, daß das auffallende Licht an jenen Teilen, welche vom Wasser benetzt werden, nicht reflektiert wird, sondern durchs Wasser hindurchgeht. Infolgedessen erscheint das Wasser tiefschwarz. Anderseits wird das Licht an den Stellen des Glases, hinter welchen Dampf steht, total reflektiert, so daß der vom Wasser nicht benetzte Teil hell und glänzend erscheint. Da der Wasserstand hiernach durch eine tiefschwarze Säule bezeichnet ist, welche sich von dem silberglänzenden Dampfraum scharf abhebt, so läßt sich der Wasserstand leicht und sicher ablesen, auch auf größere Entfernungen, in schlecht beleuchteten Räumen und bei hoch angebrachten Armaturen.

Von der Firma Mix u. Genest in Berlin wird seit einiger Zeit ein elektrischer W. gebaut, welcher dazu dient, die Höhe des Wasserstandes in einem Kessel etc. in bestimmten Abständen nach einer Beobachtungsstelle fortlaufend zu melden. Die Figur zeigt das Innere des dazu gehörigen Kontaktwerkes. Um das Kettenrad S ist eine Kette gelegt, welche an einem Ende einen Schwimmer trägt, der mit dem Wasserstand steigt und fällt, während am andern Kettenende ein Gewicht hängt, so daß die Kette fortwährend in Spannung erhalten wird und die Schwimmerbewegung auf das Rad S überträgt. Die Achse W des Kettenrades ist durch eine Zahnradübersetzung ins Schnelle mit einer zweiten Achse F verbunden, auf welcher zwei exzentrische Halbscheiben (Hebedaumen) A und A1, um 180° gegeneinander versetzt, befestigt sind. Jede ganze Umdrehung der Achse F mit ihren Hebedaumen nach rechts oder links entspricht einem bestimmten Drehungswinkel der Scheibe S, bez. einem Sinken oder Steigen des Schwimmers mit dem Wasserspiegel um ein bestimmtes Höhenintervall. Jedesmal, wenn der Wasserspiegel ein solches Intervall durchlaufen hat, soll der Zeiger einer fern vom Kontaktwerk aufgestellten Anzeigevorrichtung auf seiner Skala um einen Strich vor- oder zurückgehen. Dazu ist es erforderlich, daß bei jeder Rechtsdrehung der Achse F ein elektrischer Kontakt hergestellt und ein Strom geschlossen wird, welcher einen Elektromagneten derart bethätigt, daß sein Anker ein Steigrad um einen Zahn weiterdreht, während bei jeder Linksdrehung der Achse ein zweiter Kontakt hergestellt und ein andrer Strom geschlossen wird, welcher veranlaßt, daß ein zweiter Elektromagnet seinen Anker auf ein andres Steigrad in umgekehrter Richtung

Kontaktwerk zum elektrischen Wasserstandszeiger von Mix u. Genest.

wirken läßt. Die Bewegung der Steigräder wird mittels eines Planetengetriebes auf die Welle eines Zeigers übertragen, der über eine Skala läuft. Die Herstellung der Kontakte geschieht in folgender Weise: Über jeder der Scheiben A und A1 liegt ein Arm B, bez. B1 eines Winkelhebels BC, bez. B1C1 derart, daß ein an diesem Arm seitwärts angebrachter Stift D, bez. D1 auf der Scheibe aufruht und so der Arm B1 angehoben wird, wenn sich die Welle links herumdreht, während der Arm B angehoben wird, wenn F nach rechts gedreht wird. Die Hebedaumen sind nun an ihrer niedrigsten Stelle (bei a, bez. a1) mit einer seitlichen Abschrägung von solcher Form versehen, daß zugleich mit dem Anheben der Arme auch eine Verschiebung der Winkelhebel BC, bez. B1C1 samt ihrer Achsen E, bez. E1 in der Richtung der letztern stattfindet, und daß die Winkelhebel in dieser verschobenen Lage der Wirkung einer Feder entgegen erhalten werden, solange der Stift D, bez. D1 mit seiner zugehörigen Scheibe A oder A1 in Berührung bleibt. Wird also F links herumgedreht, so gleitet D1 auf A1, und B1 hebt sich und wird verschoben. Diese Verschiebung ist nun so bemessen, daß eine am Ende von B1 angebrachte Kontaktfeder b1 beim Heben von B1 an einer feststehenden Kontaktfeder G1 ohne Berührung vorbeigeht. Sobald aber D1 an dem höchsten Punkte von A1 vorbeigegangen ist, schiebt sich B1C1 samt E1 unter der Einwirkung der erwähnten Feder wieder zurück, und der Arm B1 fällt herab, indem er nunmehr mit b1 an G1 anstreift und dadurch einen Strom vorübergehend schließt. Die Abwärtsbewegung von B1 wird dadurch verlangsamt, daß der mit

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 976. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0990.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2022)