verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18 | |
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20-Frankstücke, deren Gewicht den für die Ausprägung festgesetzten Höchstbetrag von 6,4645 g überschreitet, als schwer, diejenigen, deren Gewicht zwischen 6,4387 g und 6,4645 g (Fehlergrenzen für die Ausprägung) beträgt, als gut, die übrigen, soweit ihr Gewicht nicht unter die tolérance de fabrication (0,993 des Normalgewichts) gesunken ist, als noch gut, und die dann noch verbleibenden Stücke, deren Gewicht kleiner als 6,4045 g ist, als leicht bezeichnet, so waren von den 1884, 1888 und 1889 untersuchten Münzen:
Jahr | in Prozenten der Anzahl | |||
schwer | gut | noch gut | leicht | |
1889 | 0,84 | 34,45 | 57,42 | 7,29 |
1888 | 0,84 | 36,12 | 51,88 | 7,86 |
1884 | 0,17 | 48,46 | 43,10 | 6,97 |
mittleres Gewicht in Tausendteilen des normalen | ||||
1889 | 1004,0 | 999,4 | 995,5 | 990,3 |
1888 | 1004,1 | 999,3 | 995,7 | 990,1 |
1884 | 1003,4 | 999,3 | 995,6 | 990,3 |
Von andern 1884 und 1888 untersuchten Münzen waren
bei den Stücken zu | in Prozenten der Menge | |||
schwer | gut | noch gut | leicht | |
10 Fr. Gold | 0,99 | 7,42 | 45,21 | 46,38 |
5 „ „ | 1,64 | 9,00 | 25,46 | 63,90 |
5 „ Silber | 1,54 | 29,27 | 56,96 | 12,23 |
2 „ „ | 0,32 | 16,25 | 84,43 | – |
1 „ „ | 0,41 | 9,52 | 90,07 | – |
0,5 „ „ | 0,32 | 17,95 | 72,39 | 9,34 |
Von den 5- und 10-Frankstücken wurde demnach ein erheblicher Bruchteil als zu leicht befunden. Nach den Bestimmungen der deutschen Münzgesetze würden gut zwei Drittel der französischen 10-Frankstücke und ein noch größerer Bruchteil der 5-Frankstücke einzuziehen und umzuschmelzen sein. Nun ist freilich die Hauptmünze des Verkehrs das 20-Frankstück. Von sämtlichen bis Ende 1887 in Frankreich ausgeprägten Goldmünzen machten aus die
100 | Frankstücke | 0,7 | Proz. |
50 | „ | 0,5 | „ |
40 | „ | 2,4 | „ |
20 | „ | 82,9 | „ |
10 | „ | 11,1 | „ |
5 | „ | 2,4 | „ |
Von den untersuchten 20-Frankstücken waren 7,3 Proz. nach französischer Auffassung zu leicht, 47,8 Proz. noch gut. Nach den Bestimmungen der deutschen Münzgesetzgebung würden etwa 30 Proz. als zu leicht befunden werden.
Ein sehr wertvolles Material bieten nun noch die französischen Untersuchungen zur Bestimmung der jährlichen Abnutzung der Münzen und damit der Zeitdauer, binnen welcher das Gewicht unter das Passiergewicht zu sinken pflegt. Nach Feer-Herzog ist die Abnutzung der 20-Frankstücke jährlich 0,2 pro Mille. Hiernach würde die Umlaufszeit der deutschen 20-Markstücke auf etwa 12,5–37,5, im Mittel für normal ausgeprägte Münzen auf 25 Jahre anzunehmen sein. Nach den uns von der französischen Regierung gebotenen Zahlen würde sich jedoch die Abnutzung nicht so hoch stellen. Untersucht wurden Münzen aller Prägungsjahre von 1803 ab bis zur Gegenwart. Nun war aber die Abnutzung der Münzen, welche aus der Zeit 1803–47 stammten, eine verhältnismäßig geringere als die der Münzen der Zeit von 1847 bis 1889. Dies rührt wohl daher, daß die Goldmünzen in den ersten 4–5 Jahrzehnten dieses Jahrhunderts sorgfältiger behütet wurden und weniger oft von Hand zu Hand gingen als in der spätern Zeit. Erst mit den 40er Jahren wird die Gewichtsverminderung von Jahr zu Jahr eine derartige, daß von hier ab das Vorhandensein gleichbleibender Bedingungen für die Abnutzung unterstellt werden darf. Unter dieser Voraussetzung berechnet sich eine durchschnittlich jährliche Abnutzung von 0,13 pro Mille, d. h. von 1 kg Gold würden jährlich 0,13 g verloren gehen, oder bei einer im Umlauf befindlichen Münzmenge von 2 Milliarden Frank stellt sich der jährliche Verlust auf 260,000 Frank.
Ist, was nicht unwahrscheinlich, die Abnutzung der deutschen 20-Markstücke die gleiche wie die der französischen 20-Frankstücke, so würde sich die Umlaufszeit derselben auf 18–54 Jahre, im Mittel (für die normal ausgeprägten Münzen) auf 36 Jahre stellen. Bei den bis jetzt eingezogenen Münzen wäre die Abnutzung eine überdurchschnittliche gewesen. Zur Bestimmung der wirklichen Abnutzung deutscher Münzen werden die jährlich stattfindenden Einziehungen in Zukunft ein wertvolles Material liefern.
Münzer, Thomas. Zur Litteratur: O. Merx, Thomas M. und Heinrich Pfeiffer 1523–25 (1. Teil, Götting. 1889).
Munzinger, Werner, Afrikareisender. Sein Leben beschrieb J. v. Keller-Zschokke (Aarau 1890).
Musikalische Litteratur. Nachstehende Übersicht der Musiklitteratur der letzten Jahre beschränkt sich im wesentlichen auf die wichtigsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Musikgeschichte und Biographie, Ästhetik der Musik und musikalischen Belletristik, von denen freilich die letztere schwer gegenüber den beiden andern abzuscheiden ist, so daß wir nur eine Zweiteilung in historische und ästhetische Litteratur durchzuführen vermögen. Die theoretisch-musikalische Litteratur wird Gegenstand eines besondern Artikels im nächsten „Jahres-Supplementband“ sein.
Erfreulich ist der Zuwachs, den die historische Litteratur in den letzten Jahren erfahren hat. Zunächst müssen wir der Weiterführung von Ambros’ „Geschichte der Musik“ gedenken. Das leider von dem Verfasser unvollendet (nur bis zu Palestrina reichend) hinterlassene Werk erhielt zunächst (1878) einen vierten Band, den G. Nottebohm aus Skizzen des Verfassers zusammenstellte, ohne ihn vollständig durchzuarbeiten („Geschichte der Musik im Zeitalter der Renaissance von Palestrina an“, nur die Zeit der nuove musiche, d. h. die Entstehung des begleiteten Stils und der Instrumentalmusik 1600–1650 behandelnd). Einen äußerst wertvollen fünften Band: „Ausgewählte Tonwerke der berühmtesten Meister des 15. und 16. Jahrhunderts“ (eine Beispielsammlung zum 3. Bande, aus Ambros’ hinterlassenen Sammlungen ausgewählt, mit vielen weitern Zuthaten und einleitenden Betrachtungen, nebst einem fleißig gearbeiteten Namen- u. Sachregister zum 1.–4. Band), gab 1882 Otto Kade heraus. Der Band enthält, übertragen in moderne Partiturnotierung, aber in den alten Schlüsseln u. Werten, Tonsätze von Ockenheim, Hobrecht, Josquin, de la Rue, Brumel, Al. Agricola, Gaspar (van Verbeke), Compère, Ghiselin, de Orto, Layolle, A. Fevin, Carpentras, Gombert, Ducis, Heinr. Finck, Th. Stoltzer, P. Hoffheymer, H. Isaak, M. Greiter, D. Köler, A. de Bruck, L. Senfl, J. Walther, M. Le Maistre, A. Scandellus, R. Michael, L. Schröter, Jac. Gallus, Bart. Escobedo, Chr. Morales, stellt also die deutschen Kontrapunktisten mehr, als vordem üblich, in den Vordergrund. Der Band ist nicht nur für Studienzwecke, sondern auch behufs Wiederbelebung alter Tonwerke durch Gesangsaufführungen
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 18. Bibliographisches Institut, Leipzig 1891, Seite 628. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b18_s0644.jpg&oldid=- (Version vom 28.8.2023)