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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

1870 während des deutsch-französischen Kriegs als Berichterstatter für diese Zeitung nach Frankreich. Nach Beendigung des Kriegs trat er in die Redaktion der „Neuen Freien Presse“ in Wien, ging 1874 nach Italien, lebte dann wieder zwei Jahre in Stuttgart und siedelte sich 1876 dauernd in Blankenburg am Harz an. Er veröffentlichte: „Drei Treppen hoch. Bilderbuch eines alten Junggesellen“ (Berl. 1865); „Anna, Gräfin zu Stolberg-Wernigerode“ (2. Aufl., Bielef. 1870); „Bruder Studio! Studentengeschichten“ (Berl. 1871, neue Folge 1872); „Auferstanden! Eine Ostergeschichte“ (2. Aufl., das. 1874); „Fröhliche Feste! Fünf Feiertagsgeschichten“ (das. 1877); „Als Keyser Wilhelm jung war; preußische Hof- und Herzensgeschichten“ (das. 1879–80, 2 Bde.); „Die Rose von Jericho“ (das. 1881); ferner „Kaiser Wilhelm“ (Halle 1888); „Aus dem Leben einer Verstorbenen“, Bd. 1: „Karoline Bauer in ihren Briefen“ (das. 1878), Bd. 2–4: „Nachgelassene Memoiren von Karoline Bauer“ (das. 1879–80). Die von W. herausgegebenen Bücher: „Karoline Bauer. Aus meinem Bühnenleben“ und „Komödiantenfahrten“ wurden nach Mitteilungen der angeblichen Verfasserin von ihm selbst geschrieben. – Eine Schriftstellerin gleiches Namens, Meta W., geboren zu Leonrod in Mittelfranken, gestorben im August 1889 in der Herrnhutergemeinde zu Ebersdorf, hat sich als Vorkämpferin für den Vegetarianismus bekannt gemacht; sie schrieb: „Theophile“, Erzählung (2. Ausg., Halle 1876); „Gedichte“ (2. Aufl., Zürich 1883); „Geistergeschichten aus neuerer Zeit“ (3. Aufl., Leipz. 1884); „Die vegetarische Lebensweise und die Vegetarier“ (3. Aufl., Berl. 1889); „Deutsche Erzieherinnen und deren Wirkungskreis“ (2. Ausg., Leipz. 1881).

 Wendt, 2) Hans Hinrich, protest. Theolog, geb. 18. Juni 1853 zu Hamburg, studierte in Leipzig, Göttingen und Tübingen, habilitierte sich 1877 in der theologischen Fakultät zu Göttingen, wurde 1881 zum außerordentlichen Professor ernannt, 1883 als ordentlicher Professor nach Kiel und 1885 in gleicher Eigenschaft nach Heidelberg berufen. Er veröffentlichte: „Die Begriffe Fleisch und Geist im biblischen Sprachgebrauch“ (Gotha 1878), „Die christliche Lehre von der menschlichen Vollkommenheit“ (Götting. 1882), „Die Lehre Jesu“ (das. 1886, Bd. 1) und gab die 5.–7. Auflage von Meyers „Kommentar zur Apostelgeschichte“ (1880 u. 1888) heraus.

 Werder, 4) Bernhard Franz Wilhelm von, preuß. General, geb. 27. Febr. 1823 zu Potsdam, trat 1840 aus dem Kadettenkorps in das 1. Garderegiment, wurde 1852–57 als Adjutant verwendet, 1859 Major und Flügeladjutant des Königs, 1861 Kommandeur des Gardejägerbataillons und 1866 Oberst und Kommandeur des Gardefüsilierregiments, an dessen Spitze er sich bei Königgrätz den Orden pour le mérite erwarb. 1869 zum Militärbevollmächtigten am russischen Hof ernannt, nahm er beim Kaiser Alexander II. eine Vertrauensstellung ein und war das Organ der persönlichen Beziehungen zwischen dem preußischen und russischen Hof; auch nahm er im kaiserlichen Hauptquartier am Türkenkrieg 1877/78 teil. 1876 zum Generaladjutanten und 1884 zum General der Infanterie befördert, wurde er 1886 zum Gouverneur von Berlin ernannt.

Werkzeugmaschinen. Da die Bearbeitung außergewöhnlich großer unhandlicher Arbeitsstücke, wie sie z. B. bei eisernen Brücken, am Eiffelturm u. dgl., vorkommen, mit den gewöhnlichen W. sehr zeitraubend und unbequem wird, so konstruiert man neuerdings vielfach Spezialmaschinen, welche, den einzelnen Fällen angepaßt, sich höchst wertvoll erwiesen haben. Zur Herstellung der Forth-Brücke ist beispielsweise dieses Prinzip vollständig durchgeführt. Die wichtigsten der hier zur Verwendung gelangten W. sind folgende. Eine Bohrmaschine zum Bohren der Blechträger und Gurtungen, besteht aus zwei Bohrmaschinen mit je vier auf Schienen laufenden Rädern, verbunden durch zwei Traversen, die eine Anzahl (3) vertikal gestellter Bohrer tragen. Die eine Maschine besitzt an ihrem untern Teil vier, die andre zwei horizontale Bohrer; außerdem ist jede Maschine auf der Rückseite mit zwei Radialbohrern versehen, die sich beliebig verstellen lassen. Die leicht transportable Maschine, deren sämtliche Bohrer gleichzeitig durch Drahtseile und Kegelräder angetrieben werden, ist also im stande, mindestens 16 Löcher auf einmal zu bohren. Eine Hobelmaschine zur Bearbeitung der Endstücke mit Einrichtung zum schnellen und sichern Einspannen und einem Stahl an einer pendelnden Stange, die an einem Support angebracht ist, der an dem Arbeitstisch hin und her geht. Eine ähnliche, zum Abstoßen der Plattenkanten mit zwei Supports an den Längsseiten und einem durch eine Leitspindel hin und her geführten Arbeitstisch. Eine aus zwei selbständigen rechtwinkelig zu einander stehenden Hobelmaschinen gebildete Maschine, um gleichzeitig die Längs- und Querkanten der Platten zu hobeln. Eine hydraulische Nietmaschine zum Vernieten der Blechröhren, welche die Pfeiler ersetzen sollen. Zum Anbohren dieser Röhren dient eine Vereinigung von mehreren vollständigen, mit zwei Bohrern versehenen Bohrmaschinen, die auf zwei vertikalen, ringförmigen Gleitbahnen von solchem Durchmesser laufen, daß man die ganze Röhre horizontal einlegen kann. Das Biegen der schweren Stahlplatten, welche die Wände der hohlen Pfeiler bilden, verrichtet eine hydraulische Presse mit vier Stempeln und den entsprechenden Formen unter einem Druck von etwa 1600 Ton. Hydraulische Nietmaschinen von verschiedener Größe und besonderer Anordnung zu ihrer Einstellung etc. sind zahlreich vorhanden, doch so eingerichtet, daß ebenfalls ihre Hebung und Senkung mit Wasserdruckhebevorrichtungen stattfindet. Es ist ferner bemerkenswert, daß man die W. immer mehr und mehr auch so konstruiert und ausführt, daß sie, zur Verwendung im allgemeinen als insbesondere zu einzelnen Arbeiten brauchbar, kleinern Werkstätten zugängig werden, wo als Betriebskraft vielfach Elektrizität gewählt wird.

 Wernick, Fritz, Schriftsteller, geb. 13. Sept. 1823 zu Elbing, erlernte in Liegnitz das Gewerbe seines Vaters, eines Hutmachers, arbeitete in Wien, Paris und Berlin und trat dann in die väterliche Hutfabrik ein, welcher er bis 1867 vorstand. Das Jahr 1848, die Beteiligung am politischen Leben seiner Vaterstadt, der Umgang mit Männern wie Kreyssig und Forckenbeck erweckten bei dem jungen Geschäftsmann alle Bildungsinteressen wieder, die er in der Jugend gewaltsam hatte niederkämpfen müssen. Er gab sich mit allem Eifer dem Selbststudium hin, beteiligte sich 1867 an der Redaktion der „Danziger Zeitung“ und suchte durch umfassende Lektüre und große Reisen nach Italien, dem Orient, Warschau und Petersburg, nach den Vereinigten Staaten (zur Weltausstellung in Philadelphia) seine Bildung und Anschauungen zu erweitern. Die frischen Schilderungen, welche er auf und von diesen Reisen entwarf, und aus denen die Bücher: „Sommerfrischen“ (Danz. 1874), „Olympia, eine Ostersahrt in den Peloponnes“ (Leipz. 1877), „Städtebilder“ (das. 1877–80, 5 Bde.), „Reisebilder

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 826. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0830.jpg&oldid=- (Version vom 6.12.2023)