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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Unter seinen Lustspielen sind zu erwähnen: „All right“ und „Das Wasserkonsortium“ (1887), „Kleinstädtische Diplomaten“ (1888), in denen sich gesunder Humor und treffliche Detailmalerei bekunden.

 Stoughton (spr. staut’n), John, engl. Geistlicher und Kirchenhistoriker, geb. 18. Nov. 1807 zu Norwich, studierte in Londons, wirkte seit 1832 als Pfarrer in Windsor, seit 1843 in Kensington und wurde 1875 zum Professor am New College, St. John’s Wood, ernannt. 1856 bereiste er Ägypten und Palästina. Von seinen zahlreichen Schriften ist hervorzuheben die „Ecclesiastical history of England“ (1867–74, 5 Bde.; 2. Aufl. u. d. T.: „Religion in England from the opening of the Long Parliament to the end of the 18. century“, 1881, 6 Bde.) mit der Fortsetzung: „Religion in England from 1800 to 1850“ (1884, 2 Bde.).

 Stowe (spr. stoh), Calvin Ellis, amerikan. Theolog und Pädagog, geb. 6. April 1802 zu Natick in Massachusetts, studierte Theologie am Andover Seminar, war 1830–33 Professor des Griechischen und Lateinischen am Dartmouth College und ging 1836 nach Europa, um im Auftrag des Staats Ohio das Schulwesen Deutschlands zu studieren. Er veröffentlichte als Resultat dieser Mission: „Elementary public instruction in Europe“, „Education of immigrants“ und „Course of instruction in the primary schools of Prussia“. 1852 wurde S. zum Professor der biblischen Litteratur am Andover-Seminar ernannt, legte aber 1864 diese Stelle nieder und siedelte nach Hartford über, wo er 22. Aug. 1886 starb. S. schrieb außer den genannten Werken: „Lectures on the sacred poetry of the Hebrews“ (1829); „Introduction to the criticism and interpretation of the Bible“ (1835) und „Origin and history of the books of the Bible“ (1867). Auch übersetzte er Jahns „Geschichte des israelitischen Volkes“ ins Englische (1828). Vgl. Barnard, „American teachers and educators“ (1861).

 Strakosch, Alexander, dramatischer Lehrer und Rezitator, geb. 1845 zu Eperies in Ungarn, besuchte das akademische Gymnasium zu Wien, fühlte sich aber mehr zur Schauspielkunst hingezogen und wurde Schüler Sonnenthals. Nachdem er in den 60er Jahren als Schauspieler am Deutschen Theater zu Budapest und am Hoftheater zu Hannover thätig gewesen, ging er nach Paris, wo er zuerst in einem Konzert als Rezitator auftrat und dann seine rhetorischen Studien am Konservatorium fortsetzte. Eine Lähmung der Hand veranlaßte ihn, der schauspielerischen Laufbahn zu entsagen. Er fand eine Anstellung am Leipziger Stadttheater bei Laube, welcher ihn als Vortragsmeister beschäftigte und ihm die deklamatorische Ausbildung junger Talente übertrug. In gleicher Eigenschaft wirkte er seit 1873 unter Laube am Wiener Stadttheater, wo er einen noch größern Einfluß auf junge Künstler ausübte. Doch fand seine Methode, welche von einer gewissen Einseitigkeit nicht freizusprechen ist, auch ihre Gegner. Nach Laubes Tod zog sich S. vom Theater zurück und entfaltete eine rege Thätigkeit als Rezitator in Deutschland, Österreich und besonders in Nordamerika, wo er den größten Beifall fand.

 Strandbildungen (hierzu Tafel „Strandbildungen“). Die Herausbildung des Reliefs der Erdoberfläche in seinen kleinsten Zügen geht hauptsächlich durch die Wirkung der Atmosphärilien vor sich, unter denen das Wasser in seinen verschiedenen Aggregatzuständen die wichtigste Rolle spielt. Die Modellierung ist am wirksamsten auf dem Festland vermittels subaërischer Agenzien, am geringsten unter der mehr oder weniger tiefen Wasserhülle, während das Grenzgebiet zwischen Meer und Land, die Küste, eine Mittelstellung in dieser Hinsicht einnimmt. In jedem der drei Gebiete vollzieht sich der Prozeß der Reliefbildung auf dreifache Art, durch Erosion, Transport und Ablagerung. Bei der subaërischen Gestaltung sind die Agenzien der Erosion meteorischer Natur, nämlich Regen, Wasser und Frost. Das transportierende Agens ist fließendes Wasser, Bedingung der Ablagerung dagegen verminderte Strömungsgeschwindigkeit. Auf dem Seeboden liefern Strömungen das Agens des Transports, in sehr geringem Maß auch das der Erosion, die Ablagerung hat wie bei der subaërischen Modellierung abnehmende Stromgeschwindigkeit zur Vorbedingung. Bei der Herausschälung der horizontalen Gliederung des Festlandes geben die Wellen das erodierende Agens ab, beim Transport wirken Wellen und Strömungen gemeinschaftlich, Ablagerung vollzieht sich nur bei wachsender Wassertiefe. Auf dem festen Land überwiegt der Betrag der Erosion denjenigen der Ablagerung, umgekehrt ist unter den stehenden Gewässern die Erosion fast gleich Null und werden die Unebenheiten des Bodens durch ungleiche Ablagerung hervorgerufen; in Bezug auf die Mannigfaltigkeit der Formen unterscheiden sich Festland und Seeboden am stärksten, die Gestaltung der Küste zeigt entsprechend der Wirkung der erodierenden und ablagernden Faktoren die charakteristischen Züge des Festlandes und des Seebodens in sich vereinigt. Der Verlauf des Prozesses in seinen Einzelheiten entzieht sich wegen der schützenden Wasserhülle der direkten Beobachtung, nur dort, wo infolge von Klimaänderungen der Seeboden bloßgelegt ist, kann man die einzelnen Stadien des Prozesses verfolgen. Das geschieht am besten in dem Becken der beiden mächtigen Binnenseen, welche seit der Eiszeit verschwunden sind, des Lahontan- und Bonnevillesees. Das Agens der litoralen Erosion ist die Welle. Läuft die Welle eine senkrecht abfallende Uferböschung hinan, so wird sie reflektiert, dabei erhebt sich der Wellenkamm je nach der Stärke des Anpralles zu bedeutender Höhe und lösen sich beträchtliche Wassermengen vom Wellenkamm los: das ist die sogen. Klippenbrandung. Beim Auflaufen der Welle auf einen flach ansteigenden Strand verringert sich die Wellenlänge, die Wellenhöhe wird dagegen vergrößert. Die Überhöhung des Wellenkammes nimmt beständig in der Richtung auf den Strand hin zu, so daß schließlich der Kamm überschlägt und die Welle brandet. Beim Branden erreicht die Geschwindigkeit der überschlagenden Wasserteilchen ihren höchsten Wert, daher ist auch gerade im Augenblick der Brandung die mechanische Wirkung der Welle am größten. Das Aufschlagen der Welle auf den Strand veranlaßt für den Augenblick eine Anhäufung von Wasser vor dem Ufer, das dadurch gestörte Gleichgewicht wird durch einen seewärts gerichteten Rückstrom des überflüssigen Wassers, der sich nahe am Boden bildet, wiederhergestellt. Diese Unter- oder Rückströmung, von den Küstenbewohnern der Ostsee der „Sog“ (das Saugen) genannt, ist stark genug, um lose Gegenstände mit sich zu schleppen. Trotz des unter Umständen ungeheuern Horizontaldrucks der Wellen ist die erosive Wirkung des reinen Wassers auf festen Fels sehr gering; nur vermittelst des wohl nie fehlenden Gesteinsmaterials vermag die brandende Welle festes Gestein anzugreifen und zu zerstören. Das Erosionsprodukt dient einerseits wieder als Projektil gegen die Uferwand, anderseits wird es bei diesem Vorgang selbst zerkleinert und

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 777. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0781.jpg&oldid=- (Version vom 9.2.2023)