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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Bai von Setoutsi, hat einen großen Palast des frühern Daimio und (1887) 32,989 Einw.

 Oklahoma (das „schöne Land“), neues Territorium der Vereinigten Staaten, inmitten des Indianergebiets, 7840 qkm groß. Im S. grenzt es an den Canadian River, im N. wird es vom Cimarron durchflossen. Bereits 1866 wurde dieses Gebiet von den Creeks und Seminolen zurückgekauft, aber erst 22. April 1889 als „Territorium“ der Besiedelung durch Weiße eröffnet. An diesem Tag strömten denn auch Tausende von Ansiedlern in das Gebiet herein, die, an den Grenzen mit ihren Wagen kampierend, den Zeitpunkt der Erschließung erwartet hatten, in der Hoffnung, sich unter dem „Heimstättegesetz“ eine gute Farm zu erringen. Aber schon nach wenigen Tagen verließen Tausende enttäuscht ein Land, dessen Hilfsmittel den gehegten Erwartungen nicht entsprachen.

 Ökonomides, I. N., griech. Philolog und Archäolog, geboren auf Cypern um 1811, studierte in Korfu und wurde von der englischen Regierung daselbst als Professor und Schulinspektor angestellt. Tüchtige philologische und archäologische Arbeiten im „Ellenomnemon“ lenkten die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf ihn, und der König berief ihn als Geheimen Sekretär nach Athen. In seinem Alter lebte er als Privatmann in Wien und in Triest, wo er 15. Nov. 1884 starb. O. hatte zuerst die berühmte Grabschrift des Menekrates gelesen. Seine 1850 erschienene „Lokrische Epigraphik“ wurde von Roß (Leipz. 1858) ins Deutsche übersetzt; eine „Griechische Syntax“ ist noch ungedruckt.

 Okoński, Wladislaw, Pseudonym des poln. Schriftstellers A. Swiętochowski (s. d., Bd. 17).

 Ôkubo Toshimitsu, japan. Staatsmann, geboren zu Satsuma als Sohn eines Samurai, stand zuerst in dem Dienste des dortigen Daimio, nahm 1868 am Sturz des Shoguns von Jedo teil und war seitdem einer der einflußreichsten Ratgeber des Mikado. Er bewog denselben, seine Residenz nach Tokio zu verlegen und das alte Zeremoniell zu beseitigen, welches den Herrscher bisher von der Welt abgeschnitten hatte. Dann bewirkte er die Abschaffung des Feudalsystems. 1871 zum Finanzminister ernannt, nahm er 1872–1873 an der großen Gesandtschaft nach Amerika und Europa teil, unterdrückte 1874 den Aufstand in Saga und schloß dann den ehrenvollen Frieden mit China, welcher den Streit über Formosa beendete. Weil er als Minister des Innern die Unterdrückung des Aufstandes in Satsuma mit Eifer betrieben hatte und die fremde Kultur begünstigte, wurde er 14. Mai 1878 von fanatischen Samurai in Tokio ermordet. Der Anteil des hervorragenden Staatsmannes an der neuen Entwickelung Japans war ein entscheidender.

 Okunew, Nikolai Alexandrowitsch, russ. militärischer Schriftsteller, geb. 1792 in Petersburg, trat früh in den Staatsdienst, wurde 1811 Soldat, machte unter Wittgenstein den Feldzug von 1812 mit und wurde 1813 Generalstabschef Tauenziens. 1829 in der Türkei im Stab des Generals Diebitsch, folgte er 1831 dem Grafen Paskewitsch nach Polen, wo er den Plan zu den Operationen entwarf, die zur Einnahme Warschaus führten, und ward Adjutant des Kaisers, bald darauf Generalmajor. 1832 wurde er Mitglied des Edukationsrats, 1837 des Ministeriums des Innern, 1839 des Staatsrats im Königreich Polen, wo er sich um den öffentlichen Unterricht verdient machte; 1849 zum Generalleutnant ernannt, starb er 23. Nov. 1851. Er schrieb: „Reflexions sur le système de guerre moderne“ (Petersb. 1823); „Histoire de la campagne de 1800 en Italie etc.“ (das. 1825); „Examen raisonné des propriétés des trois armés“ (Par. 1827, 2. Aufl. 1832); „Considératins sur la campagne de 1812 en Russie“ (das. 1829); „Mémoires sur les principes de la stratégie“ (das. 1830); „Histoire de la seconde époque de la campagne de 1831 en Pologne“ (Petersb. 1835) und „Mémoire sur le changement qu’une artillerie pent produire dans le système de la tactique moderne“ (Par. 1835).

 Olavīdes, Don Pablo Antonio José, Graf von Pilos, span. Staatsmann, geb. 1725 zu Lima in Peru von spanischen Eltern, ward mit 20 Jahren Auditor der Provinz Lima, aber auf Anklage der Klerikalen nach Madrid berufen und folgte Aranda, der als Gesandter Spaniens nach Frankreich ging, dorthin als Sekretär. Zu Paris erwarb er sich durch glückliche Handelsunternehmungen ein großes Vermögen, gab sich aber zugleich einem zügellosen Leben hin und verfaßte Opern und Theaterstücke im leichtfertigen Geschmack jener Zeit. Auf Empfehlung Arandas wurde er 1767 zum Generalintendanten von Andalusien, später von König Karl III. zum Grafen von Pilos erhoben. Die öden Gegenden der Sierra Morena in fruchtbare, bevölkerte Ländereien zu verwandeln, berief er in Verbindung mit dem Bayern Thürriegel mehr als 6000 deutsche Kolonisten, besonders aus Bayern, Schwaben und den Rheingegenden, darunter auch Protestanten, nach jenem Gebirgsland und siedelte sie in der Kolonie La Carolina an, welche aber wegen unzweckmäßigen Anordnungen nicht gedeihen wollte. Nach dem Sturz Arandas von der ihm wegen seiner freisinnigen Ideen feindselig gesinnten klerikalen Partei beim König verdächtigt, als beabsichtige er, sich in der Sierra Morena eine eigne souveräne Herrschaft zu gründen und die Ketzerei nach Spanien zu verpflanzen, ward er 1776 der Inquisition überliefert, die ihn unverhört über ein Jahr in Kerkerhaft hielt und ihn 1778 zwang, seine Ketzereien abzuschwören. Gleichwohl zu achtjähriger Gefängnisstrafe und harten Bußübungen in einem Kloster verurteilt, entkam er 1780 nach Frankreich. Hier trat beim Ausbruch der Revolution ein Umschwung in seiner Geistesrichtung ein, indem er die berühmte Schrift „El Evangelio en triumfo“ verfaßte, welche die Religion gegen den Unglauben verteidigt. Infolge dessen erhielt O. 1798 die Erlaubnis, nach seinem Vaterland zurückzukehren. Er starb 1803 in Andalusien. Seine Schöpfung in der Sierra Morena ging allmählich zu Grunde.

Oldenburg. Die Bevölkerung des Großherzogtums verteilte sich 1885 folgendermaßen auf die einzelnen Verwaltungsbezirke:

Ämter QKilom. QMeil. Einwohner Einwohner auf 1 qkm
Brake 225 4,90 17290 77
Butjadingen 242 4,40 14583 60
Delmenhorst 320 5,81 23203 72
Elsfleth 257 4,67 13823 54
Friesoythe 531 9,64 10408 20
Jever (Stadt) 21 0,38 5189
Jever (Land) 355 6,45 28027 79
Kloppenburg 854 15,51 21849 26
Oldenburg (Stadt) 11 0,20 21438
Oldenburg (Land) 601 10,92 31095 52
Varel (Stadt) 9 0,16 4812
Varel (Land) 373 6,77 17222 46
Vechta 760 13,80 31308 41
Westerstede 452 8,21 18803 42
Wildeshausen 367 6,67 8061 22
Fürstentum Lübeck 541 9,83 34721 64
Fürstent. Birkenfeld 503 9,14 39693 79


Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 619. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0623.jpg&oldid=- (Version vom 20.9.2023)