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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

Januar 1831 die Truppen auf dem rechten Weichselufer und focht mit Auszeichnung bei Wawre, Bialolenka und Ostrolenka. Nach der Unterdrückung des Aufstandes lebte er in Fontainebleau, später in Chantilly bei Paris, wo er 5. Jan. 1845 starb.

 Maldah, Distrikt der Division Bhagalpur in Bihar der britisch-ind. Provinz Bengalen 4897 qkm (89 QM.) groß mit (1881) 710,448 Einw. (worunter 53,4 Proz. Hindu und 46,4 Proz. Mohammedaner), welche hauptsächlich Reis, sodann Indigo, Maulbeer- und Mangobäume kultivieren und Seidenzucht und Seidenweberei betreiben, Hauptort ist English Bazar.

 Maler Kotla, Hauptstadt des gleichnamigen Tributärstaats der britisch-ind. Provinz Pandschab, am Kanal von Sirhind, mit (1881) 20,621 Einw., wovon 14,468 Mohammedaner, schließt eine große Anzahl bedeutender Bauten (Moscheen, Hindutempel, Grabmäler) ein.

 Malfilâtre (spr. -ahtr), Jacques Charles Louis de Clinchamp de, franz. Dichter, geb. 8. Okt. 1732 zu Caen, machte sich zuerst durch seine Ode „Le soleil fixe au milieu des planètes“ bekannt und lebte meist in Paris, wo er 6. März 1767 starb. Unter seinen lyrischen Gedichten zeichnet sich besonders „Narcisse dans l’île de Vénus“ (Par. 1769, 1790) aus. Ein unbeständiger Geist, fing er alles Mögliche an (Übersetzungen aus Vergil und den Psalmen, Tragödien, Epen etc.), ohne etwas zu vollenden. Seine Übersetzungen aus Vergil sind gesammelt unter dem Titel: „Le génie de Virgile“ (Par. 1810, 4 Bde.). Auger gab seine „Œuvres“ heraus (Par. 1825 u. 1826).

 Malgaigne (spr. mallgä́nj), Joseph François, Chirurg, geb. 14. Febr. 1806 zu Charmes sur Moselle, studierte in Nancy und Paris, ging 1831 als Divisionsarzt der Nationalarmee nach Polen, lehrte seit 1835 als Professor an der École pratique in Paris chirurgische Anatomie, wurde 1850 Professor der operativen Chirurgie und starb 17. Okt. 1865 in Paris. M. förderte besonders die chirurgische Anatomie, die operative Technik, die Lehre von den Frakturen und Luxationen, auch führte er die Statistik in die wissenschaftliche Chirurgie ein. Er schrieb: „Manuel de médecine opératoire“ (8. Aufl., Par. 1877–84, 2 Bde.; deutsch, Leipz 1843); „Traité d’anatomie chirurgicale et de chirurgie expérimentale“ (2. Aufl., Par. 1859, 2 Bde.; deutsch, Prag 1842); „Recherches statistiques sur la fréquence des hernies“ (Par. 1839); „De l’irrigation dans les maladies chirurgicales“ (das. 1842); „Essai sur l’histoire et la philosophie de la chirurgie“ (das. 1847); „Traité des fractures et des luxations“ (das. 1847–54, 2 Bde. mit Atlas; deutsch, Stuttg. 1850–56); „Leçons d’orthopédie“ (Par. 1862). Auch gab er die Werke des Chirurgen Ambroise Paré (gest. 1590), mit geschichtlicher Einleitung über die Chirurgie des Mittelalters und Biographie (Par. 1840, 3 Bde.), heraus.

 Mallock, William Harrell, engl. Schriftsteller, geb. 1849 in der Nähe von Torquay in Devonshire, studierte zu Oxford, wo er sich auszeichnete, und widmete sich, angeregt durch Rob. Browning, John Forster u. a., litterarischer Thätigkeit. Von seinen vielfach soziale Fragen berührenden Schriften, die mehr oder minder eine pessimistische Anschauung bekunden, erwähnen wir: „The new republic“ (1876); „The new Paul and Virginia“ (1878); „Is life worth living?“ (1879 u. öfter); „Social equality“ (1882); „Property and progress“ (1884); „Atheism and value of life“ (1884). In dem Sammelwerk „Ancient classics“ bearbeitete er den Band über Lucretius (1878); außerdem veröffentlichte er auch ein Bändchen Gedichte (1880) sowie die Romane: „A romance of the ninteenth century“ (1881, 2 Bde.) und „The older order changes“ (1886, 3 Bde.). Er lebt meist auf seinem Gut bei Exeter.

Malmesbury, 2) James Howard Harris, Graf von, brit. Staatsmann, starb 17. Mai 1889.

 Malmström, 3) Johan August, schwed. Maler, geb. 14. Aug. 1829 zu Vestra Ny (Ostgotland), lernte anfangs bei seinem Vater das Holzschnitzen, bildete sich auf der Akademie zu Stockholm, dann in Düsseldorf u. Paris, wo er Schüler Coutures wurde, besuchte Italien, verweilte darauf längere Zeit in Paris und wurde 1867 Professor an der Akademie zu Stockholm. Neben einigen gemütvollen Genrebildern ist sein Hauptfach die altnordische Sage und Mythologie, die er mit viel Phantasie in glänzendem Kolorit behandelt; solche Bilder sind namentlich: König Heimir und Aslaug, Ragnars Söhne bei der Nachricht vom Tod ihres Vaters, Wikinger begraben ihre Toten (diese drei schon in Düsseldorf entstanden), Ingeborg erhält die Nachricht von Hialmars Tod, wozu später unter andern Bildern noch die Bravallaschlacht kam. Er illustrierte auch Tegnérs „Frithjofssage“ u. a.

 Maloelab (Kawen), Laguneninsel in der Ralikkette des deutschen Marshallarchipels, auf deren Riff 64 Inseln mit schöner Vegetation liegen, zusammen 10 qkm groß mit 1000 Einw.; durch das Riff führen an der Westseite drei Kanäle zu dem Ankerplatz bei Airik.

Malta zählte 31. Dez. 1887: 160,679 Einw. Die Schulen, einschließlich der Universität mit 105 Studenten, wurden 1888 von 10,703 Schülern besucht. 1888 liefen 5893 Schiffe von 5,274,986 Ton. Gehalt ein. Die Einfuhr (abzüglich der Wiederausfuhr) belief sich auf 804,979 Pfd. Sterl. Jedoch betrug der Transithandel 25,887,270 Pfd. Sterl. Einfuhr und 25,884,474 Pfd. Sterl. Ausfuhr. Durch Patent vom 21. Dez. 1887 wurde die Wahl des Gesetzgebenden Rats (Council) neu geregelt. Der neugewählte Rat trat 31. Okt. 1888 zum erstenmal zusammen. Die Kolonialeinnahmen beliefen sich 1888 auf 240,146 Pfd. Sterl., die Ausgaben auf 212,313 Pfd. Sterl.

Maltzahn, Wendelin, Freiherr von, Litteraturforscher, starb 5. Juli 1889 in Berlin.

Maltzahn-Gültz, Helmut, Freiherr von, wurde 1. Juli 1888 an Stelle Jacobis zum Staatssekretär des Reichsschatzamtes ernannt.

 Malvasia, Carlo Cesare, Graf, ital. Kunstschriftsteller, geb. 18. Dez. 1616 zu Bologna, studierte Philosophie, Theologie und Jurisprudenz, wurde Doktor beider Rechte und machte sich frühzeitig auch als Dichter bekannt. 1662 trat er in den geistlichen Stand, wurde Kanonikus am Dom zu Bologna und entfaltete daselbst eine umfangreiche Lehrthätigkeit, die sich auch auf die Förderung der Kunst ausdehnte. Er machte sich um die Erforschung der Kunstgeschichte seiner Vaterstadt sehr verdient und gab heraus: „Felsina pittrice; vite de’ pittori Bolognesi“ (Bolog. 1678; 2. Ausg., das. 1841) und „Marmora Felsinea“ (das. 1690, eine Sammlung antiker Inschriften). M. starb 10. März 1693.

Malzsteuer (Malzaufschlag), s. Biersteuer (Bd. 2).

 Mame (spr. mām), Amand, Buchhändler (geb. 18. Mai 1776, gest. 2. Jan. 1848), gründete 1795 eine Druckerei zu Tours in Frankreich, welche trotz der ungünstigen Zeitverhältnisse sich bald beträchtlich ausdehnte, ihre hohe Bedeutung als eine der ersten Druckereien Frankreichs, vereinigt mit Buchhandlung, Buchbinderei und andern verwandten Geschäften,

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 549. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0553.jpg&oldid=- (Version vom 22.12.2023)