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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

 Lyall, Edna, Pseudonym, s. Bayly (Bd. 17).

 Lydtin, August, Tierarzt, geb. 11. Juli 1834 zu Bühl in Baden, widmete sich der Pharmazie, dann der Tierarzneikunde, erhielt nach Ablegung der badischen Staatsprüfung und nach einjährigem Besuch der französischen Tierarzneischule zu Alfort eine Anstellung im Elsaß, kehrte 1862 nach Baden zurück und organisierte alsbald den Verein badischer Tierärzte, der ihn 1865 dem Ministerium als Reformator für das Veterinärwesen in Vorschlag brachte. 1871 wurde er zum Hoftierarzt in Karlsruhe und 1876 zum Landestierarzt ernannt; 1881 ward er außerordentliches Mitglied des kaiserlichen Gesundheitsamtes zu Berlin. Die vortreffliche Organisation des badischen Veterinärwesens ist vorzugsweise Lydtins Verdienst. Seine zahlreichen Schriften beziehen sich auf die Veterinärpolizei und Seuchengesetzgebung, auf die Fleischschau und auf die Tierzucht. Mustergültig ist die in den „Mitteilungen über das badische Veterinärwesen“ (zuletzt für die Jahre 1874–81, Karlsr. 1882) enthaltene Statistik. Wir erwähnen noch: „Das badische Veterinärwesen“ (3. Aufl., Karlsr. 1881); „Der Rotlauf des Schweins“ (mit Schottelius, Wiesb. 1885). Seit 1872 redigiert er die „Tierärztlichen Mitteilungen“.

Lyons, 2) Richard Bickerton Parnell, Lord, brit. Diplomat, ward im Oktober 1887 von Paris abberufen und zum Grafen (Earl) erhoben. Noch ehe er sein Abberufungsschreiben überreicht hatte, starb er 5. Dez. 1887 in London, nachdem er kurz zuvor zur katholischen Kirche übergetreten war.




M.

Mabillon, Jean, franz. Gelehrter. Vgl. noch E. de Broglie, M. et la société de l’abbaye de Saint-Germain des Prés (Par. 1888).

 Mac Cosh (spr. mä̆k kósch), James, philosoph. Schriftsteller, Anhänger der sogen. schottischen Schule, geb. 1. April 1811 zu Carskeoch (Ayrshire) in Schottland, studierte zu Glasgow und Edinburg Philosophie, wirkte 1852–68 als Professor der Philosophie am Queen’s College zu Belfast, 1868–88 als Professor des Princeton College zu New Jersey in Nordamerika. Er schrieb: „The medthod of divine government“ (1850, 9. Aufl. 1867); „The intuitions of the mind“ (1860, 3. Aufl. 1872); „The supernatural in relation to the natural“ (1862); „Examinations of Mill’s philosophy“ (1866); „Laws of discursive thought“ (1869); „Christianity and positivism“ (1871); „The Scottish philosophy“ (1874); „J. S. Mill’s philosophy; a defence of fundamental truth“ (1877); „The emotions“ (1880) und „Psychology“ (1886); „Religious aspect of evolution“ (1888) u. a. 1882–86 gab er „Philosophical series“ heraus, die unter dem Titel: „Realistic philosophy“ (1887, 2 Bde.) gesammelt erschienen.

 Mackau, Anne Frédéric Armand, Baron de, franz. Politiker, geb. 29. März 1832 aus einer irischen Familie, welche sich im Elsaß niederließ, Sohn eines Admirals und Marineministers unter dem Julikönigtum, studierte die Rechte, ward Auditeur beim Staatsrat und wurde 1866 als offizieller Kandidat des Kaiserreichs im Departement Orne in den Gesetzgebenden Körper gewählt. 1876 Mitglied der Deputiertenkammer, schloß er sich der Gruppe der Bonapartisten an und bekämpfte mit den übrigen Konservativen die republikanische Regierung, namentlich die Schulgesetze Ferrys. Seit 1883 stand er an der Spitze der vereinigten monarchistischen Parteien und leitete deren Politik bei den Wahlen 1885 mit großem Erfolg, schädigte aber dann sein Ansehen durch Unterstützung der Boulangisten.

Mackay, Charles, schott. Dichter und Schriftsteller, starb 27. Dez. 1889 in London.

 Mac Master, John Bech, amerikan. Historiker, geb. 29. Juni 1852 zu Brooklyn, studierte in New York, ward 1877 Lehrer in Princetown und 1883 Professor der amerikanischen Geschichte an der Pennsylvania-Universität in Philadelphia. Er schrieb: „History of the people of the United States“ (1873), ein populäres Werk; „History of the people of the United States from the Revolution to the civil war“ (New York 1883–85, 2 Bde.) und „Life of Benjamin Franklin“ (Boston 1887).

 Mac Wirther, John, engl. Maler, geboren im März 1839 zu Edinburg, war anfangs Buchhändler, vertauschte aber bald diesen Beruf mit der Landschaftsmalerei, in der er so rasche und große Fortschritte machte, daß er schon mit 25 Jahren Mitglied der schottischen Akademie wurde. 1865 stellte er zum erstenmal in der königlichen Akademie aus und siedelte 1869 von Edinburg nach London über. Seine Landschaften, deren Motive Italien, Norwegen, Tirol, Belgien und seiner Heimat entnommen sind, zeichnen sich neben sehr glücklicher Behandlung von Licht und Luft durch minutiöse Treue im Detail aus. Im Frühjahr 1877 begab sich M. nach Amerika, von wo er mit reichgefüllter Mappe zurückkam. 1879 wurde er Mitglied der königlichen Akademie. Seine Hauptwerke sind: Vestatempel in Rom, Alt-Edinburg (1868), zwei Bilder von der Insel Skye, der Tagesanbruch (1870), Mondscheinlandschaft im Sommer, die Königin der Wälder (1876), Moorgegend bei Sonnenuntergang (1877) u. Loch Hurn in Schottland.

Madagaskar. Die an der Nordspitze der Insel gelegene Bai von Diego Suarez oder Antomboka unter 12° 14′ südl. Breite wurde mit dem sie umgebenden Küstenland von Frankreich in Besitz genommen. Die Bai dringt an der Spitze einer langgestreckten Halbinsel, welche im Kap Ambre endigt, durch eine enge, aber tiefe Einfahrt weit ins Land ein und bildet nun ein großes, geschütztes Becken, das eine starke Flottenabteilung aufnehmen könnte. Der Hafen steht durch die Dampfer der Messageries maritimes mit den übrigen Häfen Madagaskars sowie mit Mosambik in Verbindung.

 Mademochoria („Minenorte“), von Griechen bewohnte Landschaft im O. der Halbinsel Chalkidike mit dem Hauptort Nizvoro, bis zu Beginn dieses Jahrhunderts durch ihre Gold- und Silberbergwerke bekannt. Die zwölf Ortschaften des Bezirks zahlen der Pforte Tribut, genießen aber eine gewisse Selbständigkeit in ihrer Selbstverwaltung.

 Madi, großer Volksstamm am linken Ufer des Nils, auch auf das rechte Ufer hinübergreifend, bald nach dem Austritt des Flusses aus dem Mwutan Nzige (Albert Nyanza). Sie gleichen ihren Nachbarn, den Bari, Kalika, Lur und Schuli, in ihrer Haartracht, der Bemalung des Körpers, Achtung der Frauen, welche sie bei Beratungen zulassen, u. a.;

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 545. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0549.jpg&oldid=- (Version vom 4.11.2023)