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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

 Lödel, Heinrich, Xylograph, geb. 16. Dez. 1798 zu Hameln, ließ sich 1819 in Göttingen nieder und war nacheinander Buchbinder, Graveur, Kupferstecher, endlich Xylograph, als welcher er sich einen bedeutenden Ruf erwarb. Von seinen Werken sind hervorzuheben: „Hans Holbeins Initialbuchstaben mit dem Totentanz“ (Götting. 1849) und dessen „Alphabetum mortis“ (Köln 1849), die „Kleinen Beiträge zur Kunstgeschichte“ (das. 1858) und eine Kopie der zwölf Clairobscurschnitte des Straßburger Malers und Formschneiders Joh. Wechtelin (Leipz. 1863). Er starb 23. Nov. 1861 in Göttingen.

 Lodelinsart (spr. lodd’längssár), Gemeinde in der belg. Provinz Hennegau, Arrondissement Charleroi, im N. von Charleroi, Knotenpunkt der Bahnlinien Löwen-Charleroi, L.-Jumet und L.-Givet sowie der Staatsbahnlinie Courcelles-Marchienne, mit Glashütten, Kohlengruben und (1889) 7677 Einw.

 Lodge (spr. loddsch), Henry Cabot, amerikan. Geschichtschreiber, geb. 12. Mai 1850 zu Boston, studierte an der Harvard-Universität, erwarb mit der Dissertation „Land law of Anglo-Saxons“ (Bost. 1877) den philosophischen Doktorgrad, lehrte 1876–79 an der Universität amerikanische Geschichte und wurde 1884 Inspektor an der Harvard-Universität. 1880–81 Mitglied der Legislatur von Massachusetts, wurde er 1886 als Republikaner in den Kongreß gewählt. Er gab 1873–76 die „North American Review“ und 1879–81 die „International Review“ heraus und schrieb: „Life and letters of George Cabot“ (Bost. 1877), „Short history of English colonies in America“ (New York 1883); die Biographien von A. Hamilton (1882) und D. Webster (in der Sammlung „American statesmen“, Bost. 1883); „Studies on history“ (1884); „Popular tales“ und „Ballads and lyrics“ (1887) und „George Washington“ (1889, 2 Bde.). Auch gab er die Werke Alexander Hamiltons heraus (New York 1885, 9 Bde.).

 Logerot (spr. losch’roh), François Auguste, franz. Divisionsgeneral, geb. 1. Febr. 1825 zu Noyers (Loir-et-Cher), Zögling der Offiziersschule St.-Cyr, begann seine Laufbahn in Algerien, machte als Leutnant die römische Expedition, als Hauptmann den Krimkrieg mit, in dem er eine Wunde und infolgedessen das Kreuz der Ehrenlegion erhielt. Beim Ausbruch des deutsch-französischen Kriegs zum Oberstleutnant ernannt, konnte L., der wieder in Algerien weilte, sein neues Regiment, das in dem belagerten Paris stand, nicht erreichen und bildete dafür in der Provinz das 2. Zuaven-Marschregiment, mit dem er nach dem Gefecht bei Patay den Rückzug der französischen Truppen deckte. Obwohl verwundet, hielt L. es in der Schlacht bei Coulmiers den ganzen Tag zu Pferde aus. Am 19. Nov. 1870 rückte er zum Obersten, 13. Dez. provisorisch zum Brigadegeneral vor, befehligte als solcher eine Brigade des 20. Armeekorps und schützte Besançon, während Bourbaki nach der Schweiz floh. Nach dem Krieg auf den Oberstengrad zurückversetzt, brachte L. drei Jahre in Algerien zu, wurde 1875 Brigadegeneral und 1881 zur Belohnung seiner in der tunesischen Expedition entfalteten Thätigkeit Divisionsgeneral. Hierauf bekleidete er nacheinander die Posten eines Befehlshabers der französischen Truppenabteilung im Norden der Regentschaft und des gesamten Okkupationsheers, wurde im Februar 1884 zum Kommandeur des 8. Armeekorps in Bourges und im Dezember 1887 zum Kriegsminister ernannt. Während der paar Monate seiner Amtsführung (Freycinet löste ihn schon im April 1888 wieder ab) war L. der pflichttreue Soldat, als der er sich in allen Stellungen bewährt hatte, allem politischen Hader fern bleibend, und hielt streng auf Ordnung und Mannszucht in seinem Ressort. Im Juli 1888 übernahm er den Oberbefehl des 7. Armeekorps in Besançon und erhielt 1890, da er die Altersgrenze erreicht hatte, den Abschied. – Sein jüngerer Bruder, Hubert Adolphe L., seit 1889 Divisionsgeneral, ist Kommandeur von Toul.

 Logismographie (griech.), s. Buchhaltung (Bd. 17).

 Lohardaga, Distrikt in der Division Tschota-Nagpur der britisch-ind. Provinz Bengalen, 31,195 qkm (566 QM.) groß mit (1881) 1,609,244 Einw. (meist Aboriginer), darunter 36,281 Christen. Der Distrikt enthält Eisenerze, Waschgold und Kohle; man baut Reis, Weizen, Gerste, Baumwolle, Thee. Hauptort ist Randschi.

 Lohde, Klarissa, Schriftstellerin, s. Bötticher 1) (Bd. 17).

Löher, Franz von, trat im Dezember 1888 in den Ruhestand.

 Lokodscha, Stadt im Reich Nupe, im westlichen Sudân, am linken Nigerufer, 4 km oberhalb der Mündung des Binuë, Sitz eines britischen Kommissars mit einer Garnison von 50 Negern und Mittelpunkt des Handels zwischen Niger und Binuë, welchen die Royal Niger Company in Händen hat, die in L. eine Faktorei besitzt. Auch bestehen hier eine protestantische und eine katholische Mission. Der Ort dankt sein Entstehen der Gründung einer Musterfarm durch Trotter, Allen, Oldfield, Laird, die wegen der Ungesundheit des Klimas bald aufgegeben wurde; später verweilte Baikie hier mehrere Jahre.

Lokomotive. Bei den Compoundlokomotiven (Verbundlokomotiven) ist ein sehr wichtiger Teil die Anfahrvorrichtung, d. h. diejenige Vorrichtung, mittels welcher für den ersten Moment der Bewegung (das sogen. Anfahren) den beiden ungleich großen Dampfcylindern der Dampf zugeführt wird. Wenn die Compoundlokomotive erst im Gang ist, so strömt der im kleinen oder Hochdruckcylinder verbrauchte Dampf durch ein Zwischenreservoir (Receiver, Verbinder) dem großen (Niederdrucks- oder Expansions-) Cylinder zu, um daselbst expandierend eine weitere Arbeit zu verrichten. Beim Anfahren ist jedoch noch kein Dampf im kleinen Cylinder und Verbinder, mithin muß dem großen Cylinder, damit er Arbeit verrichten kann, auf andre Weise Dampf zugeführt werden. Andernfalls würde das Anfahren, bei dem die L. gerade ihre größte Kraft entwickeln muß, nicht möglich sein. Nach v. Borries, der sich um die Einführung der Compoundlokomotive besonders verdient gemacht hat, lassen sich im wesentlichen zwei Arten von Anfahrvorrichtungen unterscheiden, solche, welche beim Anfahren einen Abschluß des Niederdruckcylinders vom Receiver bewirken, und solche, bei denen dies nicht geschieht. Bei letztern wirkt der Druck desjenigen Dampfes, welcher beim Anfahren in den Cylinder gelassen wird, um den Dampfkolben des Niederdruckcylinders anzutreiben, als Gegendruck auf den Kolben des Hochdruckcylinders, dessen Wirkung entsprechend vermindernd. Die mit derartigen Anfahrvorrichtungen versehenen Verbundlokomotiven stehen daher hinter solchen mit gewöhnlicher Dampfwirkung, bei welchen beide Kolben mit vollem Dampfdruck belastet werden, hinsichtlich der Kraft zum Anziehen bei den meisten Stellungen ihrer Kurbeln zurück. Nur in denjenigen Stellungen, bei welchen anfangs nur ein Kolben zur Wirkung kommt, weil der Dampfschieber des andern die Einströmung

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 534. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0538.jpg&oldid=- (Version vom 26.9.2022)