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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

zu Fredericksburg in Pennsylvanien, erlernte die Kunsttischlerei und betrieb diese sowie Pianoforte- und Orgelbau in Südamerika, ließ sich 1846 in Kalifornien nieder, wo er Ländereien erwarb und die Müllerei betrieb, und starb 1. Okt. 1876 mit Hinterlassung eines Vermögens von 3 Mill. Dollar, das er für gemeinnützige Zwecke bestimmt hatte. Für die Errichtung der erwähnten Sternwarte hatte er schon 21. Sept. 1875 die Summe von 700,000 Doll. angewiesen.

 Liebermann, Max, Maler, geb. 1849 zu Berlin, studierte seit 1868 auf der dortigen Universität, widmete sich aber im folgenden Jahr der Malerei in Weimar, wo er sich der naturalistischen Richtung der dortigen Schule anschloß. Schon in seinem ersten Bilde, den Gänserupferinnen (1874), bekundete er sowohl in der Wahl der Typen als in der schweren, schwärzlichen Tonart eine entschiedene Vorliebe für das Gewöhnliche und Häßliche, die sich noch steigerte, als er 1875 nach Paris ging und sich dort an die Maler anschloß, welche ihr Studiengebiet im Wald von Fontainebleau hatten, besonders an den Bauernmaler J. F. Millet. Eine Studienreise nach Holland bot ihm damals und später die Motive zu einer Reihe von Bildern, auf welchen immer dieselbe Absicht, des Lebens Mühsal, Trivialität und Elend im Rahmen einer traurig-öden Landschaft zu schildern, wiederkehrt. Nachdem er 1876 und 1877 den Pariser Salon mit einer Runkelrübenernte und einem Arbeitssaal im Amsterdamer Waisenhaus beschickt, brachte er sich auf der Münchener internationalen Kunstausstellung von 1879 in Deutschland wieder durch einen Jesusknaben im Tempel in Erinnerung, welcher durch die bis zur Karikatur getriebene Charakteristik der Figuren tiefe Entrüstung hervorrief. Seitdem hat er sich ausschließlich auf Landschaften mit Staffage und auf Genrebilder aus dem niederländischen Volksleben beschränkt, ohne an seiner grobnaturalistischen Auffassung etwas zu ändern. Seine Hauptwerke sind: Amsterdamer Waisenmädchen, das Tischgebet, Straße in Zandvoort, Kleinkinderschule in Amsterdam, Münchener Bierkonzert, die Spinnerinnen, die Konservenmacherinnen, stille Arbeit, die Schweinefamilie, Altmännerhaus in Amsterdam, holländische Dorfstraße und Netzeflickerinnen. L., der in Berlin lebt, besitzt die kleine Medaille der dortigen Kunstausstellung.

Liebermeister, Karl, veröffentlichte „Gesammelte Abhandlungen“ (Leipz. 1889).

Liebig, Justus, Freiherr von, Chemiker. Vgl. „Aus Justus Liebigs und Friedr. Wöhlers Briefwechsel“ (hrsg. von A. W. Hofmann, Braunschw. 1888, 2 Bde.).

Liebknecht, Wilhelm, sozialdemokrat. Agitator, wurde 1888 bei einer Nachwahl in Berlin an Stelle Hasenclevers und im Februar 1890 im 6. Berliner Wahlkreis wieder in den deutschen Reichstag gewählt.

 Liebner, Theodor Albert, protest. Theolog, geb. 3. März 1806 zu Schkölen bei Naumburg, wirkte seit 1835 als Professor der Theologie zu Göttingen, seit 1844 in Kiel und seit 1851 zu Leipzig und war seit 1855 Oberhofprediger in Dresden. Er starb 24. Juni 1871 zu Meran in Tirol. Außer als Kanzelredner („Predigten“, 2. Aufl., Götting. 1856–61, 2 Bde.) hat er sich namentlich durch seine „Christliche Dogmatik“ (Bd. 1, das. 1849) und durch die Monographie „Hugo von St. Victor“ (das. 1852), nicht minder auch durch den „Ruf wider die Irrlehre“ (1865), den er nach dem Erscheinen von Schenkels „Charakterbild Jesu“ erhob, bekannt gemacht.

 Liebreich, 2) Richard, Augenarzt, geb. 30. Juni 1830 zu Königsberg i. Pr., studierte daselbst, in Berlin, Halle, Utrecht, war 1854–62 Assistent an Gräfes Klinik in Berlin, ließ sich 1862 in Paris als Augenarzt nieder, siedelte 1870 nach London über und wurde daselbst Augenarzt am St.-Thomas-Hospital und Lehrer der Augenheilkunde. Er konstruierte einen Augenspiegel, der allgemeine Verbreitung fand, lieferte zahlreiche Arbeiten über physiologische Optik, Akkommodations- und Refraktionsanomalien, über die Schiel- und Staroperation und gab den ersten „Atlas der Ophthalmoskopie“ (3. Aufl., Berl. 1885; auch in französischen und englischen Ausgaben) heraus. Auch schrieb er: „Ophthalmoskopische Notizen“ (Berl. 1859); „Recueil des travaux de la société médicale allemande de Paris“ (mit Laqueur, Par. 1865); „Eine neue Methode der Kataraktextraktion“ (Berl. 1872); „School life in its influence on sight and figure“ (Lond. 1877). In neuerer Zeit beschäftigte er sich auch mit Kunstfragen, besonders mit der Technik der alten Meister.

Liechtenstein, 5) Aloys, Prinz, ultramontanes Mitglied des österreich. Abgeordnetenhauses, brachte im Januar 1888 im Reichsrat den Liechtensteinschen Schulantrag ein, welcher, von der Bischofskonferenz festgestellt, in Österreich die konfessionelle Volksschule wieder einführen und dieselbe unter die Herrschaft der Geistlichkeit und unter die Gesetzgebung der Landtage stellen wollte. Die Verhandlung über denselben wurde auf Wunsch der Regierung bis auf weiteres verschoben. Im Herbst 1889 legte L. sein Amt als Obmann des Zentrumklubs nieder.

 Liegau, Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, hat eine Eisenquelle mit Bad und (1885) 339 Einw.

Liestal, (1888) 4927 Einw.

 Lightfoot (spr. leitfuht), Joseph Barber, engl. Theolog, geb. 13. April 1828 zu Liverpool, studierte im Trinity College zu Cambridge, wurde daselbst 1858 Universitätsprediger, 1861 Kaplan des Prinzen Albert, 1862 des Bischofs von London (bis 1879) und Ehrenkaplan der Königin, dabei 1871–79 Kanonikus am St. Paul’s College in London, inzwischen 1861 Hulsean Professor und 1875 Lady Margaret-Professor in Cambridge und 1879 zum Bischof von Durham ernannt. Er starb Ende Dezember 1889 in Bournemouth. L. hat sich durch seine Kommentare zu den Briefen an die Galater, Philipper, Kolosser und Philemon, die alle vielfach aufgelegt wurden, und seine Ausgabe der apostolischen Väter: „Clemens von Rom“ (1869, Nachtrag 1877), „Ignatius und Polykarp“ (1885, 3 Bde.) einen Namen gemacht. Auch gehörte er der Kommission zur englischen Bibelrevision an; vgl. seine Schrift „On a fresh revision of the English New Testament“ (2. Aufl. 1872).

 Lightning-Expedition, 1868, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen (Bd. 11).

 Lika-Krbava, 1886 bei der neuen politischen Einteilung Kroatien-Slawoniens aus dem ehemaligen Lika-Otočaner Militärdistrikt gebildetes Komitat, grenzt im W. an das Adriatische Meer, im N. an das Komitat Modruš-Fiume, im O. an Bosnien und im S. an Dalmatien, umfaßt 6211 qkm (112,8 QM) mit 174,239 Einw., wird von den Gebirgszügen des Velebit, der Kleinen Kapella und der Pliševica erfüllt und von der Lika, Krbava, Jadova und Gočka bewässert. Zu L. gehören die Städte Gospič, Carlopago und Zengg.

 Liliencron, 2) Detlev von, Dichter und Novellist, geb. 3. Juni 1844 zu Kiel, trat in das preußische

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 529. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0533.jpg&oldid=- (Version vom 25.11.2022)