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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

 Korat, Stadt im hinterindischen Königreich Siam, 250 km nordöstlich von Bangkok, am Takrong, Nebenfluß des Semun, der zum Mekhong geht, ist umgeben von einer starken Steinmauer, enthält eine Art Citadelle und hat 7000 Einw., Lao, Birmanen und 600 chinesische Kaufleute, welche in einem eignen, von starken Palissaden umgebenen Stadtviertel wohnen. Die Stadt ist Sitz eines siamesischen Vizegouverneurs, dessen Autorität sich über mehrere Provinzen erstreckt, und hat in ihrer Umgebung reiche Kupferbergwerke und Zuckerrohrpflanzungen. Die Provinz K. ist Siam tributpflichtig, hat eine bedeutende Zahl von Soldaten zu stellen und einen Tribut in Gold, Silber und Seide zu entrichten.

Korea. Die Zahl der Ausländer betrug im Juni 1889: 5756 Seelen, davon lebten 910 in der Hauptstadt Söul, 1633 in Chemulpo, 2749 in Fusan und 464 in Gensan. Nach Nationalitäten wurden gezählt 4973 Japaner, 666 Chinesen, 41 Amerikaner, 31 Deutsche, 18 Engländer, 14 Franzosen etc. Der gegenwärtige Ratgeber des Königs, zugleich Vizepräsident im Staatsrat und Direktor im auswärtigen Amt, ist ein Amerikaner. Das stehende Heer zählt 7000 nach europäischem Muster bewaffnete und ausgebildete Soldaten. Über die Finanzen liegen nach japanischen Quellen folgende Angaben vor: Die Einnahmen belaufen sich jährlich auf 7,632,000 Mk., davon Abgaben in Reis 5, in Baumwollenstoffen 1,3, in Gold 0,5 Mill. Mk., von den Seezollämtern 472,000, von Ginseng 300,000, aus den Goldwäschen 60,000 Mk. Nach den Ausweisen für 1888 betrugen die Zolleinnahmen 267,215 Dollar, davon kamen 219,760 auf Einfuhrzölle. In demselben Jahr betrug die Einfuhr 3,046,000, die Ausfuhr 2,241,000 Doll., davon kamen 1,374,000 Doll. auf Edelmetalle. Es liefen 1004 Schiffe von 196,041 Ton. ein, darunter 221 Dampfer von 175,005 T. Rußland schloß Ende 1888 einen neuen Handelsvertrag mit K., worin den russischen Kaufleuten die Landgrenze geöffnet und Rußland das Recht zugestanden wird, im nördlichen Teil von K. einen Agenten zu unterhalten. Russischen Unterthanen ist es gestattet, in der Grenzstadt Keng-Chong eine russische Kolonie anzulegen, in den den Fremden geöffneten Plätzen dürfen sie freien Handel treiben. Auch haben sie niedrigere Zölle zu zahlen als die nur zur See mit K. verkehrenden Nationen. Der Vertrag ist zunächst nur auf fünf Jahre abgeschlossen. Die Post, welche lediglich zur Beförderung von Staatskurieren und reisenden Beamten dient, hat 471 Ämter mit 5362 Pferden. Eine Telegraphenlinie von Söul nach Fusan über Kongdju, Chöndju und Taku wurde im Juli 1888 eröffnet, eine der chinesischen Regierung gehörige Linie verbindet Chemulpo mit Söul, Piongyang, Uidju, Mukden und Tiëntsin. Über neuere Forschungsreisen in K. vgl. Asien (Bd. 17, S. 58).

Korfu. Eine eingehendere Durchforschung dieser Insel hat jüngst Professor J. Partsch in Breslau ausgeführt und über dieselbe eine geographische Monographie: „Die Insel K.“ (Ergänzungsheft Nr. 88 zu „Petermanns Mitteilungen“, Gotha 1887, mit Karte), veröffentlicht, welcher das Folgende entnommen ist.

Partsch teilt K. in drei Teile: 1) den Norden, ein 4–12 km breites, 24 km von W. nach O. langes, steil nach S. abfallendes Bergland, welches den höchsten Teil der Insel bildet und im Pantokrator-Massiv zu 914 m, in dem westlich davon gelegenen Tsuka zu 619 m ansteigt. An dasselbe schließt sich südlich 2) der mittlere Teil, ein nach SO. verlaufendes Hügelland, 20 km von N. nach S. lang, in der Breite von 5–10 km wechselnd, im W. am höchsten (bis 392 m) und nach O. sich zum Kanal von K. abdachend. Im S. wird es von der Erhebung des Bergs Agi Deka (567 m) begrenzt. Endlich folgt 3) der Süden, verhältnismäßig niedrig, mit hafenloser Küste, erst 8 km nach S., dann 22 km nach SO. sich erstreckend. Das älteste vorkommende Gestein ist Trias am Nordostabhang des Pantokrator-Massivs; dann folgen Jura, welcher das 782 m hohe Viglaes (östlich vom Pantokrator) und die ganze Nordostecke der Insel erfüllt, und Kreide, aus welcher der Pantotrator selbst, der sich westlich daran schließende Pylides und die Umgebung des Agi Deka in der Mitte der Insel besteht. Flysch tritt am Westabhang des Pantokrator auf, Miocän und miocäne Konglomerate an einzelnen Stellen der Westküste, den größten Teil der Insel aber erfüllen, abgesehen von einzelnen Alluvialstrecken und rezenten marinen Tuffen, Pliocän, pliocäner Gips und pliocäne Konglomerate.

Die Temperatur von K. (Stadt) beträgt im Jahresmittel 17,7° C., mehr, als man nach ihrer geographischen Breite erwarten sollte; der kälteste Monat ist Januar mit 10,3°, der wärmste August mit 26°, das Zu- und Abnehmen der Temperatur ist den Beobachtungen zufolge durchaus sanft und gleichmäßig. Die sommerliche Hitze wirkt freilich infolge der großen Feuchtigkeit und der geringen Bewegung der Luft drückend und erschlaffend. Der Winter dagegen ist wärmer und milder als derjenige der Riviera und steht hinter dem sizilischen nicht weit zurück. Schneefälle sind sehr selten, aber dafür gibt es recht empfindliche, plötzliche Temperaturschwankungen während des Winters und der Übergangsjahreszeiten. Nebel sind selten. Regentage hat das Winterhalbjahr im Mittel 77,8 (Maximum in 11 Jahren 95, Minimum 60), d. h. zwei- bis dreimal soviel wie Nizza. Häufig sind Gewitter, Hagelschläge kommen jeden Winter 4–5 vor. Der Sommer dagegen ist trocken. Die jährliche Regenhöhe wird verschieden (zu 1084, 1280 und 1466 mm) angegeben, ist aber bestimmt an verschiedenen Teilen der Insel verschieden. Am wasserreichsten ist der Norden, am ungünstigsten gestellt die Mitte, wo im Winter ca. 18 qkm mit stehendem Wasser bedeckt sind, im Sommer dagegen beackert werden können. Malaria ist schon seit dem Altertum auf K. heimisch, namentlich in den ungesunden und darum schwach bevölkerten Thälern der Mitte und im S., während die Hauptstadt selbst davon frei ist. August und September sind die Monate, in welchen sie am schlimmsten auftritt.

Was die Lage von K. anlangt, so war dieselbe im Altertum und auch noch im Mittelalter wichtiger als heute bei den ganz veränderten Verkehrsverhältnissen. K. hat heute nur geringe Beziehungen zur gegenüberliegenden Küste von Epirus, und auch politisch bedeutsam ist es weder für Hellas noch für eine andre europäische Macht. In alter Zeit dagegen war es der natürliche Stützpunkt für den Seeverkehr zwischen Italien und Griechenland; der Handel im Adriatischen Meer war und blieb sein Monopol, bis Venedig aufblühte und es verdrängte. Nach Partsch’ Ansicht ist aber K. berufen, „in weiterer Ausdehnung als heute ein herrliches Gartenland zu werden, das reichlich eine glückliche Bewohnerschaft bei mäßiger Arbeit nährt“.

Der wichtigste Punkt nicht nur der Küsten, sondern der ganzen Insel ist die Hauptstadt K., welche mit ihren (1879) 25,139 Einw. (davon 16,500 in der innern

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0507.jpg&oldid=- (Version vom 29.6.2023)