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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

besuchte 1884–85 im Auftrag der Neuguinea-Kompanie die Küsten von K. sowie einige Teile von Neumecklenburg und Neupommern. Nachdem im November 1885 die genannte Gesellschaft ihre Thätigkeit begonnen hatte, untersuchte der Landeshauptmann Freiherr v. Schleinitz nahezu die ganze Küste in dem Dampfer Samoa, wobei er häufig Landungen und Vorstöße in das Land machte oder auch in einem Boot einen oder den andern der vielen Flüsse, welche sich in das Meer ergießen, untersuchte. Eine von der Gesellschaft ausgesandte wissenschaftliche Expedition untersuchte darauf das Land in verschiedenen Beziehungen, und im November 1889 machte H. Zöller vom Konstantinhafen aus einen Vorstoß in das Finisterregebirge, das er bis zu 2660 m Höhe erstieg, wobei er das dahinterliegende 3000–3500 m hohe Krätkegebirge und das sehr bedeutende Bismarckgebirge mit dem Ottoberg entdeckte. Vgl. Karte „Deutsche Kolonien“ (Bd. 17).

 Kaisheim, Dorf im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, Bezirksamt Donauwörth, hat eine kath. Kirche, eine Oberförsterei, eine Strafanstalt in der ehemaligen Cistercienserabtei und (1885) 1355 Einw.

 Kalabáka (früher Stagús), Hauptort der gleichnamigen Eparchie im griech. Nomos Trikkala (Thessalien), nördlich vom Peneios gelegen, mit (1881) 1022 Einw. und einem griechischen Bischof. Hier 1854 Sieg griechischer Insurgenten über die Türken. 3 km nördlich von K. die Klöster Meteora (s. d.). K. selbst entspricht dem antiken Aiginion.

Kalakaua I., David, König von Hawai, erregte durch seine Mißregierung und Verschwendung solche Unzufriedenheit, daß 25. Juni 1887 ein Aufstand gegen ihn ausbrach. K. konnte seinen Thron nur dadurch retten, daß er sich dem Willen des Volkes bedingungslos unterwarf, seinen Günstling[WS 1] Gibson entließ und eine neue Verfassung verkündete (s. Hawai, Bd. 17).

Kalander. Die gewöhnlichen Walzenkalander lassen zwar den Druck auf das Gewebe sehr hoch steigern; da derselbe sich jedoch auf eine sehr schmale Fläche beschränkt und von kurzer Dauer ist, so können Walzenkalander nicht verwendet werden, wenn die Appretur einen länger anhaltenden Druck verlangt, wie z. B. bei Tuch und tuchartigen Geweben, welche deshalb zwischen Spänen gepreßt werden. Zur Nutzbarmachung der Walzenkalander auch für den letztgenannten Zweck hat man dadurch große Druckflächen und längere Einwirkung erzielt, indem man (s. Figur) die tuchüberzogene Walze B mit zwei muldenförmigen hohlen und mit Dampf heizbaren Druckplatten CC umgeben hat, welche den gewöhnlich aus Nickelblech gebogenen Preßspan PP vermittelst Schrauben kräftig gegen das Zeug pressen. Das letztere läuft vom Stück a in der Pfeilrichtung über die Spannriegel i1 und i2 an der Bürstenwalze W vorbei, die einen Anstrich bewirkt, dessen Maß durch Verstellung der Riegel i1 und i2 mittels des Handrades b geregelt wird. Darauf geht das Zeug über den Spannstab V, die Spannwalzen i3 und Y sowie die Muldenkante P zwischen die Mulden CC und die Walze B, um sodann über L und i4 auf eine Tafel oder Wickelwalze zu gelangen. Zur Regelung der Spannung dient ein um Y laufendes Bremsband, welches durch das Handrad d und Schnecke angezogen oder gelockert wird. Die Preßmulden CC liegen in den um zz drehbaren Armen DD und erhalten von den Schrauben SS und S1S1 sowie einer starken Feder F den Andruck an die Walzen, zu dessen Regulierung das mit der Schnecke c und Schneckenrad n verbundene Handrad f auf die Feder F einwirkt, während außerdem der Preßspan PP mit Hilfe der Walze L, Schneckenrad, Schnecke h und Handrad g gespannt wird. Die Schrauben ss dienen zur Stützung der

Muldenkalander.

Mulden. Der Antrieb erfolgt von der schnell umlaufenden, von einer Riemenscheibe bewegten Bürstenwelle R1, durch Zahnräder R2, R3 und R4 auf die Walze B, welche je nach der Stoffgattung eine Oberflächengeschwindigkeit von 2–4 m in der Minute bekommt. Bei einzelnen Konstruktionen dieses schnell eingeführten Muldenkalanders wird das Anpressen der Mulden durch hydraulischen Druck hervorgebracht. Vgl. Appretur (Bd. 17).

 Kalantan (Kelantan), malaiischer Tributärstaat von Siam, an der Ostküste der Halbinsel Malakka, 18,130 qkm (329 QM.) groß mit 65,000 Einw., wovon 50,000 Malaien und 15,000 Chinesen. Das Land hat eine Küstenlänge von 108 km zwischen dem Fluß Latut im S., welcher K. von dem gleichfalls Siam tributären Tringano trennt, und der Banara im N., welche die Grenze gegen Patani bildet, und ist reich an Gold, Zinn und Pfeffer, welche auf den Markt von Singapur gebracht werden.

Kalisalze. Zur Wertbestimmung der als Dungmittel in den Handel gelangenden K. bringt man die fein geriebene Probe in einen Literkolben, löst sie in 4 ccm Wasser, erhitzt zum Sieden, fällt die Schwefelsäure durch Chlorbaryum unter Vermeidung eines Überschusses des letztern, fällt bis zur Marke, filtriert und verdampft einen abgemessenen Teil des Filtrats mit Platinchlorid zur Trockne. Man befeuchtet den Rückstand mit zwei Tropfen Wasser, zerreibt ihn mit 2–3 ccm Alkohol von 90°, fügt mehr Alkohol zu, läßt absetzen, filtriert durch ein gewogenes Filter und behandelt das Platindoppelsalz so lange mit Alkohol, als dieser sich noch färbt, dann bringt man das Salz auf das Filter, wäscht noch einige Male mit Alkohol, trocknet bei 120° und wägt. Dies allgemein angenommene

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Günstlig
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 475. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0479.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)