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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

 Jupille (spr. schüpihj), Gemeinde in der belg. Provinz und Arrondissement Lüttich, im NO. von Lüttich, am rechten Ufer der Maas, an der Eisenbahn Lüttich-Maastricht, mit Fabrikation von Flintenläufen, Dampfkesseln und Papier und (1888) 4646 Einw. Zu J., der ehemaligen Jobii villa, starb 714 Pippin von Herstal.

 Jurčić (spr. jurtschitsch), Joseph, der bedeutendste südslaw. Romanschriftsteller, geb. 4. März 1844 zu Muljawa in Unterkärnten, gest. 1881. Als seine Hauptwerke, in denen er sich als scharfer Beobachter der Volkscharaktere erwies, sind anzuführen: „Domen“, „Zehn Brüder“, „Der Müller Sepec“ und „Die Gäste in der Dorfschenke“. Sein letztes Werk war ein weniger gelungener Roman aus der Zeit der Slawenapostel Cyrillus und Methodius.

Juste, Théodore, Geschichtschreiber, starb 11. Aug. 1888 in Brüssel.

Justinus 2). Vgl. Groh, Geschichte des oströmischen Kaisers Justin II. (Leipz. 1889).




K.

 Kab, El, eine Kette kleiner Oasen, die sich westlich von Dongola und 40–70 km vom Nil, 150–170 km von N. nach S. hinzieht. Etwa 240 km weiter nach W. liegt ein zweiter Oasenkomplex, Kab el Kebir. Alle diese Oasen waren ehemals stark bevölkert, wie die alten Bewässerungsanlagen beweisen. Die jetzigen Bewohner, die Kababisch, deren Zahl sich auf 60,000 beläuft, behaupten, von arabischer Herkunft zu sein, treiben wenig Ackerbau, besitzen dagegen große Herden von Kamelen und sind schöne Menschen, aber von äußerst lockern Sitten, selbst Polyandrie soll bei ihnen vorkommen.

 Kabolapojána, s. Gyertyánliget (Bd. 17).

Kadmium ist hauptsächlich mit Zink verunreinigt. Zur Prüfung löst man es in verdünnter Salpetersäure, verdampft die Lösung im Wasserbad zur Trockne, befeuchtet den Rückstand mit einigen Tropfen Salpetersäure und erwärmt mit Wasser. Der unlösliche Rückstand ist Zinnoxyd; aus der filtrierten Lösung fällt verdünnte Schwefelsäure mit Alkohol schwefelsaures Blei. Das Filtrat von letzterm gibt, mit Ammoniak übersättigt, einen braunen Niederschlag von Eisenhydroxyd. Säuert man das Filtrat von diesem mit Salzsäure an, so fällt Schwefelwasserstoff gelbes Schwefelkadmium, und wenn man abermals filtriert und mit Ammoniak übersättigt, so fällt Schwefelwasserstoffwasser weißes Schwefelzink. Zur quantitativen Bestimmung verfährt man ebenso, verjagt den Alkohol nach der Ausfüllung des Bleies durch Erwärmen, stumpft den größten Teil der Säure durch Ammoniak ab und leitet Schwefelwasserstoff ein. Das gefällte Schwefelkadmium wäscht man mit schwefelwasserstoffhaltigem Wasser u. trocknet bei 120°.

Kaffeebaum. Kaffeebohnen werden, um dem Geschmack der Abnehmer zu entsprechen, um minderwertigen Sorten das Ansehen wertvollerer zu geben, vielfach gefärbt. Man schüttelt sie mit Bleikugeln, mit Eisenpulver, Indigo, Ultramarin, Berliner Blau, Chromgelb, Kurkuma Ocker, Eisensalzen, Graphit, Kohle etc. Zum Nachweis wäscht man die Bohnen mit Wasser, läßt absetzen und untersucht die Lösung und den Bodensatz. Eine Färbung mit metallischem Blei ist mit Salpetersäure in Lösung zu bringen. Die Prüfung auf die einzelnen Färbungsmittel wird in der gewöhnlichen Weise ausgeführt. Mehrfach sind Maschinen zur Herstellung künstlicher Kaffeebohnen patentiert worden, auch wurde amtlich bekannt gemacht, daß Fabriken für so saubere Industrie geschlossen worden sind. Man hat also darauf zu achten, ob die Kaffeebohnen nicht etwa aus Thon, Brotteig oder andern formbaren Substanzen bestehen. Echte Kaffeebohnen quellen in Wasser auf, beginnen auch wohl zu keimen, künstliche zerfallen oder werden weich, schmierig. Am häufigsten wird gebrannter und gemahlener Kaffee verfälscht. Geschieht dies mit bereits benutztem Kaffeepulver, wie es Restaurants, Hotels etc. massenhaft liefern, so ist der Nachweis sehr schwer zu führen, weil der Gehalt des gerösteten Kaffees an löslichen Bestandteilen je nach dem Grade der Röstung erheblich schwankt, und weil das Mikroskop keine Auskunft geben kann, während Verfälschungen mit Kaffeesurrogaten durch das Mikroskop nachweisbar sind. Schüttet man eine kleine Probe der gemahlenen Ware auf Wasser, so sinken von reinem Kaffee nur wenige Partikel des feinsten Pulvers zu Boden, und das Wasser färbt sich schwach gelb. Die meisten Surrogate dagegen fallen schnell zu Boden und färben das Wasser braun. Zur Ermittelung des Extraktgehalts zieht man 15 g gebrannten Kaffee zweimal mit je 250 ccm siedendem Wasser aus, trocknet den Rückstand bei 110° und wägt. Reiner Kaffee gibt durchschnittlich 25, Zichorie 65–70, Feigenkaffee 70–75, geröstetes Getreide 30–33 Proz. Extrakt. Reiner Kaffee liefert 3,5, Zichorie 5, Getreide 2,5–3, Feigenkaffee 3,5, ausgezogener Kaffee 1,5 bis 2 Proz. Asche. Charakteristisch ist für Kaffee ein Gehalt von höchstens 0,5 Proz. fertig gebildeten Zuckers, während bei Zichorie fast ein Drittel der löslichen Bestandteile aus Zucker besteht. Feigenkaffee enthält 30–40 Proz., geröstetes Getreide wenig Zucker. Dazu kommt, daß Kaffee beim Behandeln mit verdünnter Schwefelsäure 25 Proz., Zichorie 22 Proz., Getreide 75 Proz. Zucker liefert. Zur Zuckerbestimmung verdampft man den Kaffeeauszug im Wasserbad, zieht den Rückstand mit 90proz. Alkohol aus, verdampft wieder, löst in Wasser, entfärbt mit Tierkohle und titriert mit Fehlingscher Lösung. Zur Bestimmung des aus andern Kaffeebestandteilen darstellbaren Zuckers behandelt man 3 g Kaffee mit 100 ccm Wasser 4 Stunden unter einem Druck von 3 Atmosphären, filtriert heiß durch ein Asbestfilter, wäscht heiß aus, verdünnt das Filtrat auf 200 ccm und digeriert es mit 20 ccm rauchender Salzsäure 3 Stunden im Wasserbad, dann macht man die Lösung schwach alkalisch, verdünnt und titriert. Zur Beurteilung der Ware dient auch der Fettgehalt, da Kaffee 13–16 Proz. durch Äther extrahierbares Fett, die Surrogate nur 1,5–3 Proz. enthalten. Endlich bestimmt man auch den Kaffeingehalt. Man mischt 50 g fein zerriebenen Kaffee mit 2 g Kalk, 8 g Magnesia und etwas Wasser zu einem steifen Brei, trocknet ihn nach 24 Stunden im Wasserbad und extrahiert mit Chloroform. Der Verdampfungsrückstand des Auszugs wird mit heißem Wasser aufgenommen, die Lösung durch ein genäßtes Filter gegossen, verdampft und zur Kristallisation gebracht.

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 472. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0476.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2022)