verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17 | |
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Gewicht einzelner Materialien. Das Gewicht von 1 cbm beträgt in Kilogrammen bei:
- Gold, gegossen 19260
- Silber, gegossen 10470
- Quecksilber 13600
- Kupfer, gegossen 8790
- Blei, gegossen 11350
- Zink, gegossen 7210
- Zinn, gegossen 7290
- Messing, gegossen 8400
- Gußeisen, gegossen 7210
- Schmiedeeisen 7780
- Kalkstein 2450–2700
- Marmor 2717
- Quarz 2620
- Sandstein 2350
- Thonschiefer 2670
- Basalt 2660
- Granit 2800
- Ziegelstein 2000
- Steinkohle 1230–1636
- Sand 1640
- Lehm und Thon 1700
- Lehmige Erde 2060
- Grobe Erde mit Kies 1860
- Fette Erde mit Steinen 2290
- Sehr steinige Erde 1400
- Mauerwerk aus Ziegeln 1530–1870
- Mauerwerk aus Kalkstein 2240–2400
- Mauerwerk a. Sandstein 2000
- Tannenholz, trocken 550
- Pappelholz, trocken 390
- Lindenholz, trocken 500
- Kiefernholz, trocken 620
- Nußbaumholz, trocken 666
- Eichenholz, trocken 850
- Wasser 1000
- Luft 1,30
Gewitter. Über den Ursprung der atmosphärischen Elektrizität sind namentlich auch in neuerer Zeit eine Reihe von Hypothesen aufgestellt, durch welche diese wichtige Frage aber doch noch nicht als abgeschlossen gelten kann. Meistens wird die Entstehung der atmosphärischen Elektrizität aus Reibungsvorgängen abgeleitet, welche freilich auf sehr verschiedene Weise angenommen werden. Nach der einen Hypothese soll der hauptsächlichste Reibungsvorgang der sein, welcher bei dem Aufsteigen und der wechselnden Bewegung der verdampften Wasserteilchen an der trocknen Luft vor sich geht. Nach einer andern soll die Reibung beim Herabfallen der durch Verdichtung gebildeten Wassertropfen durch die Luft stattfinden. Ferner ist auch die bei der Verdampfung eintretende Reibung des Dampfes an den festen Teilen der Erdoberfläche, oder die Reibung der in der Luft schwebenden kleinen Wasserkügelchen an der feuchten Luft, oder die Reibung zwischen dem flüssigen atmosphärischen Wasser an den in den höhern Regionen befindlichen Eisnadeln als Quelle der Elektrizität angesehen. Außerdem ist die Hypothese aufgestellt, daß Reibungsvorgänge nur zur Erklärung der Anfangsladung mit Elektrizität benutzt werden können und die Gewitterelektrizität als Influenzelektrizität anzusehen ist. Auch ist die atmosphärische Elektrizität mit den Erscheinungen der Polarlichter in Verbindung gebracht und durch die unipolare Induktion des Erdmagnetismus zu erklären versucht worden. Endlich ist noch von Arrhenius u. a. die Ansicht vertreten worden, daß die elektrischen Erscheinungen in der Atmosphäre der Erde unter der Annahme erklärt werden können, daß unser Planet ursprünglich mit einer gewissen Quantität negativer Elektrizität geladen ist, welche auf der Erdoberfläche und auf den in der Atmosphäre schwebenden flüssigen oder festen Partikelchen verteilt ist, und daß die Frage, wie dieselbe anfänglich entstanden ist, ebenso außerhalb des Bereichs der Naturforschung fällt wie z. B. die Frage nach der Rotation der Sonne und ähnliche.
So wenig demnach die Erklärung für die Entstehung der atmosphärischen Elektrizität und ihre Erscheinung im G. zum Abschluß gebracht ist, so ist doch die Erscheinung und der Verlauf der Gewitterphänomene selbst in ihren Hauptzügen durch die neuern regelmäßigen Gewitterbeobachtungen eingehend erforscht, und dabei haben sich Gesetze über die Periodizität der G., die Richtung und Geschwindigkeit ihrer Fortbewegung ergeben, die bis dahin noch nicht bekannt waren. Derartige systematische Gewitterbeobachtungen begannen 1865 in Frankreich, folgten dann in Schweden, Norwegen und Belgien, wurden in Deutschland 1879 von v. Bezold in Bayern eingerichtet und bald darauf auch in Sachsen, Württemberg und Preußen angestellt. Da außerdem auch in Italien und Rußland eine große Anzahl von Gewitterstationen bestehen, so können gegenwärtig die G. über den größten Teil von Europa verfolgt und beobachtet werden. Als Sitz des Gewitters erscheint gewöhnlich eine eigentümlich gefärbte Haufenwolke von graublauer Farbe, welche anfangs oft klein ist, rasch an Umfang zunimmt und in kurzer Zeit den vorher meist blaßblauen Himmel bedeckt. Die Höhe der Gewitterwolken scheint fast nie die der Cirruswolken zu erreichen, und als ihre untere Grenze wird von Hann eine Höhe von 1400 m angegeben. Hat sich an irgend einem Ort ein G. ausgebildet, so breitet sich dasselbe nach den Untersuchungen von v. Bezold für Bayern und denen von Ferrari für Italien gewöhnlich nach einer Richtung hin aus und nimmt die Form eines langgestreckten Streifens an, welcher sich im allgemeinen parallel mit sich selbst, senkrecht zu seiner Längenausdehnung fortbewegt. Beim Fortschreiten der G. machen sich besondere Zugstraßen kenntlich, und einzelne Gegenden werden besonders oft heimgesucht. Waldarme Gegenden sind den Gewittern mehr ausgesetzt als waldreiche, und sumpfige Niederungen treten oft als vollständige Gewitterherde auf.
Alle Erfahrungen sprechen dafür, daß die Entstehung der G. durch hohe Temperaturen und hohen Dampfgehalt der Luft begünstigt werden. Vor dem G. nehmen Luftdruck und relative Feuchtigkeit ab, die Temperatur dagegen zu, so daß anfangs die ersten beiden ein Minimum, die letztere ein Maximum besitzt. Während des Gewitters steigen der Luftdruck und die relative Feuchtigkeit rasch, die Temperatur sinkt, und die ersten beiden zeigen am Schluß ein Maximum und die letztere ein Minimum. Die Stärke des Windes nimmt am Anfang des Gewitters meist rasch zu, erreicht bald ihren größten Wert und nimmt dann wieder schnell ab. Ähnlich sind die Änderungen der meteorologischen Elemente bei den Nachtgewittern im Sommer, wenn auch nicht immer so stark ausgeprägt wie bei den Tagesgewittern. Nicht selten folgen zwei oder mehrere G. in kurzen Zwischenräumen aufeinander, doch kann man dann meistens ein G. unterscheiden, welches als Hauptgewitter erscheint. Die Fortpflanzungsrichtung der G. stimmt im allgemeinen mit der Richtung des vorherrschenden Windes im Gewittergebiet und mit der Fortbewegung der die G. begleitenden Depressionen überein. In Deutschland und Frankreich findet die größte Gewitterhäufigkeit bei Südwest-, in Italien und Österreich bei Westwinden statt. Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der G. ist abhängig von der, mit welcher sich die begleitenden Depressionen des Luftdrucks fortbewegen. In Italien beträgt sie durchschnittlich 34,1 km in einer Stunde, in Süddeutschland 41,1 km, in Frankreich 41,3, in Norwegen 38 km und zeigt dabei eine Übereinstimmung mit der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der barometrischen Minima in der Art, daß die G. ebenso wie die Depressionen aus SW. die größte und die aus östlicher Richtung die kleinste Geschwindigkeit besitzen.
Außerdem haben die neuern Beobachtungen unzweifelhaft ergeben, daß in der Häufigkeit des Auftretens der G. eine tägliche und eine jährliche Periode vorhanden ist. Das Hauptmaximum der Häufigkeit fällt in der täglichen Periode stets auf die Nachmittagsstunden von 3–6, aber außerdem findet sich, wie zuerst v. Bezold nachgewiesen, noch ein zweites Maximum
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0385.jpg&oldid=- (Version vom 8.8.2022)