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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

in der Weise, daß mit der Achse des sogen. Schwimmrades zentrisch ein kleines Zahnrad, das Übertragungsrad, verbunden ist, dessen Durchmesser gleich 1n des Durchmessers des Schwimmrades ist, wenn die Wasserstände n-mal verkleinert aufgezeichnet werden sollen. In die Zähne des Übertragungsrades greifen die Zähne einer zwischen Friktionsrollen gleitenden Stange ein, an welcher eine Hülse zur Aufnahme eines Zeichenstiftes angebracht ist. Diesen Stift drückt eine Feder leicht gegen einen Cylinder, welcher mit einem Papierbogen umgeben ist und durch eine Uhr einmal in 24 Stunden gleichmäßig um seine Achse gedreht wird. Auf dem Papierüberzug sind parallel der Cylinderachse die gleichweit voneinander abstehenden Stundenlinien und rechtwinkelig zu dieser die Meterlinien gezogen. Auf diesem Papierbogen zeichnet der an der Stange angebrachte Stift das Wasserstandsschwanken in Kurvenlinien auf. Diese Flutkurven weichen aber von der regelmäßigen Flutwellenlinie mehr oder minder ab, wie aus den Kurven

Flutkurven (1 für Kuxhaven, 2 für Southampton).

der Flut zu Kuxhaven und Southampton (s. Figur), ersichtlich ist. Nennt man die Höhe vom Fußpunkt bis zum Scheitel dieser Wellenlinien h, so ist die Höhe des mittlern Wasserstandes über dem Fußpunkt für Kuxhaven 0,527 h und für Southampton 0,567 h statt 0,5 h, wie es bei einer völlig regelmäßigen Form sein würde. Die Linie der mittlern Höhe des Meers acgi muß so liegen, daß die Flächen abc und gfi gleich cdge sind. Durch mühsame Flächenberechnung läßt sich dies aus den auf dem Cylinder aufgezeichneten Flutkurven finden.

Der von Reitz in Hamburg erfundene Apparat gibt außer den Flutkurven die Daten zur Bestimmung der mittlern Höhe ohne Vermittelung einer Zeichnung. Mit dem F. ist eine Glasscheibe verbunden, welche durch die Uhr in 6 Stunden einmal herumgedreht wird. Auf derselben befinden, sich teils gleitend, teils sich um ihre Achse drehend, zwei Rollen, die durch die Veränderung des Wasserstandes in Bewegung gesetzt werden. Die Achse der Rollen ist der Bewegungsrichtung parallel. Man liest die Umdrehungszahl der Rollen vor und nach dem gewählten Zeitraum am geteilten Rande derselben und an einem Zählapparat ab. Der Rand der Rollen ist in 100 Teile direkt geteilt, am Zählapparat können bis 100 Umdrehungen der Rollen registriert werden. Die Wasserstände kann man von der Höhe oder von dem Wasserstand rechnen, bei dem die bezügliche Rolle im Mittelpunkt der Glasscheibe steht. Diese Vorrichtung vertritt die Dienste eines Planimeters. Da der Registrierapparat unmittelbar über dem Schwimmerbrunnen errichtet und gegen die Einflüsse der Witterung geschützt werden muß, so ist die Herstellung eines solchen Flutmessers mit großen Kosten verknüpft, öfter gar die Anlage nicht möglich. Die Schwierigkeiten werden bei Aufstellung eines elektrisch registrierenden Flutmessers vermieden. Der Apparat besteht aus einem Schwimmer mit Kontaktvorrichtung, dem Zeiger, bez. Registrierapparat und einer galvanischen Batterie oder elektrischen Drahtleitung. Statt eines gemauerten Brunnens kommt ein eiserner Cylinder, welcher den Schwimmer und die Kontaktvorrichtung enthält, statt der Röhrenleitung ein Kabel mit elektrischer Drahtleitung in Anwendung; der Registrierapparat kann in beliebiger Entfernung vom Schwimmer angebracht werden. Die umständlichen Rechnungen, welche diese selbstregistrierenden F. erfordern, sind bei dem höchst einfachen Medimaremeter (Mittelwassermesser) von Lallemand vermieden. Der Apparat besteht aus einer Röhre, die nach unten mit einem engern Rohr in Verbindung steht; dieses wird seinerseits wieder am untern Ende durch eine Hohlkugel geschlossen. Letztere ist durch eine Platte aus porösem Porzellan in zwei Kammern zerteilt: die untere ist mit Sand gefüllt und an den Wänden durchlöchert, um dem Wasser Zutritt zu gewähren; die poröse Porzellanmasse ist so eingerichtet, daß sie die täglichen Niveauschwankungen des Meers infolge von Flut und Ebbe gerade in dem Maß verlöscht, daß eine täglich einmalige Messung des Wasserstandes in der Röhre genügt, um den mittlern Wasserstand des Tags zu erhalten. Das Instrument kann in einem mit dem Meer in Verbindung stehenden Brunnen oder an einer Hafenmauer angebracht werden. Man mißt den Wasserstand in der Röhre dadurch, daß man eine Meßstange in dieselbe hinabläßt; letztere ist an der einen Seite mit einem Streifen Papier belegt, das durch schwefelsaures Silber und Gallapfel äußerst empfindlich ist. Soweit das Papier von Wasser benetzt ist, wird es schwarz. Legt man die geschwärzten Papierstreifen nebeneinander, so erhält man durch eine einfache Messung vermittelst des Planimeters das Monatsmittel, diese liefern das Jahresmittel. Vergleiche dieses Mittelwassermessers mit den Kurven des selbstregistrierenden Flutmessers von Reitz haben eine vollständige Übereinstimmung der Linien des Monats- und Jahresmittels ergeben. Vgl. über die elektrisch selbstregistrierenden F. besonders die „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“ (Berl. 1886).

Foglar, Ludwig, Dichter, starb 15. Aug. 1889 in Kammer am Attersee.

Foix, (1886) 5860 (Gemeinde 7369) Einw.

Fonds (franz.), Geldbestand, daher Fondsverwechselung im Staatshaushalt die Anweisung einer Einnahme oder einer Ausgabe auf einen hierfür nicht bestimmten staatlichen F. Insofern dadurch einem F. Mittel zufließen, welche einem andern gebühren, spricht man von einer Fondsverstärkung, während die Belastung mit Ausgaben, welche aus einem andern F. zu bestreiten sind, Fondsschwächung genannt wird. Die bücherliche Berichtigung solcher Anweisungen heißt Fondsausgleichung.

Fontainebleau, (1886) 13,216 Einw.

Fontenay aux Roses, (1886) 2935 Einw.

Fontenay le Comte, (1886) 9282 Einw.

Fontevrault, (1886) 2144 Einw.

Forbach, (1885) 7839 Einw.

Forcalquier, (1886) 2066 (Gemeinde 3002) Einw.

Forchheim, (1885) 5041 Einw.

Forckenbeck, Max von, Oberbürgermeister von Berlin, ward bei den Neuwahlen 21. Febr. 1887 nicht wieder zum Reichstagsabgeordneten gewählt.

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0332.jpg&oldid=- (Version vom 11.2.2023)