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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

von Nikäa den Vorsitz führte, obwohl er sich erst in seinem Todesjahr taufen ließ. Das von ihm eingeführte Regierungssystem hatte die Folge, daß die Provinzen immer mehr unter einem kaum noch erträglichen Steuerdruck schmachteten; aber es wurden doch die Grenzen gegen die Einfälle der Germanen und der Sarmaten geschützt und die hier und da sich regenden Aufstände unterdrückt. Es folgten ihm 337 seine Söhne Constantinus, Constantius u. Constans, die bereits nebst zwei Neffen von ihrem Vater im Lauf seiner Regierung zu Cäsaren ernannt worden waren, jetzt aber diese Neffen nebst den meisten der übrigen Verwandten töteten und das Reich als Augusti untereinander teilten. Constantinus fand in einem Krieg mit seinem Bruder Constans (340) und Constans 350 durch den Aufstand eines Gegenkaisers, Magnentius, den Tod, so daß Constantius, nachdem er Magnentius und zwei andre Gegenkaiser besiegt hatte, das Reich wieder allein beherrschte. Allein 360 wurde sein Vetter Julianus von seinem Heer in Gallien zum Kaiser ausgerufen und nach dem Tode des Constantius (361) als Alleinherrscher anerkannt. Er war von dem glühendsten Ehrgeiz erfüllt, den Glanz des römischen Reichs wiederherzustellen, indem er unter Zurückdrängung des Christentums die alte Nationalreligion wieder ins Leben rief und die Feinde Roms kühn bekämpfte. Doch scheiterte der Versuch einer Wiederbelebung des Heidentums, und als er einen großen Feldzug gegen die Perser unternahm und 363 bis Ktesiphon vordrang, wurde er zum Rückzug gezwungen, auf welchem er an einer im Kampf mit den verfolgenden Feinden empfangenen Wunde 26. Juni 363 starb. Sein Nachfolger Jovianus (363–364) schloß sofort mit dem Perserkönig einen schimpflichen Frieden. Ihm folgte Valentinianus I. (364–375), der seinem Bruder Valens (364–378) die Regierung des Ostens überließ und 367 (bis 383) seinen Sohn Gratianus zum Mitkaiser ernannte, von dem dann wiederum der vierjährige Valentinianus II. (bis 382) 375 als Mitkaiser angenommen wurde. In dieser Zeit war es, daß zuerst die Grenze des römischen Reichs für die Dauer durchbrochen und die bleibende Niederlassung eines germanischen Volkes bewirkt ward. Von den Hunnen hart bedrängt (der Anfang der großen Völkerwanderung), verlangten 376 die Westgoten vom Kaiser Valens friedliche Aufnahme in das Reich, griffen dann, von den kaiserlichen Beamten auf alle Art gereizt, zu den Waffen, schlugen 378 in der blutigen Schlacht bei Adrianopel den Kaiser, der darin mit dem größten Teil seines Heers den Untergang fand, und überschwemmten nun plündernd und verwüstend das ganze Land zwischen dem Adriatischen und Schwarzen Meer. Zur Abhilfe dieser Not ernannte Gratian 379 einen tüchtigen Feldherrn, den Spanier Theodosius, der nicht mit Unrecht der Große genannt wird, zum Kaiser des Ostens, und dieser brachte es teils durch glückliche Kriege, teils durch Unterhandlungen dahin, daß die Goten 382 in Thrakien und Mösien feste Wohnsitze nahmen. Auch in die Verhältnisse des Westens griff er mit kräftiger Hand ein. Er rächte Gratian, der durch einen Aufstand des Gegenkaisers Maximus den Tod gefunden hatte, indem er diesen 388 besiegte und tötete, und als Valentinian II. 392 von dem Oberbefehlshaber seines Heers, Arbogastes, erschlagen und von diesem Eugenius zum Kaiser erhoben worden war, nahm er auch hierfür Rache, indem er 394 Eugenius schlug und tötete. So war er jetzt Alleinherrscher, freilich nur auf kurze Zeit. Er starb 395, nachdem er das Reich zwischen seinen zwei Söhnen Arcadius und Honorius geteilt und jenem den Osten, diesem den Westen desselben zugewiesen hatte.

Das weströmische Reich bis zu seinem Untergang 395–476.

Die Geschichte des weströmischen Reichs, welches von nun an für immer von dem oströmischen (s. Oströmisches Reich) getrennt war, bestand in dieser letzten Periode vorzugsweise in den Kämpfen gegen die sich immer wiederholenden Einfälle der germanischen Völker, weshalb auch schon 403 die Residenz zu größerer Sicherheit nach dem durch das Meer und seine Lagunen wie durch Kunst befestigten Ravenna verlegt ward. Die nächsten Feinde waren die Westgoten, die, von dem Kaiser des Ostreichs dahin gewiesen, unter Alarich mehrere Einfälle in Italien machten. Diese wurden zuerst durch den tapfern Stilicho abgewehrt, der dem bei seinem Regierungsantritt erst zwölfjährigen Honorius (395–423) als Vormund an die Seite gesetzt worden war und der Alarich 403 bei Pollentia und Verona schlug und dadurch zum Rückzug nötigte. Allein nachdem Stilicho durch neidische Höflinge gestürzt und getötet worden war, fiel Alarich von neuem in Italien ein. 408 kaufte sich Rom durch Gold los, 410 aber wurde es erobert und geplündert, worauf die Goten zunächst nach Unteritalien zogen, nach Alarichs Tod aber sich nach dem südlichen Gallien wandten, wo sie 415 unter Wallia auf dem Boden des römischen Reichs das westgotische Reich gründeten. Schon 406 war ein andrer gefährlicher Einfall ebenfalls von Stilicho glücklich abgewendet worden, der der Vandalen, Sueven, Alanen und Burgundionen unter Radagais, die von Stilicho eingeschlossen und fast völlig vernichtet wurden; allein in demselben Jahr überschwemmte ein andrer Bestandteil derselben Völker ganz Gallien, von wo dann die Vandalen, Sueven und Alanen nach Spanien übergingen. Nach des Honorius Tod und nach dem Sturz des Usurpators Johannes wurde Valentinianus III. (425–455), ein sechsjähriges Kind, als Kaiser eingesetzt. Unter ihm setzten die Vandalen 429 aus Spanien nach Afrika über und gründeten dort ein eignes Reich. Als die Hunnen unter Attila 451 in Gallien eindrangen, wurden sie von den vereinigten Westgoten und Franken unter Führung des römischen Statthalters Aetius in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (Châlons) geschlagen, wandten sich aber 452 nach Italien und überschwemmten plündernd das Poland, bis sie, wie berichtet wird, der römische Bischof Leo I. zur Umkehr bewog. Valentinian wurde 455 von Petronius Maximus ermordet, der hierauf den Thron bestieg. Gegen ihn rief Eudoxia, die Witwe Valentinians, die Vandalen aus Afrika herbei, welche Rom plünderten und Maximus töteten. Nun bemächtigte sich auf kurze Zeit Avitus des Throns, ward aber 456 von Ricimer gestürzt, dem Befehlshaber der barbarischen Hilfstruppen, der von nun an Kaiser ein- und absetzte, während er selbst thatsächlich die Herrschaft führte, erst Majorianus (457–461), dann, nachdem sich ihm dieser durch seine Bestrebungen, das Ansehen des Kaisertums wiederherzustellen, verdächtig gemacht, Libius Severus (461–465), hierauf nach einer zweijährigen kaiserlosen Zeit Anthemius (467–472), endlich 472 auf kurze Zeit Olybrius. Nachdem aber Ricimer und Olybrius 472 gestorben, und nach einer kurzen Unterbrechung durch die Regierungen des Anthemius (473) und des Julius Nepos (474–475) übernahm Orestes, auch ein Anführer der Mietstruppen, die Rolle des Ricimer und setzte 475 seinen Sohn Romulus Augustulus als

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 949. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0949.jpg&oldid=- (Version vom 8.11.2024)