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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13

Fußbekleidung war der Schuh (calceus), der bei den Senatoren durch höher hinaufgehende Riemen und durch eine halbmondförmige Verzierung (lunula) ausgezeichnet war; der enger anliegende und festere Schuh der Soldaten hieß Caliga; Sandalen (sandalia oder soleae) trug man nur im Haus, oder wenn man sich zu einem Mahl begab.

Litteratur über die röm. Altertümer s. S. 950.

Geschichte des römischen Staats.
(Hierzu die Karte: „Das römische Weltreich etc.“, mit Register.)
Zeittafel der römischen Geschichte:
Rom unter Königen, 753–510 v. Chr.
753–716 Romulus
715–672 Numa Pompilius
672–640 Tullus Hostilius
640–616 Ancus Marcius
616–578 Tarquinius Priscus
578–534 Servius Tullius
534–510 Tarquinius Superbus.
509–30 v. Chr. Rom als Republik unter Konsuln.
Rom unter Kaisern.
30 v. Chr. bis
14 n. Chr. Augustus
14–37 Tiberius
37–41 Caligula
41–54 Claudius
54–68 Nero
69 Galba, Otho, Vitellius
69–79 Vespasianus
79–81 Titus
81–96 Domitianus
96–98 Nerva
98–117 Trajanus
117–138 Hadrianus
138–161 Antoninus Pius
161–180 Marcus Aurelius
180–192 Commodus
193 Pertinax
193–211 Severus
211–217 Caracalla
217–218 Macrinus
218–222 Elagabalus
222–235 Alexander Severus
235–238 Maximinus
238–244 Gordianus
244–249 Philippus
249–251 Decius
251–254 Gallus
254 Ämilianus
254–260 Valerianus und Galienus
254–268
268–270 Claudius
270–275 Aurelianus
275–276 Tacitus
276–282 Probus
282–283 Carus
283–284 Numerianus und Carinus
283–285
284–305 Diocletianus
305–306 Constantius Chlorus und Galerius
306–324 Galerius, Maximinus, Constantinus, Licinius, Maximianus u. Maxentius
324–337 Konstantin (d. Gr.)
337–361 Die Söhne Konstantin d. Gr.: Konstantin († 340), Constans († 350) u. Constantius († 361).
361–363 Julianus (Apostata)
363–364 Jovianus
364–375 Valentinianus, Kaiser des Westens
364–378 Valens, Kaiser des Ostens
375–383 Gratianus
378–395 Theodosius (d. Gr.)
 Teilung des Reichs
395–423 Honorius
425–455 Valentinianus III.
455 Petronius Maximus
456 Avitus
457–461 Majorianus
461–465 Libius Severus
467–472 Anthemius
472 Olybrius
473 Anthemius
474–475 Julius Nepos
475–476 Romulus Augustulus.
Die Königsherrschaft (753–510 v. Chr.).

Der Ursprung Roms ist, wie der mehrerer andrer italischer Städte, durch die Sage mit dem Trojanischen Krieg, dem Mittelpunkt der griechischen Sage, in Verbindung gebracht worden. Der Trojaner Äneas, der Sohn der Aphrodite (Venus), wurde durch die Götter nach Italien geführt; sein Sohn Ascanius gründete die Stadt Albalonga, welche sich zum Haupte der latinischen Städte erhob, und von hier aus gründeten etwa 400 Jahre später die Enkel des Königs Numitor, Romulus und Remus, die Söhne des Mars, 753 eine neue Stadt auf dem Palatinus, einem der sieben Hügel am linken Ufer des Tiber. Nachdem Remus infolge eines Zwistes mit seinem Bruder den Tod gefunden, blieb Romulus als der alleinige König zurück. Er vermehrte die Zahl der Bürger, indem er auf dem Kapitolinischen Berg ein Asyl gründete und den Flüchtlingen und Unzufriedenen andrer Staaten damit eine Zuflucht eröffnete, verschaffte ihnen Frauen durch den Raub der Sabinerinnen, verdoppelte das Volk durch die Verschmelzung desselben mit den Sabinern unter dem König Tatius, mit dem er einige Jahre die Herrschaft teilte, führte glückliche Kriege mit einigen benachbarten latinischen Städten sowie mit Fidenä und Veji und wurde nach einer ruhmvollen 37jährigen Regierung (753–716) zum Himmel erhoben und unter dem Namen Quirinus unter die Götter aufgenommen. Ihm folgte nach einem das nächste Jahr ausfüllenden Interregnum (s. Interrex) der Sabiner Numa Pompilius (715–672), der im Gegensatz gegen seinen Vorgänger eine durchaus friedliche Regierung führte und während derselben namentlich die religiöse Verfassung gründete. Die Regierung seines Nachfolgers Tullus Hostilius (672–640) ist hauptsächlich durch die Überwindung und Zerstörung von Albalonga bezeichnet. Der zwischen den beiden Städten über die Herrschaft geführte Krieg wurde erst durch den berühmten Einzelkampf zwischen den Horatiern und Curiatiern zu gunsten Roms entschieden, und als darauf der Diktator der Albaner, Mettius Fufetius, sich in einem Krieg der Römer mit Fidenä als Verräter erwies, wurde ihre Stadt zerstört und die Einwohner nach Rom übergeführt, dessen Bevölkerung hierdurch eine weitere bedeutende Vermehrung erhielt. Der nächste König war Ancus Marcius (640–616), welcher die kriegerischen und friedlichen Gaben und Neigungen seiner Vorgänger in sich vereinigte. Er gründete die Hafenstadt Ostia, baute die „Pfahlbrücke“ (pons sublicius) und unterwarf eine große Anzahl der latinischen Städte, deren Einwohner nach Rom übergeführt wurden, wodurch er der hauptsächlichste Begründer des plebejischen Standes geworden ist. Der folgende König, Tarquinius Priscus (616–578), stammte aus Korinth, kam aber aus Tarquinii in Etrurien, wohin sich seine Familie geflüchtet hatte, nach Rom und erwarb sich hier durch seinen Reichtum und seine Geschicklichkeit so großes Ansehen, daß der sterbende König ihn zum Vormund seiner beiden unerwachsenen Söhne einsetzte, und daß er statt dieser nach dem Tode des Königs sich der Herrschaft bemächtigen konnte. Seine Regierung ist teils durch seine Abkunft aus der Fremde, teils dadurch merkwürdig, daß er die Zahl der Senatoren um 100 vermehrte, welche, wie es scheint, dem dritten Stamm angehörten und eine ihm völlig ergebene Partei im Senat bildeten, daß er die bei den Etruskern üblichen Ehrenzeichen des Königtums annahm und den Tempel des kapitolinischen Jupiter sowie den Bau der Kloaken begann. Er wurde auf Anstiften der von ihm aus der Herrschaft verdrängten Söhne des Ancus Marcius erschlagen; es folgten ihm aber weder diese noch seine eignen Söhne, sondern der Sohn einer gefangenen, im königlichen Palast als Sklavin lebenden Latinerin, welcher schon in seiner Jugend durch Wunderzeichen für seine künftige hohe Stellung bestimmt und deshalb vom König zum Schwiegersohn erkoren worden war, nämlich Servius Tullius (578–534), welcher die für die Entwickelung des Staats so wichtige Centuriatverfassung schuf, die Latiner zu einem Bündnis unter der Vorortschaft Roms vereinigte und die siebenhügelige Stadt als solche dadurch zum Abschluß brachte, daß er den Viminalischen und Esquilinischen Hügel hinzufügte und das Ganze mit einer Mauer und mit Wall und Graben umgab. Auch ihm war ein gewaltsamer Ausgang beschieden. Der Sohn des Tarquinius Priscus, Lucius Tarquinius, mit dem Beinamen Superbus („der Stolze“ oder „Hochmütige“), stiftete eine Verschwörung im Senat gegen ihn, stürzte ihn vom Thron, ließ ihn ermorden

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 940. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0940.jpg&oldid=- (Version vom 9.11.2024)