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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12

von Wakefield 1460 einen Flügel des königlichen Heers, wurde aber 1461 in der Schlacht von Towton gefangen genommen und 1. Mai enthauptet.

3) James Butler, erster Herzog von, geb. 19. Okt. 1610 zu London, gehörte als Vizekönig von Irland seit 1644 zu den treuesten Anhängern der Stuarts. Er machte nach Karls I. Hinrichtung den vergeblichen Versuch, Irland für Karl II. zu behaupten, und war dann dessen steter Begleiter im Exil. Nach der Restauration 1661 zum Herzog von O. erhoben, war er noch zweimal Vizekönig von Irland, erwarb sich um die Insel große Verdienste und starb 21. Juli 1688.

4) James Butler, Herzog von, Enkel des vorigen, ging bei der Revolution von 1689 zu Wilhelm III. über, nahm an der Schlacht am Boynefluß teil und bekleidete seit 1702 das in seiner Familie fast erbliche Amt des Vizekönigs von Irland. 1711 folgte er Marlborough im Oberkommando der gesamten englischen Landmacht, sah sich aber zu einer traurigen Rolle verurteilt, da die englische Regierung trotz alles Drängens des Prinzen Eugen ihm weder eine Schlacht noch eine Belagerung zu unternehmen gestattete. 1715, als nach der Thronbesteigung Georgs I. die Whigs wieder ans Ruder kamen, wurde er wegen Hochverrats angeklagt und, da er sich nicht stellte, durch Bill of attainder seiner Titel und Ehren beraubt. Er ging darauf zu dem Prätendenten über und starb 1745 in der Verbannung. Die Folgen des attainder wurden erst 1791 aufgehoben, indem John Butler, aus einer Nebenlinie stammend, zum Grafen von O. ernannt wurde. 1825 erhielt dessen Sohn den Titel Marquis von O.; gegenwärtiges Haupt der Familie ist James Edward William Theobald Butler, Marquis von O., geb. 5. Okt. 1844.

Ormont, Val d’ (spr. wall dormóng}, s. Grande-Eau.

Or moulu (spr. mulüh), s. Or doublé.

Ormskirk, Stadt in Lancashire (England), inmitten einer fruchtbaren Gegend, 19 km nördlich von Liverpool, hat eine schöne gotische Kirche (mit Grabkapelle der Grafen von Derby) und (1881) 6651 Einw. In der Nähe Lathom House, das prächtige Schloß der Grafen Skelmersdale, an Stelle desjenigen Lathom House erbaut, das von der Gräfin Charlotte von Derby unter Karl I. so lange gegen die Truppen des Parlaments verteidigt ward, bis Prinz Rupert ihr zu Hilfe kam.

Ormus (Hormus), kahle, zu Persien gehörige Felseninsel in der gleichnamigen Meerenge, durch welche der Persische Meerbusen mit dem Indischen Ozean verbunden ist, Bender Abassi gegenüber, war 1515–1622 unter der Herrschaft der Portugiesen einer der wichtigsten Handelsplätze in den asiatischen Meeren, geriet aber nach der Eroberung durch Abbas d. Gr. in Verfall. Von der alten Stadt O., welche 40,000 Einw. zählte, ist nur noch ein Ruinenhaufe übrig.

Ormuzd (Ormazd), spätere pers. Form des Namens für die höchste Gottheit der Bekenner der alten Nationalreligion Irans (s. Zoroaster), im Zendavesta Ahuramazda („weiser Herr“?), auf den Keilinschriften der persischen Großkönige Auramazda genannt. In der Naturreligion der noch ungetrennten Arier Indiens und Irans kommt er unter diesem Namen noch nicht vor, wenn ihn auch einige Gelehrte mit dem Himmelsgott Waruna der indischen Wedas identifizieren wollen. Die Griechen, welche ihn Oromazes oder Oromasdes nennen, kannten ihn bereits als obersten Gott der Perser, als den aus dem reinsten Licht entstandenen Urheber der guten Dinge und als Schöpfer der Welt; auf den von Dareios I. herrührenden Keilinschriften von Bisutun heißt er „der größte der Götter“. Die authentische Quelle für die Erkenntnis seines Wesens ist das Zendavesta (s. d.), besonders der älteste, von Zarathustra selbst oder seinen Jüngern herrührende Teil desselben, die „Gâthâ“ (Lieder). Hiernach ist er der heiligste, Gedeihen spendende Geist, der Sonne, Mond und Sterne und den Himmel, die Erde und die Gewässer, die Bäume und die Menschen geschaffen hat und erhält. Er ist allwissend, der Freund und Schützer der Guten, der Feind der Lügner und der Rächer des Unrechts, der Erfinder der guten Sprüche (daena) zur Abwehr der Unholde (daeva). Man betet zu ihm um Verleihung irdischer Güter, aber auch um Vollkommenheit und Unsterblichkeit oder langes Leben. Er ist die Quelle der guten Gedanken, Worte und Werke, der Vater der Armaiti, welche die Gottheit der Demut und Frömmigkeit und zugleich der Erdgeist ist; „Wahrheit“ und „guter Sinn“ stehen ihm, halb personifiziert, halb nicht, zur Seite. Sein Gegner ist Anromainyus (der „böse Geist“), der spätere Ahriman (s. d.). Zwischen diesem und Ahuramazda hat der Mensch zu wählen, doch hat im ganzen der erstere eine sehr inferiore Stellung und tritt erst in den spätern Teilen des Zendavesta mehr hervor. O. selbst erscheint in der spätern Religion als Schöpfer sämtlicher andrer Götter, insbesondere der sechs Amschaspands (s. d.), die im Himmel neben ihm thronen. Auch die Erschaffung der Welt, besonders der 16 Landschaften von Ostiran, wird mehr im Detail ausgeführt, und es werden viele Unterredungen mitgeteilt, die O. mit seinem Propheten Zarathustra über verschiedene Fragen des Glaubens und der Moral gehalten. Freilich bleibt er eine etwas abstrakte und passive Figur im Vergleich mit den lebensvollen alten Naturgöttern, wie Mithra (s. d.). Nur sein Kampf mit dem bösen Geiste, der 3000 Jahre lang dauern und mit der Niederlage desselben enden soll, wird breiter ausgeführt; auch erscheint er nun als Totenrichter, der die Seelen um ihren Wandel befragt und sie, wenn die Antwort befriedigend ausfällt, einladet, sein Paradies mit ihm zu teilen. Noch entschiedener tritt seine Gestalt in der Pehlewi-Litteratur der Sassanidenzeit und in der Religion der heutigen Parsen (s. d.) hervor, die wesentlich monotheistisch ist. Vgl. Windischmann, Zoroastrische Studien (Berl. 1863); Spiegel, Eranische Altertumskunde, Bd. 2 (das. 1873); Duncker, Geschichte des Altertums, Bd. 4 (5. Aufl., das. 1881); Darmesteter, Ormazd et Ahriman (Par. 1877); W. Geiger, Ostiranische Kultur im Altertum (Erlang. 1882).

Orna, altes Flüssigkeitsmaß in Triest, = 36 Boccale.

Ornain (spr. -nä́ng), Fluß im östlichen Frankreich, entspringt im Departement Obermarne, fließt erst nordöstlich, dann nordwestlich durch die Departements Maas und Marne, größtenteils parallel mit dem Marne-Rheinkanal, und ergießt sich bei Etrepy, 120 km lang, in die Saulx, welche ihm an Länge nachsteht, und durch diese in die Marne.

Ornamént (lat., hierzu Tafeln „Ornamente I–IV“), Verzierung, die schmückende Zuthat an Arbeiten menschlicher Kunstfertigkeit, besonders an Werken der Baukunst und der Kunstgewerbe. Diese Zuthat hängt von dem Zweck des Gegenstandes, von der Zeit und dem Ort seiner Entstehung sowie von der Beschaffenheit seines Materials und seiner Herstellungsweise ab. Je nachdem die geometrische Grundform des Kunstwerks im Körper eine Fläche oder eine Linie ist, unterscheidet man die Körper-, Flächen- und linearen Ornamente

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 12. Bibliographisches Institut, Leipzig 1888, Seite 450. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b12_s0450.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2021)