Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Neunter Band | |
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Weinkeller würde der Bremer Rathskeller erscheinen wie ein Ei gegen das Heidelberger Faß: – denn einer faßt 30,000 Stück. Es ist aber auch die Kunst der Weinbrauerei nirgends in der Welt so weit gebracht, oder wird irgendwo in so großem Maßstabe und so – ohne Scheu ausgeübt, als in Bordeaux. Man macht hier dieselbe Sorte für jede Nation anders. – „Jedem maulrecht!“ ist oberstes Gesetz, und der ehrlichste Bordeauxer Weinhändler hält es für keine Sünde, wenn seine Kunst die Mängel der Natur verbessert und ein Wein, der als schlechter, herber Cotes in seine Hallen kam, als feiner Chateau Margeaux oder Lafitte wieder hinaus und in die weite Welt geht.
Der Werth der transatlantischen Einfuhr in Bordeaux wird auf jährlich 25–35 Millionen Franks veranschlagt, jener der Ausfuhr aber ist noch viel größer, und wohl nicht unter 100 Millionen zu schätzen: – Zahlen, welche hinreichen, den Umfang des Bordeauxer Verkehrs überhaupt zu bemessen.
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Neunter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Philadelphia 1842, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_9._Band_1842.djvu/16&oldid=- (Version vom 28.12.2024)