Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Neunter Band | |
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Joseph’s Bild ist es, von Erz. In würdevoller Haltung, den Lorbeer um die Schläfe, streckt er seine Rechte segnend über sein Volk aus. „In den Regententafeln heißt er der Zweite; in den Herzen seines Volks, in Deutschlands neuerer Geschichte, in der Meinung der Welt ist er der Erste unter allen Fürsten.“ Ja, er war noch mehr. Erhoben nicht an ihm alle Edlen seiner Mitwelt den Vorblick in die Zukunft zu Hoffnungen, die nur sein Wille erwecken konnte? Messiashoffnungen waren es – seine Erscheinung dämmerte wie Morgenroth über die halbe Erde. Leuchtend strahlte sie in die Nacht hinein, aber ach! – der Tag blieb aus. Tausendfach umschlungen von einer Riesenschlange, mit welcher der Held einen Kampf auf Leben und Tod begonnen hatte, starb Joseph, und über seinem Sarge – einem Kindersarge voller Menschheitshoffnungen! – schloß sich das alte Chaos wieder. Joseph’s heiliger Geist ist indeß nicht gestorben, dieser wirkt lebendig fort. Wie eine weiße Taube zieht er am Sternenhimmel. Zu ihr richten sich die Augen aller Guten und Edlen fort und fort empor, und aus ihrem Anblick kommt Trost, kommen Muth und Begeisterung zum Beharren im verwandten Streben. –
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Neunter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Philadelphia 1842, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_9._Band_1842.djvu/103&oldid=- (Version vom 31.12.2024)