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Sie ist jetzt über 40,000 Köpfe stark, und das Eiland gilt als die glücklichste und blühendste Colonie in ganz Australien.

Howartstown, (wo das erste Blockhaus vor 36 Jahren von zusammengeketteten Mördern und Räubern unter Verwünschungen aufgerichtet wurde), ist jetzt eine gar freundliche Stadt, mit regelmäßigen, breiten Straßen, Märkten, Squares etc. etc., und der vollständige Ausdruck einer wohlhabenden, in vielen Fällen reichen, intelligenten Bevölkerung. Es hat die Stadt gegenwärtig über 13,000 Bewohner. Sie ist der Sitz der Colonialbehörden, von 4 Banken, einer Assekuranzgesellschaft und mehrer wissenschaftlicher Vereine; auch von zwei Buchhandlungen und 4 Buchdruckereien. Es erscheinen 3 Zeitungen und Journale daselbst. Poststraßen durchkreuzen die Insel nach allen Richtungen, und sieben Eilwagen bringen die Stadt mit den übrigen größern Orten in tägliche Verbindung. Zum Erstaunen ist das Zunehmen des hiesigen Verkehrs und Handels. Hobartstown hat bereits eine auf eigenen Werften gebaute Kauffartheiflotte von 60 Segeln, die alle Weere durchkreuzen, und im vorigen Jahre kamen über drittehalbhundert größere Schiffe aus verschiedenen Welttheilen hier an, um die Waaren des Luxus und der feineren Bedürfnisse gegen die Produkte der Insel zu tauschen. Die Ausfuhr wird über eine halbe Million Pfund Sterling geschätzt; Wolle, Waizenmehl, Felle, Pöckelfleisch, Hanf etc. etc. gehen meistens nach England, welches dagegen jährlich für 5 bis 6 Millionen Gulden seiner Fabrikate sendet. So schafft sich das große Britannien alljährlich neue Stützen für Gewerbe und Handel, und neue Basen seiner Macht und Weltherrschaft, und was in andern Staaten als eine Calamität beklagt und als eine furchtbare Last verschrieen wird, – Auswanderer und Verbrecher, – wird in seinen Händen zu Quellen des Reichthums.

Mag auch die Zeit nicht fern liegen, wo die australischen Colonien der Autorität des Mutterlandes entschlüpfen! Der Gewinn bleibt diesem doch; denn ob die Regierungen der Pflanzstaaten ihre Autorität vom Londoner Cabinette erhalten, oder vom Willen der Colonialbevölkerung, englisch bleiben diese Niederlassungen immer, englisch sind ihre Sprache, Sitten, Gesetze, englisches Blut rollt in ihren Adern, englisches Capital belebt ihren Ackerbau, Gewerbsleiß, Handel etc. fort und fort. Tausend und aber tausend unverwüstliche Interessen und Neigungen knüpfen Mutter und Töchter an einander, und der gegenseitige Vortheil umschlingt sie mit den festesten Banden.

Diese große, von den Wandlungen politischer Verhältnisse zwischen Colonien und Mutterland völlig unabhängige Verwandtschaft zwischen Asien und Ozeanien und dem Reiche in Europa, welches, im Besitz der größten Macht und Mittel, durch die rastlose Rührigkeit seines Geistes unaufhörlich getrieben wird, sich an den die Erde umrollenden Culturwagen zu spannen, muß für die Geschichte der Menschheit eine neue Aera vorbereiten, zumal England, noch ehe es den Dreizack den Völkern zeigt, überall das Kreuz pflanzt. Auch in dieser

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Achter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1841, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_8._Band_1841.djvu/42&oldid=- (Version vom 30.11.2024)