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erfüllte. Damals standen noch die 4 Obelisken, die Konig Sochis aufrichtete, vor dem Eingang eines Haupttempels, zu dem eine Allee von Sphinxcolossen leitete. Sie waren von röthlichem Porphyr, und mochten mit den Würfeln, auf denen sie ruheten, etwa 100 Fuß hoch seyn. Zwei davon führte die Siegerin Rom als Trophäe hinweg; einen dritten zersprengte und zertrümmerte die arabische Habsucht, welche in ihrem Bauche Schätze zu entdecken hoffte; der vierte steht noch aufrecht und ist bis auf den, größtentheils vom Wüstensand zugedeckten, Unterbau vollkommen und so wohl erhalten, als wäre sein Alter so viele Jahre, als er Jahrtausende zählt. Der Obelisk ist vierseitig und er erzählt auf jeder Seite in Hieroglyphenschrift eine Periode der Urgeschichte des Landes. Er mißt, wo er den Boden berührt, gegen 7 Fuß in der Breite und er verjüngt sich nach oben bis zur Hälfte. Sein Gewicht ist über 2000 Zentner.

Als Pococke die Ruinen besuchte, konnte er noch den obern Theil der Widdercolosse erkennen, welche zu beiden Seiten des Wegs zu dem Haupteingange des Tempels lagerten. Jetzt ist auch die letzte Spur davon verschwunden. Der Sand der Wüste überdeckt Alles, die Fluthen des Nils haben sich vom erhöheten Boden zurückgezogen und hinterließen Unfruchtbarkeit und Entvölkerung.



Empfohlene Zitierweise:
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Achter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1841, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_8._Band_1841.djvu/232&oldid=- (Version vom 13.12.2024)