Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Achter Band | |
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Weise vertheilte der Schöpfer die Gaben der Natur über den Erdkreis. Während in den südlichen Ländern hauptsächlich die Fruchtbarkeit des Bodens es ist, was die Menschen nährt und ihnen die Quellen des Wohlstandes öffnet, haben solche in vielen nördlichen Gegenden einen tiefern Ursprung. Die in den Schoos der Erde gelegten Schätze müssen dort für die Kargheit des Bodens entschädigen. Schweden z. B., das würde einen großen Theil seiner Bevölkerung nicht ernähren können und viele Landstriche des Reichs wurden gar nicht bewohnt sein, ohne seine Bergwerke, und die Gewerbe, welche theils unmittelbar durch diese bedingt sind, theils ihre Hauptnahrungsquellen aus ihnen schöpfen.
In Schweden rechnet man etwa 30,000 Arbeiter, welche unter der Erde mit der Gewinnung der Metalle beschäftigt sind. Ueber 180,000 beschäftigt die Aufbereitung und Verschmelzung der Erze und ihrer Produkte weitere Verarbeitung. Nicht Gold, nicht Silber machen den Bergsegen des Landes aus: – das nützlichste aller Metalle gibt ihn, und das schwedische Eisen hat sich den Ruf, das beste in der Welt zu seyn, seit 800 Jahren erhalten. Die größten Eisenminen sind in Wärmeland, Upland, Ostergothland und Südermanland anzutreffen.
In diesen Provinzen ist auch der Sitz der großartigen und vielfältigen Anstalten, welche den Ertrag der Minen zur Waare, zu Gegenständen des Nutzens, der Bequemlichkeit, des Luxus verarbeiten. Die ungeheueren Wälder, welche jene Landschaften bedecken, befördern die metallurgischen Gewerbe.
Alle Distrikte, wo diese ihre Hauptniederlassungen haben, zeichnen sich vortheilhaft vor jenen aus, welche auf die Erzeugnisse des Ackerbaues allein hingewiesen sind. Wenn man das ebene, kornreiche Schonen und die Striche der Südküste ausnimmt, so wird man in den keine Berg-Hüttengewerbe besitzenden Landschaften im Allgemeinen nur Armuth treffen. Man sieht statt Dörfer meist nur einzelne Hütten, oder 2 bis 3 beisammen. Die Flächen sind kulturunfähig und hoch mit Steinen überdeckt, auf welchen nur Moos keimen, kein Halm sprossen kann. Die Wälder allein lassen etwas Ackerbau zu. Noch heutigen Tages brennt dort der Bauer
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Achter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1841, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_8._Band_1841.djvu/172&oldid=- (Version vom 8.12.2024)