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beim Firstenbaue und Ueberhauen, der fressende, ätzende Qualm von den Metalloxiden, der sich bei der Manipulation der Erze entwickelt, machen ihn schachtmatt, und kurzer Athem und schwindsüchtiger Husten beschleunigen nur zu oft des Bergmanns Tod.


Ich sehe es dem geehrten Leserkreise an, nach einer solchen Vorrede wird meine Einladung zur Befahrung der Grube Katharinenberg, eines der bedeutendsten Kupferbergwerke Schweden’s, kein großes Glück machen! – Dennoch muß sie geschehen. –

Kommt, Freunde, kommt! – Fest tretet in die Fahrten,
     Die senkrecht stehn;
Getrost hinab! damit wir die verwahrten
     Erdschätze sehn.

Kein Räderrasseln, auch kein Donner eines Schusses
     Schreck’ euch zurück!
Vertraut dem Grubenlicht, der Leuchte eures Fußes
     Und Bergmanns-Glück!


Und glücklich ist die erste Fahrt überstanden. Wir befinden uns in einer Weitung, welche einer großen Colonade ähnlich ist und deren mit Kupfergrün überzogene Bergfesten (Pfeiler, die man stehen läßt, um das Einstürzen der Decken zu hindern) uns beweisen, daß die Vorfahren hier große Erzvorräthe gewannen. Diese Gallerieen sind gleichsam die Propyläen eines bewundernswürdigen, unterirdischen Tempels des menschlichen Fleißes und menschlicher Habsucht. – Schweigend und staunend gehen wir vorwärts. Plötzlich steht der Führer still und warnt: – wir sind am Rande eines finstern Abgrunds, aus dem die Erze von der Tiefe gefördert werden. Vorsichtig treten wir an die niedrige Holzeinfassung und wagen es, einen Blick hinab zu werfen. Ketten rasseln auf und nieder, an welchen große eiserne Tonnen hängen, angefüllt mit Erzen. Gespensterhaft fahren sie vorüber, hinauf, in einen über uns befindlichen Schacht, an dessen oberstem Ende das Tageslicht wie ein Punkt sichtbar ist. An den Wänden des tiefen Schachts glauben wir ein Schimmern zu erkennen, welches bald vergeht, bald wiederkehrt. Das ist der Schein von den Grubenlichtern der Bergknappen, welche in den Gallerieen arbeiten, die von den Seiten des Schachtes, auf dem edlen Lager, unter und über einander zur Gewinnung der Erze getrieben werden. Dann und wann tritt eine Pygmäengestalt mit dem glitzernden Lichtchen heraus, und klimmt eine der Fahrten hinan, die an den

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Sechster Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1839, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_6._Band_1839.djvu/28&oldid=- (Version vom 11.11.2024)