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frisches Quellwasser. Artesische Brunnen, die man versuchte, gaben keine Abhülfe. Man muß sich daher mit Cisternen behelfen, welche der Regen füllt. Für die Schifffahrt ist dieser Mangel eben so fühlbar. Die europäischen Fahrzeuge legen daher in Ceylon an, um sich mit Wasser zu versorgen.

Bombay ist regelmäßig gebaut, wie eine Stadt Nordamerika’s. Alle Straßen machen schnurgerade Linien, die einander durchschneiden. Die Häuser sind hoch, viele haben, bei prachtvollen Fronten, 5 und 6 Stockwerke. Sehr viele sind im portugiesischen Styl. Die Squares sind mit pallastähnlichen Gebäuden umgeben; am Hauptmarkte (THE GREEN) steht die englisch-bischöfliche Kirche und das Gouvernementspalais. Der Bazar ist einer der reichsten Indiens und zeichnet sich durch geschmackvolle und zweckmäßige Anlage aus.

Bombay ist nach den neuesten Regeln der Kunst befestigt und seine Werke gelten für unüberwindlich. Sie schließen die Arsenale für die brittisch-indische Kriegsflotte und Werfte ein, auf welchen seit mehren Jahren mit großem Vortheil für die englische Staatskasse Schiffe vom ersten Range gebaut werden, die an Dauer die europäischen übertreffen. – Die Stadt besitzt mehre gelehrte Anstalten, eine vortreffliche medicinische Schule und den vollständigsten botanischen Garten des Orients. Aus dem mit ihm verbundenen Institute zur Einführung nützlicher Gewächse im Morgenlande werden die brittischen Missionen im indischen Archipel und der afrikanischen Küste versorgt. Auch die brittische Bibelgesellschaft hat hier ein Central-Depot für die Verbreitung der heil. Schrift unter den Völkern des Ostens. Nicht weniger als 20 verschiedene Sprachen werden in Bombay gesprochen, wie schon folgende Bevölkerungsliste andeutet. Im Jahre 1838 lebten hier: 2500 geborne Engländer; 6000 Anglo-Indier; 12,000 Parsen; 50 Armenier; 120,000 Hindus; 112 Chinesen; 9100 Portugiesen und Portu-Indier; 3500 Mabaren; 500 Araber; 5600 Mahratten, und andere indische Muhamedaner. Ueber 30 Religionen und Secten haben Kirchen und Tempel in Bombay und verehren die Gottheit ohne Zwang nach der Vorschrift ihres Glaubens. –



Empfohlene Zitierweise:
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Sechster Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1839, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_6._Band_1839.djvu/156&oldid=- (Version vom 7.10.2024)