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und die Ausfuhr von gesalzenem Fleische nach dem südlicheren Theile Amerika’s beträgt an die hunderttausend Tonnen. Quebeck versendet jährlich 12,000 Fässer Pottasche; Montreal 20,000. – An nutzbaren Mineralien verbirgt die Erde große, noch wenig benutzte Schätze: Eisen, Kupfer, Blei, Schwefel und Steinkohlen. Der Ertrag der Jagd, in früheren Jahren über alle Begriffe reich an den edelsten Pelzwerken, muß nothwendig von Jahr zu Jahr in eben dem Maße abnehmen, als die Kultur des Landes fortschreitet, die Wälder sich lichten, die Jagdreviere der Indianer sich verkleinern und ihre Zahl sich vermindert. Noch leben etwa 30,000 der Urbewohner auf canadischem Gebiete; zum Theile als zum Christenthume Bekehrte, Alle aber in friedlichem Verkehr mit ihren civilisirten Nachbarn, und von der brittischen Regierung geschützt und in ihren Rechten geachtet. Mehre Stämme sind ausgestorben, wie die einst so mächtigen Huronen; oder bis auf Trümmer vergangen, wie der einst so mächtige Bund der 6 Nationen; manche auch adoptirten europäische Sitte, z. B. die Algontiner und Irokesen, welche Schulen und Zeitschriften haben.

Canada, 1497 von den Engländern entdeckt, wurde 1534 durch die Franzosen, unter Cartier, zuerst (in der Gegend von Quebeck) colonisirt, wo noch ein Dorf, als der erste Niederlassungsort, seinen Namen trägt. Ludwig der Vierzehnte betrieb die Ansiedelung im Großen. Unter-Canada bekam den Namen Neu-Frankreich. Quebeck und Montreal blüheten zu schönen Städten auf, und lange rivalisirte das Mutterland mit England um den Ruhm, die größte Macht in Nordamerika zu seyn. Endlich wurde die Frage, ob Britten, ob Franzosen in den dortigen Gegenden die Herrschaft haben sollten, mit den Waffen durch langwierige und grausame Kriege entschieden, welche die Grenzländer der englischen und französischen Colonien hundert Jahre lang, mit kurzer Unterbrechung, mit Blut tränkten. Erst vor 8 Jahren[WS 1] gelang dem brittischen Heere unter dem General Wolf (der den Entscheidungssieg bei Quebeck, 1759, mit seinem Tode erkaufte) die Eroberung Canada’s, und von dieser Zeit an datirt sich die brittische Herrschaft. Durch freisinnige Anwendung der englischen Verfassung und durch eine redliche, liberale Verwaltung ist es den Engländern gelungen, die Zuneigung der französischen, durchaus katholischen Bevölkerung dieser Landstriche zu gewinnen. Die gesetzgebenden Gewalten und das Recht der Steuerverwilligung wurden einer Generalversammlung anvertraut, die das Volk aus seiner Mitte wählt. Auch die Weiber erhielten Stimmrecht: ein Vorzug, der einzig in seiner Art ist. Für den Genuß so vieler Freiheiten und der großen Handelsvortheile, welche die Verbindung mit England bot, waren die Franzosen nicht undankbar, und im versuchungsvollen Kampfe der Britten mit den nordamerikanischen Colonien wankten sie nicht in der Treue gegen eine Regierung, welche sie mit Wohlthaten überhäuft hatte. Französisches Volksthum und katholische Religion, beide noch immer in Untercanada herrschend, sind jedoch in spätern Zeiten, je mehr die brittische Bevölkerung durch das fortwährende Zuströmen aus dem Mutterlande das Uebergewicht bekam, Elemente der Reibungen und der Uneinigkeit geworden, welche, wie wir gesehen haben,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Wohl: 80 Jahre, bzw. 8 Jahrzehnte.
Empfohlene Zitierweise:
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Fünfter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Paris, Philadelphia 1838, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_5._Band_1838.djvu/37&oldid=- (Version vom 10.10.2024)